Dabei konnte Dergah bei seiner Premiere bei der Bayerischen Hallenmeisterschaft in Hallbergmoos mit einem 2:1 gegen Pfreimd den Auftakt noch zu seinen Gunsten drehen. Alles andere als nach dem Geschmack des lautstarken Dergah-Anhangs auf der Tribüne verlief dann aber bereits das zweite Spiel gegen Memmingen mit einer 2:6-Pleite, bei der Keeper Memet wegen eines Handspiels die Rote Karte sah. Am Ende schnupperte man am Halbfinale, doch die Führung gegen Penzberg hielt nicht. Die famosen Penzberger zogen gar ins Finale ein, dort allerdings musste der Kreisligist sich in einem wahren Sechsmeter-Krimi mit 9:10 dem 1.FC Sand geschlagen geben.

Der große Star in der Halle war einer der Zuschauer: Bayern-Profi Douglas Costa ließ es sich am Samstag nicht nehmen, bei den Bayerischen Hallenmeisterschaften in Hallbergmoos vorbeizuschauen. Der Bundesliga-Star beobachtete dabei besonders seinen Personaltrainer und Freund Lucas Kruel, der als Spielertrainer des Futsal-Bayernligisten SSV Jahn Regensburg beim Lotto Bayern Hallencup auf dem Feld stand. Die Brasilianer kennen sich seit 2002, beide stammen aus Porto Alegre. Regelmäßig kommt Futsal-Fan Costa beim Training oder bei Spielen der Regensburger vorbei. "Futsal hat mir in meiner Entwicklung sehr geholfen. Beim Futsal lernt man das A und O des Fußballs, deshalb unterstütze ich Futsal gerne", sagte der 25-Jährige im Interview mit BFV.TV, dem Videoportal des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV).

Auch Bayern-Star Douglas Costa ließ es sich nicht nehmen, um bei der Bayerische Hallenmeisterschaft vorbeizuschauen und seinen Personaltrainer Lucas Kruel, der für das Futsal-Team von Jahn Regensburg kickt, zu unterstützen.
Foto: BFV

Der Besuch des Fußball-Stars schien die Futsaler von Jahn Regensburg, die mit einer (nicht unumstrittenen) Wild Card den Startplatz vom Ausrichter übernahmen, zu beflügeln. In der Gruppe A gelang den Oberpfälzern durch ein 1:0 gegen Passau und ein 3:2 gegen Frohnlach der vorzeitige Einzug ins Halbfinale. Zwar musste man den Gruppensieg durch ein 1:3 gegen Bayernligist 1.FC Sand noch abtreten, dies war aber zu verschmerzen. Sand spielte zu Beginn Remis im Bayernliga-Duell gegen Frohnlach (1:1) und konnte sich gegen Passau auch mit 2:1 behaupten.

Lautstark machte der Dergah-Anhang in Hallbergmoos auf sich aufmerksam.
Foto: BFV

Kurios verliefen die Gruppenspiel für Dergahspor Nürnberg. Zunächst musste man gegen die SpVgg Pfreimd einen 0:1-Rückstand aufholen, schaffte dies durch Treffer von Richard Vidal und Süleyman Yilmaz. Im zweiten Gruppenspiel wähnten sich die Mittelfranken kurzzeitig schon im Halbfinale, als man gegen Memmingen durch Burhan Karasu und Vidal einen Blitzstart hinlegte, dann aber noch mit 2:6 gehörig unter die Räder kam und vor allem auch Schlussmann Behlül Memet verlor, der wegen eines Handspiels außerhalb des Strafraums hart mit der Roten Karte bestraft wurde.

Süleyman Yilmaz gelang der späte Siegtreffer für Dergah beim Auftaktmatch.
Foto: BFV

Trotz dieses Rückschlages war Dergah noch im Rennen, denn da sich Penzberg und Memmingen mit einem 2:2 getrennt hatten, lag es in der Hand der Nürnberger, sich mit einem abschließenden Sieg über Penzberg gar den Gruppensieg zu holen. Zunächst traf wieder Vidal zum 1:0. Doch auch im dritten Spiel sollte sich bewahrheiten: wer 1:0 führt, stets verliert! Penzberg gelang der 1:1-Ausgleich, Dergah musste unbedingt gewinnen, agierte mit "Flying Goalkeeper" und wurde für das Risiko nicht belohnt. Am Ende siegten die Penzberger mit 3:1.

Die Penzberger konnten den Schwung ins Halbfinale retten und dank einer taktisch hervorragenden Leistung und einem Doppelpack von Maximilian Berwein (12., 13.) einen 2:0-Sieg über die Futsal-Cracks aus Regensburg feiern. Im ersten Halbfinale konnte sich Sand dank eines Treffers von Thorsten Schlereth hauchdünn mit 1:0 behaupten.

Das Finale begann mit einer Verzögerung, da ein (falscher) Feueralarm in der Halle ausgelöst wurde. Dann aber um 20.15 Uhr ertönte der Anpfiff für das Endspiel zwischen dem unterfränkischen Bayernligisten 1.FC Sand und dem oberbayerischen Kreisligisten 1.FC Penzberg, der erst am Grünen Tisch (Titelverteidiger FC Deisenhofen wurde disqualifiziert) überhaupt zur Bezirksmeisterschaft kam. Erwartungsgemäß war es eine sehr taktisch geprägte Angelegenheit. Sand leistete sich zwar vier Teamfouls, wusste aber ein fünftes und somit einen Zehnmeter zu verhindern.

Der 1.FC Sand holte sich den Titel des Bayerischen Hallenmeisters nach einem spannenden Sechsmeter-Krimi.
Foto: BFV

So musste im dritten Jahr in Folge das Finale der "Bayerischen" im Sechsmeterschießen entschieden werden. Je ein Feldspieler, dann beide Torhüter vergaben, somit ging es beim Stand von 4:4 im Duell Eins-gegen-eins weiter. Alle fünf Feldspieler trafen jeweils, so dass in der zweiten Runde die Torhüter wieder antreten mussten. Dabei wurde Penzbergs Kevin Rehmann mit seiner zweiten Fahrkarte zum Unglücksraben, während sein Gegenüber Dominik Biemer die Nerven behielt und mit seinem Treffer den 1.FC Sand zum 10:9-Sieger machte.

Die Unterfranken erhielten von Erwin Horak, Präsident der Staatlichen Lotterieverwaltung Bayern, einen Siegerscheck über 1500 Euro, Penzberg freute sich über 1000 Euro. Jeweils 750 Euro bekamen die Halbfinalisten DJK Ost Memmingen und SSV Jahn Regensburg. "Man weiß nicht, wer die größere Leistung erbracht hat, die Spieler oder die Fans. Die Stimmung war einfach toll. Und es hat sich wieder gezeigt, dass der Hallencup wie der Toto-Pokal seine eigenen Gesetze hat", zog Horak ein positives Fazit.

"Das war Spannung und Dramatik pur, echte Werbung für Futsal. Ich bin unglaublich stolz auf meine Jungs", freute sich Bernd Eigner, Trainer des 1. FC Sand. Als Bayerischer Hallenmeister haben sich die Unterfranken für das Viertelfinale des Süddeutschen Futsal-Cup qualifiziert. Dort tritt der 1. FC Sand am 27./28. Februar auswärts beim Meister der Futsalliga Württemberg an, der aktuell noch ermittelt wird. Der Sieger qualifiziert sich für das "Final Four" um die süddeutsche Hallenkrone am 5. März in Pforzheim.

Die Torjägerkanone sicherte sich in Hallbergmoos Maximilian Berwein vom Sensationsfinalisten 1. FC Penzberg (vier Treffer). Der oberbayerische Bezirksmeister hatte mit Kevin Rehmann auch den besten Torwart des Turniers zwischen den Pfosten. "Diese beiden Auszeichnungen sind mehr als ein Trostpflaster für uns. Wir haben uns toll präsentiert, einen großen Kampf geliefert und gezeigt, dass auch unterklassige Vereine mithalten können. Deswegen brauchen wir überhaupt nicht enttäuscht sein", sagte Penzberg-Trainer Andi Brunner. Auch auf den Rängen sorgten die 100 mitgereisten Fans des Kreisligisten für Furore und verwandelten die Halle bei jedem Spiel ihrer Mannschaft in einen Hexenkessel. "Auch kleine Vereine haben bei der Bayerischen Hallenmeisterschaft die Möglichkeit, groß rauszukommen. Was die Penzberger Spieler und Fans gezeigt haben, ist Wahnsinn. Futsal setzt sich als Hallensportart nach und nach durch. Das spielerische Niveau wird immer besser", betonte BFV-Präsident Rainer Koch.

Gruppe A

VfL Frohnlach - 1. FC Sand 1:1    
1. FC Passau - SSV Jahn Regensburg Futsal 0:1  
VfL Frohnlach - SSV Jahn Regensburg Futsal 2:3    
1. FC Sand - 1. FC Passau 2:1
SSV Jahn Regensburg Futsal  - 1. FC Sand 1:3    
1. FC Passau - VfL Frohnlach 0:2

Gruppe B
Dergahspor - SpVgg Pfreimd 2:1 (Dergah-Tore: Vidal, Yilmaz)
1.FC Penzberg - DJK SV Ost Memmingen 2:2
Dergahspor - DJK SV Ost Memmingen 2:6 (Dergah-Tore: Karasu, Vidal)
SpVgg Pfreimd - 1.FC Penzberg 2:4
DJK SV Ost Memmingen - SpVgg Pfreimd 1:1
1.FC Penzberg - Dergahspor Nürnberg 3:1 (Dergah-Tor: Vidal)

Kader-Dergahspor:
Memet, Ünal - Akpinar, Karaaslan, M. Bilici, Caglar, Köseoglu, Yagiz, Yilmaz, Vidal (3), Karasu (1).

Halbfinale

Finale