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Artikel veröffentlicht am 21.07.2020 um 11:00 Uhr
Rino Letizia im Portrait: Das Glück gefunden
Rino Letizia blickt auf eine lange Laufbahn als torgefährlicher Spielmacher zurück. Bis in die Bezirksoberliga schaffte es der Deutsch-Italiener, der inzwischen in der Rolle als Trainer aufblüht und mit dem TSV Langenzenn an die Tür zur Kreisliga klopft. Ausschlaggebend für die Liebe zum Fußball, die ihn bis heute antreibt, war für den heute 44-Jährigen ein spezielles Ereignis im Jahre 1982.
Von Michael Watzinger
Rino Letizia hat beim TSV Langenzenn als Trainer sein Glück gefunden.
Bea Emmert
Italiens WM-Titel 1982 als Startschuss

Rino Letizia ist, wie es sich für einen Italiener gehört, Fußballer durch und durch. Seine Liebe zum runden Leder beginnt im Jahr 1982: "Die Weltmeisterschaft war die erste, die ich so richtig bewusst miterlebt habe. Italien sicherte sich durch ein 3:1 im Finale gegen Deutschland den Titel - für mich ein unbeschreiblicher Moment und ab diesem Moment war ich jeden Tag auf dem Fußballplatz zu finden", blickt der heute 44-Jährige auf seine Anfänge zurück. Im Anschluss schloss er sich dem TV 1860 Jahn-Schweinau an, blieb dort bis zur C-Jugend, ehe es ihn über Freunde zum SV Frankonia weiterzog.

Die fußballerischen Anfänge lagen 1982 mit dem Weltmeistertitel Italiens begründet.
privat

Als dort im letzten A-Jugend-Jahr keine Mannschaft gestellt werden konnte, zogen die Freunde zum SC Viktoria weiter, wo Letizia bereits als Junioren-Spieler in seine ersten Partien im Herrenbereich eingesetzt wurde und letztlich noch zwei weitere Jahre beim Kreisklassisten verbrachte. Im Anschluss ging er dann zurück zu seinen Freunden und zu Frankonia, ehe der FC Stein, damals Bezirksoberligist, lockte.

Die Freude und Begeisterung am Fußball ist Letizia in all den Jahren nie abhanden gekommen.
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Beim FC Stein um einiges gereift

Jenem Angebot konnte Letizia, der zusammen mit Kumpel Thomas Eckert den Sprung wagte, nicht widerstehen: "Das war schon ein großer Sprung, aber auch im Nachhinein betrachtet, war es genau der richtige Schritt. Ich habe am Anfang bei der 1. Mannschaft auf der Bank gesessen, bekam aber immer meine Spielzeit und spielte am Sonntag bei der 2. Mannschaft in der Kreisklasse, wie zuvor bei Frankonia. Ich habe gemerkt, wie mir die Erfahrungen aus der Bezirksoberliga mich zu einem reiferen Spieler machten und wie mir das Spielen in der Kreisklasse dann doch einfacher fiel. So wurde ich Stück für Stück herangeführt und schließlich zum Stammspieler. Höhepunkt war damals in der Relegation zur Landesliga einen Treffer zum 2:2-Ausgleich zu machen, der uns ins Elfmeterschießen brachte - auch wenn es am Ende mit dem Aufstieg leider nichts wurde", berichtet Letizia.

Über die Stationen ASV Vach (BOL) und SV Großweismannsdorf - Ex-Trainer Peter Kastl lockte ihn zum Kreisligisten - kam Letizia zum FC Azzurri Nürnberg und spielte dort mit seinen Landsleuten in der Bezirksliga. "Ich wollte eigentlich nie in einer ausländischen Mannschaft spielen, man hörte ja immer wieder von Disziplinproblemen und das passte nicht zu mir als Spieler. Ich muss aber sagen, dass die Zeit bei Azzurri eine wirklich tolle war und wir eine Bombentruppe hatten! Außerdem habe ich dort erfahren, dass man teilweise als Mannschaft vorverurteilt und schon auch benachteiligt werden kann - das habe ich zuvor so nicht für möglich gehalten."

Der Übergang zum Trainer 

Zehn Jahre ist es her: Rino Letizia als spielender Coach beim ATV Frankonia.
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Im Anschluss zog es den bekennenden Fan des SSC Neapel ("weil es meine Heimat ist") und AC Milan ("weil Paolo Maldini mein Idol war!") noch einmal für drei Jahre nach Großweismannsdorf, ehe mit der Rückkehr zu Frankonia durch seine Rolle als "spielender Co" der Startschuss in Richtung Trainerlaufbahn fallen und der Aufstieg in die Kreisklasse gelingen sollte. Anschließend lockte ihn Marian Hrasche nach Mögeldorf, wo er die Rolle des Führungsspielers in der aufstrebenden jungen Truppe übernehmen sollte. "Marian und ich sind enge Freunde, ich bin auch sein Trauzeuge. Die Aufgabe hat mich sehr gereizt und letztlich hat das Ganze ja auch super funktioniert und wir sind in die Kreisklasse aufgestiegen. Im Anschluss wollte mich der Verein als Trainer für die A-Junioren, aber ich war noch nicht bereit mit dem Fußballspielen aufzuhören und habe dann angeboten Spielertrainer bei der 2. Mannschaft zu machen, deren Stelle ebenfalls frei war - am Ende stand auch hier ein Aufstieg", blickt der 44-Jährige zurück.

Mit Rino Letizia als Denker und Lenker einer jungen Truppe schaffte die SpVgg Mögeldorf 2000 den Aufstieg in die Kreisklasse.
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Da er zu dieser Zeit aber auch immer wieder bei der 1. Mannschaft dabei war, legte Letizia in der Folge das Amt wieder nieder, zu sehr juckte es noch, als Leitwolf auf dem Feld von Hrasche gebraucht zu werden. "Das hat einfach super harmoniert: wir hatten eine junge, talentierte Truppe, die aber geführt werden musste - und auf der anderen Seite war ich inzwischen schon Ende 30 und mit Sicherheit nicht mehr der Lauffreudigste. Die Jungs sind für mich mitgelaufen, ich habe mir die Kraft ein wenig eingeteilt und am Ende mit 19 Toren auch etwas zurückgeben können", resümiert der offensive Mittelfeldspieler mit einem Lachen.

Auf zu fremden Ufern nach Langenzenn

Nach der Trennung zwischen Hrasche und Mögeldorf war es auch für Letizia an der Zeit sich anderweitig umzusehen. Eher zufällig kam er dabei auf die Möglichkeit TSV Langenzenn: "Mein Schwiegervater hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass man dort nach einem neuen Trainer sucht. Ich habe daraufhin Kontakt aufgenommen und so führte eins zum anderen." Besonders eine Sache war dabei für beide Seiten interessant: "Der Verein suchte explizit nach einer Lösung von außen, um nach dem Abstieg in die A-Klasse einen unvoreingenommenen Blick zu erhalten. Auf der anderen Seite war das Unbekannte für mich ebenfalls ein reizvoller Faktor, warum ich letztlich nach Langenzenn gegangen bin." Dass die Konstellation eine günstige ist, wurde spätestens seit der Rückkehr in die Kreisklasse klar. Doch auch unabhängig vom Sportlichen kommt Letizia aus dem Schwärmen aktuell gar nicht mehr heraus: "Der Verein ist total familiär, ich habe eine junge Truppe mit einem Zusammenhalt, den ich so noch nirgends anders erlebt habe. Es macht mir einfach riesigen Spaß hier zu arbeiten!" 

Vielleicht bald ein weiteres Highlight?

Gibt es wieder eine Sektdusche samt Aufstieg in Langenzenn für Rino Letizia?
TSV Langenzenn

Wie besonders das Verhältnis Mannschaft-Trainer ist wird an einem Geschenk deutlich, welches der Trainer in der Vorbereitung gemacht bekam: "Die Jungs haben eine interne Challenge ausgerufen, in der 26 gegen 26 Mann in zwei Teams eingeteilt wurden. Anschließend startete der Wettkampf, welche Mannschaft mehr Kilometer als Vorbereitung auf die Vorbereitung laufen würde - ich fand das einfach sensationell!" Bei all dem Ehrgeiz, der inzwischen in Langenzenn vorherrscht, ist es nicht verwunderlich, dass Letizia den Wunsch hegt, mit dem TSV in die Kreisliga aufzusteigen und somit ein weiteres Highlight seiner Laufbahn hinzuzufügen: "Jeder Aufstieg war etwas ganz Besonderes, aber auch meine Zeit in Stein werde ich nie vergessen, weil ich dort fußballerisch so einen Sprung nach vorne gemacht habe. Ein weiterer Aufstieg wäre schon ein Traum von mir."

Zur Not sind die Fußballschuhe an der Seitenlinie geschnürt, aber in erster Linie sieht Rino Letizia sich mittlerweile voll in der Rolle des Trainers.
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Das Fußballspielen überlasst der 44-Jährige inzwischen anderen, auch wenn es nach wie vor noch juckt: "Ich habe inzwischen ein Alter erreicht, in dem man anderen den Vortritt lassen sollte. Ich spiele jetzt nur noch mit meinen Kindern Giulia und Giuseppe und kicke mit dem Kleinen - außer wenn wirklich Not am Mann ist. Das ist schon gut so." Überhaupt spielt die Familie eine zentrale Rolle für Letizia: "Sie ist mein Ausgleich! Meine Kinder, meine Frau, die mir immer den Rücken frei hält, auch meine drei Geschwister, die zwar in Italien sind, aber mit denen ich aber täglich kommuniziere - sind unheimlich wichtig für mein Gleichgewicht."

Im vergangenen Jahr schnupperten die Langenzenner in der Relegation schon an der Kreisliga, aktuell liegt man als Tabellenführer auf Kurs.
fussballn.de / Kühnel

Fußball und Familie - die zwei großen Lieben des Rino Letizia. Das perfekte Wochenende? Hat er bereits erlebt: "Ich habe am Freitag den 10. Juni geheiratet, am Sonntag machten wir die Rückkehr mit Langenzenn in die Kreisklasse perfekt - besser geht es einfach nicht!" 

An all das hat er im Alter von knapp sechs Jahren mit Sicherheit nicht gedacht, als er 1982 den italienischen Weltmeistertitel nachspielte. Inzwischen bastelt Letizia privat und sportlich fleißig an seiner eigenen Geschichte.

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Steckbrief R. Letizia

Rino Letizia
Alter
48
Geburtsort
Nürnberg
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Italien
Starker Fuß
Rechtsfuß


Spielerstationen R. Letizia


Trainerstationen R. Letizia

21/22
BL
 
19/21
KK
 
18/19
KK
 
17/18
KK
 
16/17
KK
 
15/16
AK
12/13
AK
 

Aktuelle Tabellenplatzierung

Pl.
 
Team
Sp
Tore
Pkt
1
14
33:13
34
2
14
44:27
29
3
13
34:24
29
5
13
40:24
21

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