Daniel Bräutigam im Interview: Ein Derby gegen Burgfarrnbach hätte seinen Reiz! - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 04.05.2022 um 07:00 Uhr
Daniel Bräutigam im Interview: Ein Derby gegen Burgfarrnbach hätte seinen Reiz!
INTERVIEW Seit Sonntag steht der souveräne Durchmarsch des FSV Stadeln III in die Kreisklasse fest. Nur eine Pflichtspielniederlage gab es seit Gründung der Mannschaft im Jahr 2019. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht Spielertrainer Daniel "Perry" Bräutigam (34) über den Werdegang der Truppe und wagt einen Ausblick in die Zukunft, die ein ganz besonderes Duell liefern könnte.
Von Marco Galuska
Daniel "Perry" Bräutigam schaffte mit dem FSV Stadeln III in der zweiten Saison die zweiten Aufstieg.
fussballn.de
Hallo Perry, herzlichen Glückwunsch zum erneuten Aufstieg. Ich nehme an, dass ihr den spielfreien Sonntag ausgiebig zur Meisterfeier nutzen konntet!

Daniel "Perry" Bräutigam (34):
Danke! Ja, das Feiern ist bei uns nicht zu kurz gekommen. Es wurde ein langer Tag vom Treffpunkt um 10.15 Uhr an. Die Letzten sind, so wurde mir gesagt, um 0.30 Uhr gegangen.

Dass euer Gegner Neuendettelsau II abgesagt hatte, wussten bis zum Treffpunkt die meisten Spieler noch nicht?

Bräutigam:
Ich habe es auch selbst erst um 20.30 Uhr am Samstag erfahren, wollte aber eigentlich nicht schon wieder, wie nach dem Corona-Abbruch, Meister am Grünen Tisch werden. Der BFV-Gruppenspielleiter Claus Hofmann hat dann nach meinem Wunsch die Absetzung auch erst am Sonntag eingetragen, so wusste es außer mir nur mein Co-Trainer Uwe Meyer. Auch im Verein wusste es keiner. Da wurde der Platz noch gestreut. Ich habe dann ganz normal meine Ansprache in der Kabine gemacht, aber statt der Aufstellung stand dann der Glückwunsch zum Aufstieg.

Dabei wäre ausgerechnet das Rückspiel gegen den TSC II ja ein besonderes gewesen...

Bräutigam:
Absolut! Nachdem wir das Hinspiel dort auch verdientermaßen verloren haben, hätte sich der Kreis schließen können. Da waren wir schon heiß drauf. Es ist vor allem immer schöner, einen Aufstieg auf dem Platz zu feiern!

Nachdem der Aufstieg feststand, ließen die Spieler des FSV Stadeln III ihren Trainer hochleben.
fussballn.de / Oßwald

Das 1:3 gegen Neuendettelsau war die einzige Niederlage für Stadeln III in einem Pflichtspiel. In der abgebrochenen Saison in der B-Klasse und in der laufenden Runde in der A-Klasse habt ihr schon über 100 Tore erzielt. Was ist das Erfolgsrezept der Truppe?

Bräutigam:
Man muss sagen, dass das eine Mannschaft ist, die schon viele Jahre in Burgfarrnbach zusammengespielt hat. Es sind Freunde mit einem ganz großen Zusammenhalt. Die Kameradschaft ist brutal gut, wir kennen die Stärken und Schwächen voneinander, das macht dann gerade gegen gute Gegner auch den Unterschied aus. Natürlich hat die Truppe viel Qualität für diese Ligen, aber ich muss wirklich meinen Hut davor ziehen, wie die Jungs das auch tatsächlich umsetzen. Ich hätte es nicht erwartet, dass es auch in der A-Klasse so gut für uns laufen würde.

2019 ist die Dritte beim FSV Stadeln entstanden. Wie kam das?

Bräutigam:
Fast alle von uns haben ja Burgfarrnbacher Stallgeruch. Ich habe nach dem Bezirksliga-Aufstieg als Torwart in der 1. Mannschaft dort aufgehört, weil ich zum zweiten Mal Vater wurde und mir das zeitlich zu viel geworden wäre. Ich wollte mich aber fit halten und deshalb im Feld bei der Zweiten spielen. Nachdem Uwe Neunsinger das Traineramt dann mehr oder weniger bei der 2. Mannschaft aufgegeben hatte, bin ich dann quasi zum Spielertrainer geworden. In der Rückrunde lief das auch richtig gut, weil viele, die schon aufgehört hatten oder nicht mehr in der Ersten spielen wollten, dazu gekommen sind. Der Verein hatte mir eigentlich schon zugesagt, dass ich die Zweite auch in der Saison 2019/20 trainieren sollte, aber dann doch einen Rückzieher gemacht. Man hätte mit mir reden können. Wir hätten ja auch als 3. Mannschaft bleiben können, wenn man andere Pläne mit der 2. Mannschaft gehabt hätte. Aber so ist es rückblickend unglücklich gelaufen.

Anfang Juni 2019 verabschiedete sich der damalige TSV Burgfarrnbach II und wechselte zur folgenden Saison im Prinzip geschlossen zum FSV Stadeln als neue 3. Mannschaft in der B-Klasse.
privat

Wieso dann von Burgfarrnbach nach Stadeln?

Bräutigam:
Die Mannschaft hat mich überredet, dass ich doch weitermachen sollte, weil es einfach gemeinsam Spaß gemacht hat. Wir wollten uns aber auch nicht in einen anderen Verein reinmogeln, obwohl es genügend Anfragen gegeben hat, nachdem das bekannt wurde, dass wir in Burgfarrnbach aufhören. Für mich war entscheidend, dass es dort schon eine 2. Mannschaft gibt, die mindestens Kreisklasse spielt und die keine Spieler von uns brauchen, weil wir als Truppe zusammenbleiben wollten. Mein Schwager Yannick Loos war ja schon in Stadeln und so ist der Kontakt entstanden. Wir wollten in Ruhe arbeiten und kein Theater im Verein haben.

Gab es da keine Bedenken?

Bräutigam:
Doch natürlich gab es die - und zwar von beiden Seiten! Das ist ja auch ganz normal, wenn da eine komplette Mannschaft von einem anderen Verein kommt. Aber es war Weltklasse, wie wir Anschluss im Verein gefunden haben. Wir wurden super aufgenommen, das lief besser als erwartet. Beispielsweise waren wir auch im letzten Jahr mit im Trainingslager in Flachau. Wir fühlen uns absolut wohl beim FSV Stadeln, sind hier voll integriert und haben dem Verein viel zu verdanken!

Der erneute Aufstieg mit dem FSV Stadeln III - im Kontrast dazu der Abstieg in die Kreisklasse des TSV Burgfarrnbach samt Abmeldung der 2. Mannschaft. Blutet da nicht das Herz für den Stammverein?

Bräutigam:
Ich habe es den Verantwortlichen damals prophezeit, dass es so kommen wird - allerdings habe ich nicht erwartet, dass es so schnell gehen würde. Dass es keine eigene U19 und U17 mehr gibt, die 2. Mannschaft abgemeldet werden musste, da blutet mir schon das Herz. Das ist dann eher ein weinendes Auge als eine Genugtuung dafür, dass wir quasi vors Tor gesetzt wurden. Ich wünsche dem Verein auch nichts Schlechtes, das Thema ist abgehakt und ich hatte mit den Verantwortlichen auch keinen Kontakt mehr.

Vor knapp vier Jahren bist du als Torwart mit Burgfarrnbach in die Bezirksliga aufgestiegen. Wie kam es dann zu der Verwandlung zum Spielertrainer auf dem Feld?

Bräutigam:
Wie schon erwähnt, war mir der Aufwand, den sich Uwe Neunsinger damals vorgestellt hatte, wegen der Familie zu groß. Deshalb wollte ich kürzertreten, allerdings als Feldspieler in der Zweiten, um fit zu bleiben. Geplant war das als Spielertrainer ursprünglich nicht. Doch nach einem schwierigen halben Jahr hat es dann schon Spaß gemacht, weil die Jungs super mitgezogen haben. Wir hätten gerne als Burgfarrnbach II angegriffen, daraus wurde dann halt Stadeln III.

Daniel "Perry" Bräutigam im Bezirksliga-Tor des TSV Burgfarrnbach.
fussballn.de

Der Spitzname "Perry" nach dem früheren DDR-Nationalkeeper und späteren FCN-Torwart ist aber auch in neuer Rolle geblieben?

Bräutigam:
Ich glaube, Holger Schraml hat mir den Namen in Burgfarrnbach mal verpasst. So etwas kriegt man dann nicht mehr weg. (lacht)

Wie schauen die Ziele für die restliche Saison nach der vorzeitigen Meisterschaft aus?

Bräutigam:
Wir haben noch vier Spiele, die wir auch allesamt gewinnen wollen. Als Spieler will ich immer gewinnen und als Sportler haben wir auch die Verpflichtung im Sinne des Fair-Play-Gedanken nichts abzuschenken, weil es ja doch noch bei Gegnern um den Abstieg in der Liga geht.

Wenn die 2. Mannschaft die Liga hält, so gibt es kommende Saison zwei Kreisklasse-Mannschaften beim FSV Stadeln. Gibt es schon eine mögliche Aufteilung?

Bräutigam:
Unsere Zweite möchte gerne in der Kreisklasse 3 bleiben. Wir selbst hätten auch eher "rauswärts" tendiert, nehmen es aber wie es kommt. Ich denke, es wir die Kreisklasse 4 oder 5 werden.

...mit einem möglichen Duell gegen den TSV Burgfarrnbach?

Bräutigam:
Das wäre schon etwas Besonderes, keine Frage! So ein Derby hätte sicher seinen Reiz, die Jungs wären da sehr motiviert.

Nun ist der FSV Stadeln III auch keine ganz junge Truppe mehr. Wie sieht die Zukunft dieser Mannschaft aus?

Bräutigam:
Klar, wir werden auf die Dauer nicht jünger. Mit einem Schnitt von 35 wäre es in der Kreisklasse auf die Dauer schwer. Ich hoffe, dass aus der B-Jugend in drei Jahren entsprechend Spieler nachrücken und bis dahin alle bei der Stange bleiben. Es ist ja generell schwieriger geworden mit Spielern, auch wir hatten Spiele, in denen wir eine ganz dünne Ersatzbank hatten. Deshalb wollen und müssen wir uns etwas breiter aufstellen. Ich denke, dass ich in der Kreisklasse auch selbst weniger spielen werde, es macht zwar weiter Spaß, ich werde auch weiter voll trainieren, weil es der Fitness gut tut, aber mein Plan ist der, dass ich die Spiele vor allem von draußen coachen werde.

FSV Stadeln 3, Meister A-Klasse 3, Saison 2021/22.
fussballn.de / Oßwald

Wenn es "die Alten" weiterhin richten müssen, ist es um den Amateurfußball nicht sonderlich gut bestellt?

Bräutigam:
Ich hätte nach Corona mit keinen anderen Trainer tauschen wollen. Es liegt schon am Alter! Obwohl ich eigentlich gedacht hätte, dass da gerade der ein oder andere ältere Spieler kürzertreten würde, weil ja doch einige schon Familie haben, sind es gerade die dann gewesen, die am meisten gekratzt haben, als es endlich wieder losging. Da merkt man, dass die Jungs alle seit der F-Jugend Fußball mit Leidenschaft gespielt haben und noch immer dafür brennen.

Das Nachwuchsproblem macht sich allgemein bemerkbar.

Bräutigam:
Definitiv fehlt auch die Quantität. Mein Patenkind spielt in Burgfarrnbach in der E-Jugend, mein Sohn in der G-Jugend, ich wohne ja nur einen Steinwurf vom Sportplatz entfernt. Wenn ich mir überlege, dass es da früher bis zu sechs Mannschaften in einer Altersklasse gab, es normal war, eine A1 und A2 zu haben, dann ist die Entwicklung schon beängstigend - aber nicht nur beim TSV Burgfarrnbach oder beim FSV Stadeln, alle Vereine haben da gewaltig zu kämpfen.

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Hintergründe & Fakten

Personendaten
Teamdaten


Bilanz FSV Stadeln 3

Saison
Pl. 
Liga
2023/24
3. 
Kreisklasse 2 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2022/23
4. 
Kreisklasse 4 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2021/22
1. 
A-Klasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
2019/21
1. 
B-Klasse 9 Nürnberg/Frankenhöhe

Saisonbilanz D. Bräutigam

 
23/24
11
1
1
10
R
0
0
22/23
18
0
2
4
R
0
0
21/22
17
5
0
8
R
0
0
21/22
1
0
0
0
1
0
0
19/21
10
7
0
3
R
0
0
19/21
1
0
0
0
0
0
0
18/19
22
12
0
0
R
0
0
17/18
1
0
0
0
R
0
0
17/18
23
0
0
0
R
0
0
16/17
1
0
0
0
R
0
0
16/17
32
0
0
1
1
0
1
15/16
27
0
0
0
1
0
1
14/15
31
0
0
0
R
0
0
13/14
28
0
0
0
R
0
1
10/11
18
0
0
0
0
0
0
09/10
27
0
0
0
1
0
0
08/09
28
0
0
0
1
1
1
Gesamt
296
25
3
26
5
1
4

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