Handelt es sich um Profis oder Amateure, die da in der Regionalliga spielen? Die Antwort auf diese Frage ist ausschlaggebend, ob auch im November weiterhin in der vierthöchsten Spielklasse gekickt werden darf. Dass etwaige Spiele ab 2. November bei den Profis bis mindestens zum Ende des Monats nur ohne Zuschauer stattfinden können, ist mit der Beschlusslage der Politik indes klar.
Problematik: Mehrere Bundesländer in einer Regionalliga involviert
Als besonders schwierig zeichnet sich die Lage in den Regionalligen, in denen Mannschaften aus mehreren Bundesländern vertreten sind. Beispielsweise hätte das Land Brandenburg den Regionalliga-Fußball als Profispielklasse durchgewunken, während in Berlin die Sachlage konträr bewertet wurde. Im Ergebnis war somit klar, dass die Regionalliga Nordost in die Pause gehen muss, wie NOFV-Präsident Erwin Bugár bestätigte: „Die Regionalliga Nordost gilt als erste Amateurspielklasse und muss somit ebenfalls pausieren. Selbst bei Bestätigung einer Weiterführung von politischer Seite hätten wir uns über den Spielbetrieb intensive Gedanken machen müssen, denn eines haben uns die Vereine bereits im Sommer klargemacht: Geisterspiele sind für die Vereine wirtschaftlich nicht tragbar und definitiv nicht gewollt."
Bayern entscheidet am Abend
Während auch im Norden schon auf die Stopptaste gedrückt wurde, will man beim Bayerischen Fußball-Verband im Laufe des Abends darüber entscheiden, ob frühzeitig die Winterpause eingeläutet wird. Da bereits im Frühjahr sich alle Beteiligten deutlich gegen Geisterspiele ausgesprochen hatten, wäre eine Fortsetzung des Spielbetriebs in 2020 im Freistaat doch eine Überraschung. „Wir respektieren die ab 2. November 2020 geltenden Maßnahmen, wenngleich diese harte Einschnitte zur Folge haben. Wenn der Amateurfußball aber seinen Beitrag dazu leisten kann, das große gemeinsame Ziel zu erreichen, den Kampf gegen das Virus zu gewinnen, dann wird er das auch fraglos tun – ohne Wenn und Aber! Das ist eine Selbstverständlichkeit in dieser für unsere ganze Gesellschaft extrem schwierigen und so noch nie dagewesenen Situation“, sagte BFV-Präsident Rainer Koch in der vergangenen Woche.
Im Westen geht es weiter - mit Unterstützung der Landesregierung
Anders verhält sich die Situation in der Regionalliga West, in der tatsächlich gleich einige Vereine unter Vollprofibedingungen arbeiten und die Viertligisten vor allem durch ein 15-Millionen-Notprogramm der NRW-Landesregierung für fehlende Zuschauereinnahmen im Sport kompensiert werden. Nach Rücksprache des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) als Träger des Regionalligaspielbetriebes in Nordrhein-Westfalen mit der NRW-Landesregierung wurde nunmehr festgelegt, dass die Herren-Regionalliga West als Spielklasse mit professionellen Strukturen anzusehen ist und nicht in den Amateurbereich fällt. Dementsprechend kann der Spielbetrieb in dieser vierthöchsten Spielklasse aufrechterhalten werden. „Wir haben eine Initiative gestartet, um eine Lösung für die Regionalliga West zu erreichen. Wir sind froh und dankbar, dass der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann“, sagt Manfred Schnieders, Vorsitzender des WDFV-Fußballausschusses.
Schwierige Lage im Südwesten
In der Regionalliga Südwest müssten gleich fünf Bundesländer ihren Segen zur Fortsetzung geben, denn hier spielen Mannschaften aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland, Baden-Württemberg und auch Bayern (Alzenau). Immerhin haben Hessen, das Saarland und Rheinland-Pfalz den Wettbewerb als Profisport eingestuft. Der Fortgang hängt noch an Baden-Württemberg und Bayern. Kickers Offenbach hat bereits Klage angekündigt, sollte der Spielbetrieb auf Eis gelegt werden: "Es kann nicht sein, dass Vereine wie Bayern Alzenau und Co. über das Sein oder Nichtsein großer Traditionsklubs befinden und der Verband sich danach richtet", sagte Offenbachs Geschäftsführer Thomas Sobotzik gegenüber op-online. Bayern Alzenau ist dem Hessischen Fußball-Verband zugeordnet, gehört aber geographisch zu Bayern.
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