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Artikel veröffentlicht am 29.09.2020 um 06:30 Uhr
Eher Kreisliga als B-Klasse: Stadeln III und Sack auf hohem Niveau
Auch wenn es die Tabelle noch nicht verrät, auf dem Platz wurde es am Sonntag beim FSV Stadeln umso mehr deutlich: In der B-Klasse 9 kam es zum eigentlichen Gipfeltreffen zwischen der bis dato verlustpunktfreien 3. Mannschaft der Hausherren und einem ambitionierten Gast vom TSV Sack. Das 1:1 stellte am Ende irgendwie doch alle zufrieden, fand es doch auf einem außerordentlich guten Niveau statt.
Von Marco Galuska

13 Spiele, 13 Siege, 104:11-Tore - die Bilanz des FSV Stadeln III ließ schon vor dem Heimspiel am vergangenen Sonntag keine Zweifel aufkommen, dass die Meisterschaft nur über das Team von Daniel "Perry" Bräutigam gehen wird. Aber der Gegner beim Re-Start zu Hause war mit dem TSV Sack der härteste Brocken, den man sich derzeit in der Liga vorstellen konnte. "Wir wussten, dass wir diesmal richtig gefordert werden. Sack war schon im Hinspiel stark, aber sie haben sich ja noch einmal richtig gut verstärkt", sagte Bräutigam, der mit seinem Team in der Woche zuvor den Tabellenzweiten RB Fortuna Fürth noch auswärts mit 5:1 besiegt hatte.

Auch am Spielfeldrand wurde beim Spitzenspiel kräftig mitgefiebert.
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Die Sacker stehen zwar rein tabellarisch nur auf Rang vier der B-Klasse 9. Dies hat aber auch mit dem durch Nachholspielen etwas verzerrten Tabellenbild zu tun. Die Elf von Klaus Scheuerer hat auch nach dem 1:1 in Stadeln noch alles in der Hand, um zumindest den Relegationsplatz als Tabellenzweiter in Richtung A-Klasse zu belegen. Dass der Aufstieg für die in der Corona-Pause hochkarätig verstärkten Sacker nur über den Umweg Relegation oder Ligapokal gelingen kann, war dem TSV-Coach im Vorfeld klar: "Es war eher ein Kräftemessen auf hohem Niveau. Und wenn man so will: eine Frage der Ehre. Die Meisterschaft wird ohne Frage an Stadeln gehen, daran hätte aber auch ein Sieg von uns nichts geändert", ordnete Scheuerer ein.

Duell auf Augenhöhe: Stadeln III und Sack teilten sich im Rückspiel die Punkte.
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Sein Gegenüber sprach im Rückblick ebenfalls von einem Match auf sehr gutem Niveau, das sich wohl auch in einer Kreisliga hätte sehen lassen können. Rund 100 Besucher wollten sich das Spitzenspiel am Kronacher Wald ansehen. Und sie wurden unterm Strich auch nicht enttäuscht, obwohl der erste Durchgang nicht allzu viele Highlights zu bieten hatte. "Man hat gemerkt, dass beide Mannschaften genügend Respekt voreinander hatten und keiner ins offene Messer rennen wollte", sagt auch Scheuerer. Er sah, wie sein Sohn Tim im ersten Durchgang bei einem Freistoß etwas zu genau zielte und das Lattenkreuz des Stadelner Tores traf. Auf der Gegenseite hatte Marco Hörnig die beste Chance der Hausherren, doch sein Kopfball nach einem Freistoß strich knapp über das Gehäuse.

Auch der zweite Durchgang hatte freilich nur auf dem Papier etwas mit einem B-Klassen-Spiel zu tun, wurde aber um einiges lebendiger. Leykauf und Eberhard hatten die besten Chancen für den Gast, der dann nach 58 Minuten auch in Führung gehen sollte. Nach einem schönen Spielzug über die rechte Seite legte Daniel Uttinger für Marco Scheuerer ab, der denn Ball am im zweiten Durchgang selbst im Tor stehenden Bräutigam vorbei spitzeln konnte.

Marco Scheuerer (Nr. 20) gelang die Sacker Führung.
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Die Partie blieb weiter spannend und gut anzusehen. Dominik Wellhöfer verhinderte zunächst auf der Linie das 0:2, verpasste dann aber zu Beginn der Schlussviertelstunde auf der Gegenseite den Ausgleich, als er nach einer Freistoßflanke den Ball aus kurzer Distanz neben den Kasten setzte. In der 88. Minute war das 1:1 doch noch fällig. Stadeln eroberte den Ball, Hebele setzte zum langen Solo an - Sack schaffte das taktische Foul nicht - und dann war es ein feines Zusammenspiel von Thorsten Schmidt und Sebastian Steinbacher, das Letzterer maßgenau zum Ausgleich vollendete.

In den Ligapokal mit gemischten Gefühlen


Dass das Remis unterm Strich absolut leistungsgerecht war, darüber waren sich beide Teams in der späteren Analyse einig. Und wirklich unzufrieden war nach dem 1:1 dann auch keiner. Sack konnte die Siegesserie der Stadelner stoppen, der FSV wird es mit der weiter reifenden Meisterschaft verschmerzen können. Obendrein patzte mit dem ATV 1873 Frankonia III überraschend ein Team aus der Spitzengruppe überraschend mit 0:7 beim FV Kleeblatt. Mit einem Sieg im Nachholspiel am Sonntag gegen den Türkischen SV Fürth würde Sack weiter im Tableau klettern.

Den Ligapokal treten beiden Teams ab Mitte Oktober mit gemischten Gefühlen an. "Für uns ist das sicher noch eine weitere Option, um den Aufstieg zu packen", sagt Scheuerer. Für sein Stadelner Pendant ist der Wettbewerb angesichts des Vorsprungs in der Liga eher ein Schaulaufen: "Es wurde gesagt, dass es für alle einen attraktiven Wettbewerb geben soll. Das wird es für uns zwar nicht sein, aber wir nehmen es dann trotzdem ernst und wollen auch da gewinnen."

Kein Grund zum Haare raufen: Der FSV Stadeln III bleibt auch nach dem 1:1 gegen Sack ganz klar auf Meisterkurs.
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Im Ligapokal werden sich Stadeln III und Sack vorerst nicht begegnen. In der A-Klasse könnten sich beide im nächsten Spieljahr wiederfinden, aber auf ein Wiedersehen im Pflichtspiel besteht man nicht unbedingt, wie in der launigen dritten Halbzeit besprochen wurde. Das hat aber nichts mit Missgunst zu tun, sondern zeugt eher von der gegenseitigen Wertschätzung. "Sack hat eine richtig starke Mannschaft, die über die kommenden Jahre eine gute Rolle spielen wird", lobt Bräutigam. "Ich hätte schon vor dem Spiel mit einem Remis leben können und kann es danach genauso, weil Stadeln III einfach richtig stark ist. Wir jammern nicht, dass wir so spät den Ausgleich bekommen haben, sondern blicken zufrieden auf ein richtig gutes Fußballspiel zurück", gab es das Kompliment vom TSV-Trainer zurück.

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Ergebnisse B-Klasse 9


Tabelle B-Klasse 9

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
14
105:12
40
4
13
31:8
27
6
14
31:33
19
8
13
34:42
18
9
14
37:44
15
12
11
15:71
4
14
0
0:0
0
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit

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