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Artikel veröffentlicht am 19.04.2021 um 12:00 Uhr
Bayern- und Landesligen: Eine Aufsplittung der Ligen bahnt sich an
Am vergangenen Donnerstag haben Vertreter des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) zwei Webinare mit den Vereinsoberen der Bayernligen Nord und Süd abgehalten. Dabei ging es in erster Linie darum, wie der näherrückende Abbruch der auf zwei Jahre verlängerten Saison 2019/21 abgewickelt werden soll und zwar gleichermaßen für die beiden Bayernligen und die fünf Landesligen.
Von Dirk Meier
anpfiff.info
Der BFV plant eine Umfrage unter den 35 Bayernliga-Klubs, die nach Möglichkeit in zwei Wochen stattfinden soll. Gesprochen wurde auch über die Spielzeit 2021/22. Konkrete Pläne, wann sie beginnt und unter welchem Modus gespielt werden soll, stehen noch nicht fest. Ziemlich sicher ist es aber, dass 2021/22 keine normale Spielzeit wird.

Die 18 Klubs der Bayernliga Süd und die 17 Vereine der Bayernliga Nord haben sich in der vergangenen Woche in zwei aufeinander folgenden Online-Zusammenkünften besprochen, wie es nun weitergehen soll. Wie berichtet ist der Lockdown von der Regierung bis zum 9. Mai verlängert worden. Der BFV hatte Ende März in einem Vier-Punkte-Plan festgestellt, dass die wegen der Corona-Pandemie unterbrochene Serie nur noch zu Ende zu bringen ist, wenn spätestens am 3. Mai die Freigabe für gemeinsames Training erfolgt. Das ist nun aber nicht der Fall, weil bis zum 9. Mai überhaupt nichts gehen wird.

Klageweg vermeiden - BFV will Vereine bei Saisonwertung ins Boot holen

Damit ist der Abbruch der auf zwei Jahre verlängerten Spielzeit, die im Juli 2019 begonnen wurde, unausweichlich. Von BFV-Seite hieß es, dass die abrupte Beendigung zu 99,5 Prozent feststehe. Nun gehe es darum wie die Spielzeit abgewickelt wird. Das heißt, dass vom Verband Szenarien entwickelt werden sollen, die dann voraussichtlich im Laufe der kommenden Woche den Bayernligisten zur Abstimmung vorgelegt werden. Denn der BFV will die Vereine mit ins Boot holen, will nicht von oben herab eine Entscheidung fällen, denn es steht ja zu befürchten, dass der eine oder andere Verein den Klageweg beschreitet. Dieses Risiko soll nach Möglichkeit durch eine demokratische Abstimmung, bei der sich die Minderheit beugen muss, minimiert werden.

Eines wurde im Verlauf des eineinhalb Stunden dauernden virtuellen Treffens der Gruppe-Süd-Klubs deutlich: “Das Rumgeeiere muss endlich ein Ende haben, denn das nervt uns alle”, sagte Richard Maierhofer, der Sportliche Leiter der SpVgg Hankofen-Hailing. Aber das Abbruch-Szenario muss am Ende hieb- und stichfest sein, soll möglichst keine Angriffsfläche bieten. Abgestimmt werden soll, wie die Saison 2019/21 schlussendlich gewertet wird. Dass es einen Abbruch geben wird, darüber waren sich BFV und Vereine einig. Es geht aber darum, wie der Auf- und Abstieg geregelt wird. Soll nach Quotientenregel nur der Erste aufsteigen, oder auch der Zweite? Soll der Abstieg ebenfalls nach dieser Berechnung erfolgen oder wird auf einen Abstieg komplett verzichtet? Der BFV ist nun gefordert den Klubs die Vorschlagsmöglichkeiten zu unterbreiten.

Janker mit Optimismus in Sachen Saisonstart

Josef Janker
Dieter Koch
Zweites Thema in den beiden Online-Zusammenkünften war die folgende Saison 2021/22. Doch da gab es noch keine Entscheidungen, denn der Re-Start ist von vielen Faktoren abhängig und derzeit nicht absehbar. Zunächst muss die Politik Amateursport mit Kontakt in Gruppen wieder genehmigen. Wann das sein wird, darüber bringt auch der Blick in die berühmte Glaskugel keinen Aufschluss. Vereine und Verband hoffen, dass im Juni mit Training begonnen werden kann. An dann eine mindestens vier, besser sechs Wochen dauernde Vorbereitung, Verbandsspielleiter Josef Janker bevorzugt vier Wochen, könnte in der zweiten Juli-Hälfte eine neue Saison beginnen, was schon optimistisch gedacht ist. Eine “normale” Saison, wie sie seit Jahren gespielt wird, ist nur schwer vorstellbar. Daher wird über alternative Ligamodelle nachgedacht. Die können aber erst umgesetzt werden, wenn feststeht, wie viele Aufsteiger es gibt und ob auch der Abstieg vollzogen wird, denn danach richten sich die Ligastärken.

Umdenken wegen ungewissen Terminplan nötig

Für die Bayernligen könnte das bedeuten, dass entweder 37 Vereine, wenn es einen Abstieg gibt, oder sogar bis zu 41 Klubs den beiden Bayernligen angehören würden. Weil unklar ist, wann gestartet wird, macht es wenig Sinn in voller Stärke von 20 und 21 Teams zu spielen. Dann alleine würde es in der Anfangsphase sechs Englische Wochen geben müssen. Die andere Variante wäre, dass die beiden Gruppen Nord noch einmal in zwei weitere Staffeln aufgesplittet werden. Dann würde es drei Zehner- und einer Elfer-Gruppe geben. Ziel sei es dann bis zum Winter die Hauptrunde mit Hin- und Rückspiel zu beenden und in 2022 eine zweite Runde zu spielen. Als Vorschlag war zu hören, dass die ersten Fünf um den Aufstieg, die zweiten Fünf um den Abstieg spielen. Ob dann die Punkte aus der Hauptrunde mitgenommen werden oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Für die Klubs sei es wichtig zu wissen, nach welchem Modell gespielt werden soll.

Planungssicherheit und Flexibilität vereinen

Die Vereine brauchen vor allem Planungssicherheit. Denn nach dem Spielmodell richtet sich ja für jeden die Kaderplanung. Wenn ich nur 25 Spiele habe, dann reicht mir ein kleinerer Kader. Wird es aber eine große Liga geben, dann brauchen wir mehr Spieler”, sagt Maierhofer. Denn bei der verkürzten Variante würde es in etwa nur 25 Spieltage geben, bei der ausführlichen Möglichkeit könnten es bis zu 40 Spiele werden, Relegation noch nicht eingerechnet. Wichtig wäre es bei Wiederaufnahme des Spielbetriebs auch, dass der Spielplan flexibel gestaltet wird, damit auch auf Spielabsagen wegen Corona reagiert werden kann. Ein weiterer Punkt in der Diskussion war, ob auch ohne Zuschauer gespielt werden soll. “Es gibt Vereine wie Kirchanschöring oder uns, Hankofen, die viele Zuschauer haben. Aber oberste Priorität hat im Moment für fast alle, dass endlich überhaupt wieder gespielt wird”, sagt der Hankofener Funktionär. Eine eingeschränkte Zuschauerzahl, wie sie es im Herbst 2020 unter Einhaltung der Hygienevorschriften schon einmal gab, wäre denkbar.

Roland Dachauer, Manager Sport bei der DJK Vilzing, Zweiter in der Bayernliga Nord, sagte zur Thematik: “Wichtig wird es sein, dass Verband und die Vereine gemeinsam auf die Regierung einwirken, dass der Inzidenzwert als Instrument, ob gespielt werden darf oder nicht, nicht mehr angewandt wird. Denn sonst werden wir auf lange Zeit zu keinem geregelten Spielbetrieb kommen, weil die Inzidenzzahlen wahrscheinlich noch eine ganze Zeit hoch sein werden. Vor allem ist dieser Wert in den Regionen in Bayern unterschiedlich. Das heißt, dass in bestimmten Gebieten gespielt werden kann, in anderen aber nicht.” Dachauer spricht sich auch für mehr Flexibilität in Sachen Spielmodus aus. “Alternative Spielmodelle würden die Vereine sehr gut annehmen, es ist grundsätzlich gut darüber andere Spielmöglichkeiten nachzudenken und Vorschläge zu erarbeiten, was Sache des Verbands ist.” In zwei Wochen wird man mehr wissen, wenn die Beschlussvorlage des BFV für die Vereine auf dem Tisch liegen wird, über die abgestimmt werden soll.

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