Die Hallenkreismeisterschaft 1992: Beierlorzer verstolpert, Langwasser triumphiert! - fussballn.de
Das Amateurfußballportal aus
der Region Nürnberg/Fürth
 
Artikel veröffentlicht am 15.01.2021 um 11:45 Uhr
Die Hallenkreismeisterschaft 1992: Beierlorzer verstolpert, Langwasser triumphiert!
Wir blicken wieder einmal zurück in die Historie. Diesmal in die der Hallenkreismeisterschaft von 1992, als ein aufstrebender Bezirksligist einen etablierten Bayernligisten im Finale düpierte: Die DJK Langwasser um Trainer Achim Kokott besiegte im Endspiel vor 1000 Zuschauern in der Halle am Berliner Platz die SpVgg Fürth, deren Rezept mit Achim Beierlorzer im Tor bis dahin gut aufgegangen war. 
Von Marco Galuska
Fürths Achim Beierlorzer (links) blieb als spielender Torwart an Zbigniew Majewski hängen, eine wesentliche Szene auf dem Weg zum Pokalsieg der DJK Langwasser.
Repro: fussballn.de
Zur besseren Einordnung des Leistungsvermögens der Kicker aus Langwasser zu Beginn der 1990er-Jahre muss man ein wenig ausholen. Die 1965 gegründeten Sportfreunde Langwasser traten zwei Jahre später dem DJK-Sportverband bei. Viele Jahre lief die DJK-SF Langwasser "unter dem Radar", ehe 1990 der Aufstieg in die A-Klasse und der Durchmarsch in die Bezirksliga gelang. In jener Saison 1991/92 verpasste das Team um Trainer Achim Kokott auch nur ganz knapp den Aufstieg in die BOL, als man in der Relegation dem SC Feucht 1:2 unterlegen war. Im folgenden Jahr gelang der Aufstieg in Mittelfrankens höchste Spielklasse. So schnell es nach oben ging, so schnell ging es ab der Saison 1994/95 im Sturzflug wieder nach unten. In der Saison 2010/11 folgte die Abmeldung im Zuge der Insolvenz. Neben dem 5. Platz in der BOL 1993/94 blieb aus den Goldenen Jahren vor allem der Eintrag in die Siegerliste der Hallenkreismeisterschaft im Januar 1992.

Zwischenrunde: A-Klassisten trumpfen auf

Der ESV West um Keeper Henzold (links) konnte die DJK Langwasser in der Zwischenrunde nicht stoppen.
Repro: fussballn.de

In der Gruppe A der Zwischenrunde in der Hallenkreismeisterschaft 1991/92 trafen die Bezirksliga-Kicker aus Langwasser in der Halle des BBZ am Berliner Platz zunächst auf den ASN Pfeil, den man mit 4:2 bezwingen konnte, ehe es gegen den TSV Buch um den besten Turnier-Torschützen Wolfgang Diehm (vier Treffer) eine 1:4-Niederlage gab. Weil aber gegen den ESV West (4:1) und zum Abschluss gegen das ranghöchste Team TSV Südwest (2:1) Siege gelangen, zogen die Langwasseraner hinter Buch (beim TSV stand mit Stefan Gemmrig ein Feldspieler im Kasten) ins Endturnier ein.

Die A-Klassisten trumpften in der Zwischenrunde ohnehin groß auf: Neben Buch kamen auch der SC Concordia und der VfL Nürnberg als Gruppensieger ins Finalturnier, zudem neben Langwasser auch der ASV Zirndorf und der TSV Johannis 83 als Zweite ihrer Gruppe folgten. Obendrein buchte der Topfavorit, der Bayernligist SpVgg Fürth, und der SV Maiach die Plätze im Turnier der besten Acht.

Finalturnier: Gruppenauslosung sorgt für Unmut

Die Gruppenauslosung sorgte im Vorfeld und dann auch während des Kreisfinalturniers für Unmut. Denn während der VfL Nürnberg in Gruppe I als einziger Sieger der Zwischenrunde auf drei Zweite traf, sammelten sich in Gruppe II mit der SpVgg Fürth, Concordia und Buch drei Gewinner der Zwischenrunde. Die Concorden drehten abermals groß auf, fegten Buch mit 5:0 vom Parkett und bezwangen auch die 83er (2:1). Die Fürther, gecoacht von Günter Gerling, kamen mit zwei knappen Siegen ebenfalls auf 4:0-Punkte vor dem Aufeinandertreffen mit dem Team aus Schafhof. Concordia führte auch gegen das Kleeblatt noch mit 2:1, unterlag dann aber 2:5 und rechnete im Anschluss mit Schiedsrichtern und Turnierleitung verbal ab.

Fürths Frode Holmeide (rechts) trifft im Finale gegen Langwasser nur den Pfosten, im Hintergrund der spielende Hallen-Keeper Achim Beierlorzer.
fussballn.de

In Gruppe I war die Favoritenrolle nicht klar definiert. Die Sportfreunde aus Langwasser indes betrachteten sich nicht als ein solcher, gingen recht entspannt ins Finalturnier, nachdem es zuvor noch eine interne Mannschaftsfeier bis halb vier Uhr nachts gegeben hatte, wie Coach Kokott im Anschluss an das Turnier verriet. Dennoch reichte es zu einem 3:2-Sieg über Zirndorf und einem 4:1 gegen Maiach. Der Konkurrent um den Gruppensieg und Finaleinzug (ein Halbfinale gab es damals noch nicht) kam aus der Nachbarschaft. Der VfL Nürnberg hatte mit Maiach, das mit Thomas Berngruber den besten Keeper des Turniers stellte, die Punkte geteilt (1:1) und dann Zirndorf geschlagen (3:2). Im abschließenden Duell ging es mit vier Zeitstrafen (zwei auf jeder Seite) richtig zur Sache. Langwassers Peter Wolf köpfte 16 Sekunden vor Ende das 2:2, das der DJK den Einzug ins Endspiel sicherte.

Endspiel: Langwasser belauscht haushohen Favoriten

In einem kurzweiligen Match um Rang drei drehte der SC Concordia um Torjäger Gerhard Konrad ein 2:4 gegen den VfL noch in einen 5:4-Sieg und schloss eine starke Hallenrunde auf dem Treppchen ab. Für das Bezirksfinale, das in der Folgewoche in Baiersdorf steigen sollte, hatten sich die beiden Finalisten SpVgg Fürth und DJK Langwasser qualifiziert. Nun ging es aber um die prestigereiche Hallenkrone im Kreis Nürnberg/Fürth.

Adam Dzierzawa war nicht nur in dieser Szene oben auf - der Akteur der DJK Langwasser wurde auch zum besten Spieler im Kreisendturnier 1992 gewählt.
Repro: fussballn.de

Spätestens mit dem Herzschlagfinale gegen den VfL waren die Zecher aus Langwasser wieder voll bei der Sache. Taktikfuchs Kokott hatte genau beobachtet, wie die Fürther ihre Partien zuvor bestritten hatten. Der Clou war, dass bei eigenem Ballbesitz Keeper Michael Braun ausgewechselt wurde und ihn Achim Beierlorzer ersetzte, der per Trainingsjacke zum spielenden Torwart wurde. Langwasser verteidigte derart geschickt und luchste gleich zweimal Beierlorzer den Ball zu leichten Treffern ab. Am Ende war dies ausschlaggebend für den überraschenden 4:2-Finalsieg der DJK-SF Langwasser.

Kleeblatt rehabilitiert sich mit zwei Titeln

Für das Kleeblatt sollte die Hallensaison aber noch richtig erfolgreich weitergehen. Sowohl der Titel im Bezirk (3:2-Finalsieg gegen DJK Schwabach), wie auch bei der Bayerischen Meisterschaft, die ausgerechnet am Berliner Platz in Nürnberg stattfand, ging nach einem 4:3-Sieg im Finale gegen Germaringen an die Kicker vom Ronhof. Achim Beierlorzer überzeugte jeweils als dreifacher Torschütze. 

Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare


Hallen-Kreismeisterschaft 1992

Gruppe I

1. DJK Langwasser 9:5/5:1
2. VfL Nürnberg 6:5/4:2
3. SV Maiach 6:6/3:3
4. ASV Zirndorf 5:10/0:6

Gruppe II

1. SpVgg Fürth 9:4/6:0
2. SC Concordia 9:6/4:2
3. TSV Johannis 83 4:5/2:4
4. TSV Buch 4:11/0:6.


Platz drei

VfL Nürnberg - SC Concordia 4:5 (3:1)

Tore: 1:0 Wachs (1.), 2:0, 3:0 Übelmesser (4.,5.), 3:1 Konrad (5.). 3:2 Hofmann (11.), 4:2 Bergner (12.), 4:3 Konrad (13.), 4:4 Vogel (14.), 4:5 Konrad (15.).

Finale

DJK Langwasser - SpVgg Fürth 4:2 (3:1)

Langwasser: Klosa, Kansy, Ledwoch, Trayhorn, Majewski, Dzierzawa, Münch, Wolf, Morcinek, Jakobowski, Horn.

SpVgg: Braun, Glintschert, Lunz, Förster, Altay, Weiler, Schilling, Holmeide, Auernhammer, Beierlorzer.

Tore: 1:0 Morcinek (1.), 1:1 Auernhammer (3.), 2:1 Ledwoch (8.), 3:1 Morcinek (10.), 3:2 Auernhammer (16.), 4:2 Wolf (17.)

Schiedsrichter

Lamatsch (TB Johannis 88)
Köberlein (SV 1873 Süd)
Schleier (TSV Altenberg)

Zum Thema



Diesen Artikel...