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Artikel veröffentlicht am 09.07.2020 um 06:00 Uhr
Ein Blick hinter die Kamera: Der Blick für den Augenblick
Rollt das runde Leder, so stehen stets die Akteure auf dem grünen Rasen im Mittelpunkt. Die spielfreie Zeit eröffnet nun die Möglichkeit eines Perspektivwechsels - gerichtet auf jene Menschen, die mit großem Engagement das Geschehen auf dem Platz einfangen. Weiter geht es mit Wolfgang Cibura, der auch nach der aktiven Laufbahn seiner Söhne in Schnepfenreuth seinen Blick für den Augenblick für den Turnerbund einsetzt.
Von Michael Watzinger
Wolfgang Cibura ist mit seiner Kamera für den TB Johannis 88 im Einsatz.
Wolfgang Cibura
In Schnepfenreuth tief verwurzelt

Seit vielen Jahren ist Wolfgang Cibura auf dem Sportplatz des TB Johannis 88 anzutreffen. Über seine Söhne Alexander und Konstantin, die beide lange im Juniorenbereich und teilweise auch bei den Senioren aktiv waren, ist so zum Verein aus Schnepfenreuth eine enge Bindung entstanden. Die Söhne sind mittlerweile nicht mehr auf dem Spielfeld aktiv, Vater Wolfgang ist jedoch nach wie vor mit der Kamera bei den Spielen. "Mit der Sportfotografie habe ich letztlich wegen meinen beiden Söhnen angefangen. In all der Zeit entstehen aber natürlich auch tolle Beziehungen zu anderen langjährigen Weggefährten, wie zum Beispiel den Schmutzler-Brüdern. Deshalb bin ich nach wie vor gerne dabei und verfolge die Spiele des Turnerbunds. Außerdem macht mir das Fotografieren einfach sehr großen Spaß und solange dieser vorhanden ist, werde ich das auch weiterhin tun", erklärt Cibura.

Die Söhne sind mittlerweile nicht mehr für den TB Johannis 88 aktiv, Vater Wolfgang aber nach wie vor noch an der Kamera in Schnepfenreuth.
Wolfgang Cibura

Job-Sharing mit Siggi Pollok

Dass jenes Hobby auch durchaus zeitintensiv ist, steht dabei außer Frage. Gerade mit drei Seniorenteams kommen beim Turnerbund einige Termine zusammen. Auch deshalb ist der 62-jährige Cibura froh, in Siggi Pollok einen Gleichgesinnten im Verein zu haben, mit dem er sich bezüglich der Partien regelmäßig abspricht: "Es ist ja nicht so, dass mit dem Fotografieren während der Spiele die Arbeit erledigt ist, da steckt schon noch einiges mehr dahinter. Bei drei Mannschaften kommt da schon einiges zusammen, es ist also durchaus zeitintensiv. Deshalb ist es schon klasse, mit Siggi einen zweiten Fotografen im Verein zu haben, mit dem man sich absprechen und die Termine aufteilen kann. Auf diese Weise entzerrt sich natürlich für jeden der Aufwand und dank wöchentlicher Planung klappt das auch wirklich gut."

Mit Blick für den Augenblick

Besonders spannend findet der Radio- und Fernsehtechnikermeister, der ein Fernsehfachgeschäft im schönen Stadtteil St. Johannis besitzt, an der Fotografie das Experimentieren mit außergewöhnlichen Perspektiven. Wichtig ist im hierbei der Blick für den Augenblick: "Am besten finde ich es, wenn man nicht einfach drauflos knipst, sondern den richtigen Augenblick abwartet. Hierfür benötigt man schon ein gutes Auge, was man mit viel Übung und auch ein wenig Intention erreichen kann. Ich bin niemand, der viele Fotoserien schießt und sich dann ein geeignetes Bild aussucht, sondern versuche vielmehr das Geschehen mit wenigen Schüssen einzufangen. Am interessantesten finde ich schon Bilder, in denen ein wenig Action ist, deshalb platziere ich mich gerne auf Höhe der Mittellinie, weil dort einfach viele Zweikämpfe geführt werden. Mein absolutes Highlight-Bild ist beispielsweise bei einem Spiel gegen Rangierbahnhof entstanden: dort haben sich zwei Akteure in einer Pfütze duelliert - das Wasser spritzte und veranschaulichte so noch einmal die Intensität. Jenes Bild hat es dann schließlich auch in den fussballn.de-Kalender geschafft, was mich natürlich gefreut hat", erörtert der 62-Jährige.

Abseits des grünen Rasens

Fernab des Spielfeldes ist die Kamera bei Cibura auch anderweitig im Einsatz: auf Reise werden einige schöne Momente festgehalten: "Menschen fotografiere ich auf Reisen eigentlich nie. Vielmehr versuche ich besonders schöne Orte oder Sehenswürdigkeiten auf nicht alltägliche Art und Weise einzufangen. Das kann dann schon ein wenig Zeit in Anspruch nehmen - manchmal knipse ich dann bis mich meine Frau einfängt und die Augen verdreht", lacht Cibura.

Auf seinen Reisen versucht der 62-Jährige die Sehenswürdigkeiten wie hier den Sultanpalast im Oman in einem besonderem Licht einzufangen.
Wolfgang Cibura

Darüber hinaus fängt der Fotograf auch gerne Menschen in Form von Portraitaufnahmen ein: "Dabei ist es mir besonders wichtig, dass es keine gestellten Aufnahmen sind, sondern dass ich die Leute im richtigen Augenblick erwische: ein netter oder spezieller Blick ist hier für mich hierbei das Ausschlaggebende für ein gelungenes Foto. Deshalb mache ich die Bilder auch eher in Alltagssituation und nicht in einem Studio."

Corona-Zeit als Atempause

Die Sportfotografie vermisst Cibura im Moment noch nicht: "Ich habe ja auch anderweitig Beschäftigung, gehe gerne mit meiner Frau zusammen Radfahren und habe auch hier öfter mal meine Kamera dabei. Außerdem bin mit meinem Laden auch gut ausgelastet. Beides macht mir große Freude - ich bin froh, dass ich meine Arbeit auch zu meinen Hobbys zählen kann." Außerdem engagiert sich Cibura seit nunmehr rund 25 Jahren ehrenamtlich im Pfarrgemeinderat und der Kirchenstiftung der Pfarrei St. Michael / St. Ulrich in Nürnberg.

Die Kamera ist auch auf Ausflügen öfter mal mit dabei. Hier wurde der Alte Kanal festgehalten.
Wolfgang Cibura

Wenn der Ball dann wieder über das Spielfeld rollt, wird Cibura aber auch wieder mit von den Partien des Turnerbundes sein - wie lange, das lässt sich der 62-Jährige aber offen: "Ich möchte mich darauf nicht festlegen. Ich finde es gut, wenn das Ganze ein Stück weit ungezwungen ist - und deshalb mache ich das einfach so lange es mir Spaß macht!" 

Die Kicker des Turnerbundes und auch die Redaktion von fussballn.de hoffen, dass dieser Spaß noch eine ganze Weile anhalten wird - schließlich ist Cibura mit etwas Besonderem ausgestattet: dem Blick für den Augenblick. 

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Daten TB St. Johannis 88 Nbg.

TB St. Johannis 88 Nürnberg
Gründung: 1888
Farben: Blau/Weiß
Abteilungen: Fußball, Tennis, Tischtennis, Faustball, Boule, Volleyball, Turnen, Ski


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