So ein Los kann Chance und Fluch zugleich sein. Nicht erst einmal haben die
Stars des deutschen Fußballs ein Schützenfest gefeiert. Dann geht es für die Underdogs
nur noch darum, mit Ehre und Anstand zu verlieren. Doch das muss nicht immer so
sein. Schließlich verschwimmen hier bereits die Grenzen zwischen Profi- und Amateurfußball. Gerade im Vorjahr hat ein
Verein bewiesen, dass man auch als Viertligist im Orchester der ganz großen
Vereine mitspielen kann. Diese Möglichkeit macht den DFB-Pokal so beliebt und
gleichzeitig auch so spannend.
DFB-Pokal-Spiel
Thilo Wilke
Hier haben die Fußballer aus der dritten und vierten Reihe die Möglichkeit
zu überzeugen. Anders als bei den Stars der Spitzenvereine reicht es nicht aus
mit Extrovertiertheit zu glänzen, im DFB-Pokal ist Leistung gefragt.
Schließlich kommt so eine Chance meistens nur einmal. Die Stars hingegen sind
es gewohnt gegen die besten Fußballer der Welt zu spielen und kämpfen daher
manchmal mit ihrer Motivation. Wer regelmäßig gegen die Top-Verdiener bei den Superstars im Fußball antritt, neigt gerne dazu die Spieler aus den
unteren Ligen zu unterschätzen. Während Cristiano Ronaldo rund 93 Millionen
Dollar pro Jahr verdient, müssen sich die Spieler in der dritten oder vierten
Liga mit deutlich geringen Summen begnügen. Doch das schmälert noch lange nicht
ihre Motivation. Wer auf sich aufmerksam machen möchte, dem muss es gelingen,
die großen Favoriten im DFB-Pokal zumindest nachhaltig zu ärgern. Der 1. FC
Saarbrücken zeigte im Vorjahr groß auf und erwies sich für zahlreiche Favoriten
als Stolperstein auf dem Weg in die nächste Runde.
Von der vierten
Liga ins DFB-Pokalhalbfinale
Der Siegeszug des Viertligisten endete erst im Halbfinale des DFB-Pokals.
Zuvor besiegte der 1. FC Saarbrücken in teilweise dramatischen Begegnungen
hochklassige Gegner, wie Jahn Regensburg, 1. FC Köln, Karlsruher SC und Fortuna
Düsseldorf. Erst Bayer Leverkusen erwies sich als unüberwindbare Hürde, schließlich waren die
Gegner zu diesem Zeitpunkt bereits gewarnt. Trotz der Niederlage prasselten die
Huldigungen auf die Mannschaft nur so ein. Niemals zuvor war es in der
Geschichte des DFB-Pokals einem Viertligisten gelungen so weit vorzudringen.
Der 1. FC Saarbrücken schrieb mit seinem Erfolg Geschichte. Als erster
Viertligist zog das Team in ein Halbfinale ein. Die beeindruckenden Auftritte
der Underdogs machte Appetit auf mehr. Denn die unerwarteten Niederlagen der
Deutschen Fußball-Bundesliga-Teams machen diesen Bewerb erst so richtig
interessant. Unterschätzt der Favorit seinen Gegner, oder erwischt er einen
rabenschwarzen Tag, dann ist immer eine Überraschung möglich. Schließlich sehen
die unterklassigen Mannschaften diese Spiele als einmalige Chance an und gehen
hoch motiviert ans Werk.
Losglück für die
Superstars
Die erste
Runde in dieser Saison ist bereits gespielt. Vor wenigen Tagen fand nun die
Auslosung zur zweiten Runde des DFB-Pokals statt. Diese brachte neuerlich
einige spannende Spielpaarungen. Die Favoriten freuten sich über ihr Losglück.
Titelverteidiger FC Bayer München trifft auf Holstein Kiel. Der große
Konkurrent Borussia Dortmund wird gegen Eintracht Braunschweig antreten. Unter
normalen Umständen sind das für beide Mannschaften Gegner, die zu bezwingen
sind. Ganz anders sieht es da schon für Eintracht Frankfurt und Bayern
Leverkusen aus. Beide Mannschaften hatten das Pech einander zugelost zu werden.
Sie treten in Leverkusen gegeneinander an. Für Eintracht Frankfurt sind das auf
den ersten Blick schlechte Nachrichten. Doch das Team hatte erst vor zwei
Jahren eindrucksvoll bewiesen, wozu es imstande ist. Damals holte sich die
Mannschaft gegen den FC Bayern München den Sieg im Endspiel des DFB-Pokals. Zuvor beeindruckten die Frankfurter mit
ihrem Durchmarsch. Ob sie diese Sensation in dieser Saison wiederholen können,
ist zumindest zu diesem Zeitpunkt fraglich.
Die fünf Außenseiter des Wettbewerbes haben teilweise attraktive Gegner gezogen.
Der SV Elversberg trifft in der zweiten Runde auf Borussia Mönchengladbach. SSV
Ulm bekommt es mit dem FC Schalke 04 zu tun, während Rot-Weiss Essen gegen
Fortuna Düsseldorf spielen wird. Wehen/Wiesbaden trifft auf SSV Jahn
Regensburg, Dynamo Dresden spielt gegen SV Darmstadt 98. Alle Underdogs werden
ihr Bestes geben, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Gelingt es ihnen einen
hochklassigen Gegner auszuschalten, richtet sich die Aufmerksamkeit der
Öffentlichkeit automatisch auf sie. Das tut nicht nur der betreffenden
Mannschaft, sondern auch dem Fußball insgesamt gut.
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