Abermals Aydogmus und der wiedergenesene Torjäger Benjamin Pommer erzielten mit einem Doppelschlag in der 100. und 101. Minute eine uneinholbare Führung und sicherten dem ASV so den Aufstieg.

Die Vacher Mannschaft feierte und tanzte ausgelassen auf dem Platz, Coach Armin Appelt genoss den Triumph in seiner Heimatstadt Baiersdorf in vollen Zügen - und insbesondere einem war die Erleichterung anzusehen: Keeper Felix Hörrlein, der wohl zur tragischen Figur dieses entscheidenden Relegationsspiel avanciert wäre, hätten Cemil Aydogmus und Benjamin Pommer mit ihren Treffern in der Verlängerung die Partie nicht gedreht und die Mannhofer in die Landesliga geschossen.

Der erste Aufschrei nach nur drei Minuten: Felix Hörrlein im Vacher Tor hatte sich bei einem Freistoß von der Mittellinie vollkommen verschätzt, ihn nach vorne abprallen lassen und Christian Nagengast bedankte sich für das frühe Geschenk.

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Drei Minuten waren nämlich gerade gespielt, die meisten der rund 350 Zuschauer hatten ihren Platz noch gar nicht so recht eingenommen, als Schiedsrichter Badstübner an der Mittellinie auf Freistoß für die Gastgeber entschied. David Friedrich hatte den Ball hoch vor das Tor gedroschen, gefühlte Sekunden stand das Spielgerät in der Luft. Ein Ball, der länger und länger wurde und schließlich auch Torhüter Hörrlein zu einer viel zu späten Reaktion zwang: Die Schmach eines Fünfzig-Meter-Gegentors ersparte er sich zwar gerade noch, konnte das Leder aber auch nur nach vorne abtropfen lassen - Nagengast schob aus kurzer Distanz zur Führung ein.

"Wir bekommen dieses Jahr Tore, die keine andere Mannschaft bekommt", resümierte Coach Armin Appelt hernach, mit dem Sieg und Aufstieg im Rücken, die Situation dann doch relativ gelassen. Unmittelbar nach dem Gegentreffer dürfte es um die Gemütslage des 44-Jährigen weniger entspannt bestellt gewesen sein. So recht wollte dem ASV keine Reaktion auf den frühen Rückstand einfallen. Kapitän Alan Hassgall schob das Spiel meist über die linke Seite an, erlaubte sich aber einige Fehlpässe. Auf den Flügeln wurden Ahmet Aydin und Cemil Aydogmus aus dem Spiel genommen und im Zentrum konnte Benjamin Pommer äußerst selten Akzente gegen Janousek und den wieder umsichtig organisierenden Abwehrchef Jakob Karches setzen.

Ahmet Aydin (in rot) war bemüht, fand jedoch lange keinen Weg gegen die umsichtige Baiersdorfer Defensive, die die Vacher vor allem im ersten Durchgang vom eigenen Tor fernzuhalten wusste.

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Von allzu ausgiebigen Offensivbemühungen der Baiersdorfer gab es aber auch nicht zu berichten. Torjäger Enrico Cescutti hatte wieder auf der Bank Platz genommen, vorne versuchte sich Göller als Alleinunterhalter, lief aber meistens nur Befreiungsschlägen der zwei vor dem eigenen Strafraum platzierten Viererketten hinterher. Ein ansehnliches Spiel wollte sich so kaum entwickeln - Pommers Solo (Foto unten), das nach einer halben Stunde am Außennetz des Baiersdorfer Tores sein Ende fand, war da schon die nennenswerteste Situation des ersten Durchgangs.

Vach stand unter Zugzwang und reagierte zur Pause, Appelt brachte Jovanovic für den schwachen Adlung und belebte damit das Offensivspiel nachhaltig. Der 31-Jährige gefiel vor allem im Zusammenspiel mit Pommer und schuf einige Räume. Am Ausgleich nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff war Jovanovic aber nicht direkt beteiligt. Fringelis fand mit seiner Ecke von rechts den Kopf des aufgerückten Michael Faltermeier, der den Ball aber nur in Richtung Tor brachte. Am kurzen Pfosten hatte Cemil Aydogmus den richtigen Riecher, nahm den Ball kurz an und zog ihn direkt an den kurzen Pfosten - Musialik im Baiersdorfer Tor war aus kurzer Distanz machtlos.

So entwickelte sich eine an Höhepunkten arme Partie - Gefahr ergab sich meist durch Standardsituationen.

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Vach hatte in der Folge Oberwasser, insbesondere Jovanovic und Pommer konnten sich über links ein ums andere Mal gefährlich in Position bringen, ließen aber die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen. Auf der Gegenseite kam Baiersdorf selten gefährlich vor das Tor von Hörrlein - und wenn es gefährlich wurde, hatte die Vacher Abseitsfalle meist schon zugeschnappt (66., 69.). So resultierte die beste Gelegenheit zehn Minuten vor Schluss auch hier aus einer Standardsituation, abermals war es ein Freistoß aus dem Halbfeld, an dem Ortloff und der eingewechselte Ulrich knapp vorbeirauschten. Hörrlein ließ sich dieses Mal jedoch nicht irritieren und parierte glänzend. Auf der Gegenseite hatte Glaser in seinem letzten Spiel in der Schlussminute die Chance, sich in Vach ein Denkmal zu setzen, drosch den Freistoß aus gut zwanzig Minuten aber über die Latte.

So hieß es nach neunzig Minuten wie schon vier Tage zuvor 1:1, der letzte Landesliga-Aufsteiger sollte in der Verlängerung gefunden werden. Nur zwei Minuten waren gespielt, als der mittlerweile eingewechselte Enrico Cescutti, mit 22 Toren für den BSV drittbester Schütze der abgelaufenen BOL-Saison, sein Können aufblitzen ließ: Von Göller freigespielt drehte er sich am Strafraum um seinen Bewacher und zog aus zwölf Metern aus der Drehung ab, Hörrlein war jedoch auf dem Posten und lenkte den Ball mit einem schönen Reflex über die Latte.

Zweimal stand Cemil Aydogmus nach einer solchen Standardsituation ganz richtig. Einmal glich er aus (47.), hier bringt er den ASV Vach in der Verlängerung in Führung.

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Die Entscheidung sollte schließlich nur sechzig Sekunden dauern. Abermals war es ein Eckstoß, der den Vachern die Führung bescherte. Die BSV-Defensive konnte den Ball nicht so wirklich klären, Jovanovic kam aus der zweiten Reihe zum Schuss. Dessen missglückter Versuch landete über Umwege beim erneut goldrichtig postierten Aydogmus, der den Weg in die kurze Ecke wieder fand und auf 1:2 stellte. Baiersdorf benötigte nun - aufgrund der Auswärtstor-Regelung - zwei Tore, um in die Landesliga einzuziehen und warf demzufolge für die letzten zwanzig Minuten alles nach vorne.

Ein unüberlegter Ballverlust der Gastgeber auf dem linken Flügel eröffnete Ahmet Aydin dann in der eigenen Hälfte plötzlich ungeahnte Räume. Vierzig, fünfzig Meter trieb der 26-Jährige den Ball vor das Tor des BSV, um dann das Auge für den durchgestarteten Benjamin Pommer zu beweisen. Der Rekonvaleszent, der die kompletten 120 Minuten auf dem Feld stand und seine Adduktoren wenig schonte, stellte abermals seine Kaltschnäuzigkeit unter Beweis und schlenzte den Ball von der Strafraumgrenze an Musialik vorbei in die lange Ecke.

Der wieder genesene Benjamin Pommer agierte anfangs, wie hier, oft etwas glücklos, setzte in der 101. Minute aber den entscheidenden Nadelstich und entschied die Partie.

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Das Spiel war entschieden - drei Treffer in zwanzig Minuten, eine viel zu schwere Hypothek für die müden Beine der Baiersdorfer. Vach kontrollierte das Spiel nun, ließ Ball und Gegner laufen und tat sein Bestes, den Gegner vom Tor fernzuhalten. Doppeltorschütze Aydogmus durfte sich seinen verdienten Applaus abholen, Andreas Sejans half fortan, die Defensive zu stabilisieren und den 3:1-Erfolg über die Zeit zu bringen.

Abgesehen von einigen kleineren Nickligkeiten und Fouls (Göller gegen Aydin) gab es über die letzten zwanzig Minuten nicht mehr viel zu erzählen. Die Vacher Bank saß auf Kohlen und feierte, als der sehr souveräne Schiedsrichter Badstübner schließlich das Spiel nach 120 Minuten beendet hatte, gemeinsam mit den mitgereisten Fans den Aufstieg. Für Baiersdorf, das letztlich über die gesamte Spieldauer zu wenig nach vorne investiert hatte und sicherlich auch daran zehrte, dass Cescutti nicht vollends fit war, blieb auf eigenem Platz nur maßlose Enttäuschung.

Die Dusche für Erfolgscoach Armin Appelt: "Einfach nur ein geiles Gefühl".

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Baiersdorf: Musialik, Pilz, Kraft (71. Dollhäupl), Janousek, Friedrich, Ortloff, Mönius (80. Cescutti), Angermüller, Karches, Nagengast (65. Ulrich), Göller

Vach: Hörrlein, Faltermeier (89. Marx), Daum, Hassgall, Lerchl, Fringelis, Glaser, Adlung (46. Jovanovic), Aydin, Aydogmus, Pommer

Tore: 1:0 Nagengast (4.), 1:1 Aydogmus (47.), 1:2 Aydogmus (100.), 1:3 Pommer (101.)