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Artikel veröffentlicht am 23.03.2010 um 00:00 Uhr
Brucks irres Ismaning-Spiel: Zartbittere Aufholjagd
30 Minuten lang hat der FSV Bruck im Auswärtsauftakt beim FC Ismaning seine Schokoladenseite in Sachen Moral, Einsatz und Effizienz präsentiert. Das Ende für die Klaus-Elf war jedoch zartbitter. Nach dem egalisierten 0:3-Rückstand kassierten die Brucker 120 Sekunden vor dem Ende den Treffer, der die 4:3-Niederlage besiegelte. anpfiff hat mit zwei Teilnehmern gesprochen, die die Tore vorne wie hinten hautnah erlebten.
Von Timo Schickler
Auch im Archivbild befindet sich Rainer Hausner im Brucker Tor unter Beschuss...
anpfiff.info

„Abartig bitter“ steht als Kommentar über dem Link, den Rainer Hausner bei Facebook eingestellt hat. Zu sehen ist bei einem Klick auf den Internet-Verweis ein Videobeitrag, der das Spiel von Hausners FSV in Ismaning zeigt. Nach 5:30 Minuten ist klar, was der Brucker Torhüter meint. Die bittere Niederlage sorgt noch am Montag für Katerstimmung.

Auch Dennis Haan, Elfmeter-Erzwinger und Torschütze, teilt die Meinung seines Schlussmanns: „Eigentlich wollte ich das Spiel vergessen.“ Für anpfiff haben sich beide allerdings noch mal an die Partie zurückerinnert.

Dennis, Rainer, nach 55 Minuten lag der FSV in Ismaning 0:3 zurück. Verdient?
Dennis Haan: Wir hätten eigentlich 2:0 führen müssen, bevor Ismaning überhaupt eine Torchance hatte. Dann haben sie aus vier Torchancen drei Tore gemacht. Allerdings hatten sie in Mijo Stijepic auch einen überragenden Spieler, den man nie ganz ausschalten kann.

Rainer Hausner: Mit Glück wäre ein 2:0 drin gewesen. Auch mussten wir uns spielerisch auf keinen Fall verstecken. Aber was ist schon verdient? Wenn man seine Chancen so nutzt, gibt’s dafür keine andere Bezeichnung. Ismaning hat nun mal eine Offensive die in dieser Liga unübertroffen ist. Und wenn du dann auch nur einen Moment einen Schritt weg bist oder nicht aufpasst, dann wird das gnadenlos bestraft.

Was lief in diesen Spielsituationen verkehrt?
Rainer Hausner: Kleinigkeiten. Ärgerlich ist, dass wir drei Tore kassiert haben, die sehr ähnlich waren in der Entstehung. Da müssen wir uns sicher alle, angefangen bei mir und bis zum ersten Verteidiger, dem Stürmer, hinterfragen wie wir uns in diesen Situationen besser verhalten können.

...und auch Dennis Haan ist in seinem Element.
anpfiff.info
Dennis, was muss mental passieren, dass man so ein Spiel dreht?
Dennis Haan: Wir haben gewusst, dass Ismaning in der zweiten Halbzeit konditionell einbrechen würde, dass hat uns der Trainer auch in der Halbzeit noch mal bestätigt. Deshalb haben wir auch nach dem 0:3 nicht aufgehört, nach vorne zu spielen. Nach dem 1:3 war uns allen klar, dass wir noch eine Chance hatten.

Rainer, wie schwer ist es, eine nach vorne stürmende Mannschft nach dem 3:3 wieder einzufangen für die Defensive?
Rainer Hausner: Ich muss gestehen, dass ich nach dem 0:3 nicht mehr damit gerechnet habe, das wir noch ausgleichen zu können. Als das 3:3 dann gefallen ist, war ich fest davon überzeugt, dass wir das Ding gewinnen. Und ich selbst wollte den Sieg dann auch. Aber es war auch nicht so dass wir blind angerannt sind. Natürlich ist es schwer, weil man merkt da geht noch was und dass Ismaning zu dem Zeitpunkt tot war!

Kein Vorwurf an die Verteidigung, also.
Rainer Hausner: Unsere Viererkette hat die Ordnung ja nicht aufgegeben und Kick and Rush gespielt oder dergleichen. Sie war eigentlich auch beim letzten Gegentor gut in Überzahl gestanden. Der Ismaninger hat es individuell klasse gemacht und wir haben ihn nicht mit 100% gestört, sicher auch aufgrund der kräftezehrenden Aufholjagd. Und das rächt sich eben leider gegen so einen Gegner.

Eine bittere Niederlage.
Dennis Haan: Das war eine schwierige Situation. Einerseits wollten wir natürlich gewinnen und weiter nach vorne spielen, andererseits wollten wir den punkt auch nicht mehr hergeben. Es war in der Phase ein ganz offenes Spiel mit dem schlechteren Ausgang für uns.

Wünschen sie sich im Nachhinein, dass ihr nach dem Ausgleich nicht auf Sieg gespielt hättet?
Rainer Hausner: NEIN! Wenn du so ein Spiel drehst und merkst dass jetzt der Moment ist indem du Ismaning den Todesstoß geben kannst, dann musst du es versuchen. Sonst bist du kein Sportler mit Ehrgeiz. Wenn nicht in der Situation, dann darfst du gegen solche Spitzenmannschaften nie auf Sieg spielen. Natürlich muss man mit einem Punkt nach 3:0 Rückstand froh sein, sich aber zurückzuziehen und Ismaning kommen zu lassen hätte aber wohl auf dasselbe Ergebnis hinausgeführt.

Was nehmt ihr aus dem 4:3 in Ismaning mit?
Rainer Hausner: Man kann nur aus Fehlern lernen. Dieses Mal sind vier passiert, die zu Gegentoren geführt haben. Das muss man kritisch analysieren und sich beim nächsten Mal besser verhalten. Die Enttäuschung ist sehr groß, muss aber abgehakt werden. Englische Wochen stehen vor uns, in denen diese Niederlage gar nicht mehr interessieren darf!

Klingt als sei die Niederlage schon halb verdaut.
Rainer Hausner: Auch wenn es keiner glaubt, aber ich nehme mehr Positives als Negatives mit aus Ismaning. Wir können auf unsere Moral stolz sein, nach einem 0:3 zurückzukommen spricht dafür, dass wir eine geschlossene intakte Einheit sind, die zusammen gewinnt, verliert und auch solche Rückstände aufholen kann! So habe ich keinen Zweifel daran, dass wir bis Ende der Saison noch einige Spiele gewinnen werden!

Vielen Dank an beide Spieler für die Zeit und die Mithilfe.

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