Nürnberg-Fürth | Nicht angemeldet | Registrieren | Login

Das Amateurfußballportal aus
der Region Nürnberg/Fürth

Börsen-Ticker

Spielersuche | Trainersuche | Testspielsuche

Artikel veröffentlicht am 19.08.2020 um 06:00 Uhr

Aleksandar Abutovic not amused: "Wir müssen die Mentalitätsfrage stellen!"

Im Oktober übernahm Aleksandar Abutovic überraschend den Trainerposten beim A-Klassisten FC Bosna - eine Verbindung, die schnell fruchten sollte. Schließlich befinden sich die Bosnier als Tabellenführer auf dem besten Weg zum Durchmarsch in die Kreisklasse. Nach der Corona-Pause wird der Coach aktuell aber mit Lob sparsam und nimmt seine Mannschaft in die Pflicht.

Von Marco Galuska

Aleksandar Abutovic und Dzavid Ahmemulic sind mit der aktuellen Einstellung der Mannschaft des FC Bosna nicht einverstanden.

fussballn.de

Die "Mentalität" ist eine wesentliche Vokabel für Aleksandar Abutovic. Dies aber nicht nur wenn der Ex-Profi ("Ich habe bosnisches Blut, aber deutsche Disziplin!") über seine langjährigen Erfahrungen als Spieler und Trainer nachdenkt, sondern auch schonungslos die Gegenwart beleuchtet. "Ich könnte jetzt davon sprechen, dass wir Tabellenführer sind und wir vor Corona eine überragende Moral in der Truppe hatten. Aber aktuell ist eben nicht alles eitel Sonnenschein! Das muss man dann auch ganz klar ansprechen", wird Abutovic deutlich.

Marsch an die Tabellenspitze

Auch in der Halle durften die Bosnier einige Siege feiern.

fussballn.de / Gitzing

Rückblick: Ein echter Coup war es, den der FC Bosna im vergangenen Herbst mit der Verpflichtung des neuen Trainers landen konnte. Der Plan ging prompt auf. Bosna eilte von Sieg zu Sieg und bis zur Winterpause an die Tabellenspitze. In der Halle machten die Edeltechniker auch gegen die höherklassige Konkurrenz auf sich aufmerksam und spielten im Endturnier des Bezirks. Auch die Winter-Vorbereitung verlief ganz nach dem Geschmack des Trainers. "Wir hatten eine volle Trainingsbeteiligung vor Corona. Die Jungs waren heiß, haben Gas gegeben. Aber die Pause hat viele doch ein wenig ziellos werden lassen", kritisiert der 55-Jährige.

"So eine Zusammenarbeit kann man sich als Trainer nur wünschen", lobt Abutovic das Engagement der Verantwortlichen beim FC Bosna.

fussballn.de

Dabei seien - trotz all der Umstände abseits des Sports - im Verein die Ziele weiterhin klar definiert und das Umfeld intakt: "Die Vorstandschaft und all die Leute drumherum geben alles für den Verein. So etwas kann man sich als Trainer nur wünschen. Da stimmt die Mentalität zu 1000 Prozent", unterstreicht Abutovic, warum er seine Zusage bis ins Jahr 2021 dem FC Bosna gegeben hat. Gute Beispiele, wie sich ein Verein in den Jahren sportlich entwickeln kann, gäbe es zudem, wie Abutovc anmerkt: "Wenn ich da Hajduk oder die Turnerschaft nehme, die kamen auch aus den unteren Klassen und sind jetzt in der Kreisliga angekommen. Das ist hier sicher möglich, aber dafür muss man erst einmal den ersten Schritt machen, bevor man zum Träumen anfängt!"

"Bombentruppe - wenn alle mitziehen!"

Abutovics aktuelle Kritik richtet sich direkt an Teile der Mannschaft und die mangelnde Trainingsbeteiligung. "Das läuft bislang - im krassen Gegensatz zur Zeit vor Corona - nicht gut, das muss man so sagen. Ich weiß, dass ich hier eine Bombentruppe habe, wenn alle mitziehen und fit sind, wenn das nicht so ist, kann das aber tödlich für die Ambitionen sein. Aber wir werden das ganz klar ansprechen, dass wir den Gürtel enger schnallen und wieder professioneller arbeiten müssen", mahnt der Trainer vor Gleichgültigkeit, sofern man das gesteckte Aufstiegsziel nicht verpassen möchte.

Der Kader habe freilich auch weiterhin die Qualität dazu. Der Abgang von drei Stammkräften konnte mit drei Neuzugängen kompensiert werden. Doch die Krux ist eben, dass derzeit vom 22-Mann-Kader zu wenig mit an Bord sind. Zwar gab es im Test gegen eine ersatzgeschwächte DJK Sparta Noris noch einen 5:0-Sieg, aber das 0:2 gegen den TV Glaishammer offenbarte schon, wo der Schuh aktuell drückt: "Da wurden wir von einem sehr guten A-Klassisten eine Halbzeit lang an die Wand gespielt. Es zeigt sich, dass ein Trainer oder Vorstand allein das nicht schaffen kann. Wir müssen die Mentalitätsfrage der Mannschaft stellen!"