"Wir haben richtig gute Fußballer in der Mannschaft, doch konditionell gibt es einige Defizite", dem Urteil, das Ibrahim Karaca vor seinem zweiten Spiel als Eyüp-Trainer abgab, sollte die Bestätigung auf dem Platz folgen. Trotz sommerlicher Temperaturen drückten die Gastgeber aber gleich aufs Tempo, während sich die Süder erst finden mussten. Ein Querpass von Sven Misof landete in den Füßen von Eyüp-Angreifer Mehmet Karanfil, der allein auf Schlussmann Denis Migliaccio zulief und im Strafraum nur durch ein Foul gestoppt werden konnte. Glück für den Keeper, der normalerweise das Tor des Azzurri-Teams in der Werderau hütet, dass der Unparteiische zusätzlich zum Elfmeter von einem möglichen Platzverweis absah. Dass es mit gleicher Mannschaftsstärke weiterging, störte Eyüp dann vorerst nicht, denn Serdar Akdeniz verwandelte sicher, nachdem zwei seiner Teamkollegen in den ersten beiden Partien nach der Winterpause vom Elfmeterpunkt gescheitert waren. Karanfil hätte kurz nach der Führung erhöhen können, nachdem die Abseitsfalle der Gäste nicht zuschnappte und der schussgewaltige Linksfuß den Ball frei vor Migliaccio neben das Tor setzte (7.). Eyüp Sultan blieb am Drücker und wurde dafür belohnt. Aydogan Eksiner brachte eine Freistoßflanke in den Strafraum auf Karanfil, der per Kopf ablegte und Akdeniz zum 2:0 vollstreckte (13.).

Bildunterschrift Schon in der dritten Minute gab es den ersten Strafstoß. Süd-Keeper Denis Migliaccio musste den Fehlpass seines Mitspielers auf Kosten eines Fouls an Mehmet Karanfil ausbügeln.

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Die Süder brauchten einige Minuten, um sich in das Spiel zu tasten. Die erste gefährliche Offensivszene der Imeri-Truppe leitete Misof mit einer Flanke ein, die Kapitän Andreas Sejans per Kopf ablegte, jedoch die Eyüp-Defensive um Keeper Mehmet Sarica mit einigen Mühen schließlich zur Ecke klären konnte (23.). Gerade als sich die Gäste dem Anschlusstreffer annäherten, folgte der dritte Streich der Hausherren. Libero Ferit Uzun hatte aus der Defensive einen weiten Ball in die Spitze geschlagen, wo sich Karanfil auf und davon machte und überlegt zum 3:0 einnetzte (27.). Nach 45 Minuten war kaum nachvollziehbar, warum sich Eyüp Sultan in akuter Abstiegsgefahr befindet. Recht souverän spielten die Türken ihr Pensum bis zur Pause herunter, Akdeniz frei vor Miglicaccio (43.) und Uzun per Freistoß (45.) hätten das Resultat gar noch weiter verbessern können. Der Auftritt der Süder der ersten Hälfte spiegelte sich in einer Szene wider, als sich Sven Kunc und Robin Zucker gegenseitig über den Haufen rannten und behandelt werden mussten.

Auftanken: Das hohe Anfangstempo und die sommerlichen Temperaturen machten sich bei den Gastgebern im zweiten Durchgang bemerkbar.

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"Das war eine einzige Katastrophe, was wir da gespielt haben", war Süd-Coach Haki Imeri reichlich bedient über die Leistung seiner Truppe im ersten Spielabschnitt. Nach dem Seitenwechsel hatte Karanfil die Möglichkeit auf 4:0 zu erhöhen, traf den Ball jedoch nicht voll und verfehlte aus guter Position das Tor (48.). Lobenswert fair war kurz danach die Aktion von Karanfil, der im Strafraum nicht etwa aufs Tor schoss, sondern den Ball ins Aus spielte, weil ein Süder Abwehrspieler verletzt am Boden lag - Jürgen Klopp hätte seine Freude gehabt! Bis zur 54. Minute lief bei Eyüp Sultan alles nach Wunsch, dann fasste sich der eingewechselte Süder Miguel Ortega ein Herz und versenkte per Flachschuss unhaltbar den Ball zum 3:1 im Netz und leitete damit die Aufholjagd ein. Im Gegenzug hätte Akdeniz den alten Abstand wieder herstellen können, scheiterte aber am gut reagierenden Migliaccio. So allmählich bekam man aber den Eindruck, dass das gute Spiel des Kellerkindes nicht weiter mit den vorhandenen Kraftreserven zu vereinbaren sei. Insbesondere Süds Mustafa Jasarevic machte nun auf der rechten Außenbahn ordentlich Betrieb. Sein unwiderstehliches Solo vorbei an drei Spielern und anschließender Flanke endete an der Hand von Uzun. Referee Leschka deutete sofort auf den Punkt. Yasin Kozak verwandelte zum 2:3 (62.).

Der eingewechselte Metin Bilgic (mitte) stemmte ich in Unterzahl gegen die immer stärker werdenden Süder um die Leihgabe aus dem BOL-Team David Gügel.

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Elf Minuten später durfte sich Kozak den Ball erneut am Elfmeterpunkt zurechtlegen. Wieder war es eine Flanke von der rechten Seite, die durch ein vermeintliches Handspiel gestoppt wurde. Die Proteste von Uzun gegenüber des Unparteiischen waren derart intensiv, dass der Abwehrchef dafür die Rote Karte sah. Kozak blieb derweil cool und vollstreckte zum 3:3 (73.). Schlimmeres blieb Eyüp Sultan erspart, als Ralf Tobor nach einem Jasarevic-Freistoß an der Latte scheiterte (75.). Ein weiteres Handicap für die Heimelf folgte in der 79. Minute, nachdem der flinke Jasarevic mit Tempo auf das Tor lief und Selcuk Tok für sein taktisches Foul ebenfalls mit Roter Karte vom Platz musste. In doppelter Unterzahl und mit schwindenden Kräften mussten die Sultane kräftig um den einen Punkt bangen. Albion Imeri hatte den Siegtreffer auf dem Fuß, verfehlte das Ziel aber nur um Haaresbreite (83.). Auch Kozak schoss knapp daneben (84.). Doch eine Minute vor dem regulären Ende hätte Karanfil bei einem Konter zum Matchwinner werden können, sein Schuss ging aber hauchdünn am Pfosten vorbei. Als dann Kozak in der Nachspielzeit den möglichen Siegtreffer vergab, war ein spannender Fußballnachmittag beendet.

Eyüp Sultan: Sarica, Okuyucu, Tok, Gürkan, Uzun, Eksiner, Ceylan, Özyürek, Akdeniz, Sari, Karanfil / Bilgic, Naskas, Daniali

73 Süd II: D. Migliaccio, Misof, Kozak, Kunc, Zucker, Sejans, Jasarevic, Gügel, Tobor, Jobst, Imeri / Bilgin, Zemlak, Ortega

Tore: 1:0 Akdeniz (3., Foulelfmeter), 2:0 Akdeniz (13.), 3:0 Karanfil (27.), 3:1 Ortega (54.), 3:2 Kozak (62., Handelfmeter), 3:3 Kozak (73., Handelfmeter)