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Artikel veröffentlicht am 04.06.2020 um 10:00 Uhr
Ein Blick hinter die Kamera: Die Natur liefert neue Hauptdarsteller
Rollt das runde Leder, so stehen stets die Akteure auf dem grünen Rasen im Mittelpunkt. Die spielfreie Zeit eröffnet nun die Möglichkeit eines Perspektivwechsels - gerichtet auf jene Menschen, die mit großem Engagement das Geschehen auf dem Platz einfangen. Weiter geht es mit Christos Pernagidis, der in der spielfreien Zeit die Schönheit der Natur neu entdeckte und diese gekonnt in Szene setzt.
Von Michael Watzinger
Christos Pernagidis ist normalerweise beim FC Stein an der Kamera, übergangsweise hat er nun andere Hauptdarsteller gefunden.
privat
Der Fußball und mehrere Anläufe

Seit Kindertagen spielt Christos Pernagidis Fußball. Auch wenn immer wieder Unterbrechungen folgten - ab dem 15. Lebensjahr versuchte sich der heute 55-Jährige zwischenzeitlich auch in den Kampfsportarten Karate und Taekwondo - das runde Leder sollte ihn immer wieder auf den grünen Rasen zurückziehen. Nach wie vor ist Pernagidis aktives Mitglied des FC Stein und spielt dort bei den Alten Herren C des Kreisligisten. "Ich war zwar noch nie der Riesenfußballer, aber Spaß hat mir dieser Sport schon immer gemacht. Seit 2006 bin ich wieder für die AH des FCS aktiv - das ist wohl die erfolgreichste Zeit meiner Laufbahn", berichtet Pernagidis lachend. "Auch wenn es immer wieder Unterbrechungen gab, der Fußball hat mich nie wirklich losgelassen. Ich bin zwar nicht bei jedem Spiel dabei, aber ab und an bin ich doch noch auf dem Rasen zu sehen."

Fotografieren für den Familienfrieden

Jene Liebe zum Sport ist auch bei Sohn Louis zu sehen, der seit dieser Spielzeit für die 1. Mannschaft der Steiner aufläuft: "Louis hat in Stein eine Lehre begonnen, von daher bot sich der Wechsel dorthin natürlich an." Dass eine große Leidenschaft für den Sport nicht unbedingt immer einfach für das Familienleben ist, führte zu Christos Pernagidis zweiter Leidenschaft, dem Fotografieren: "Fotos habe ich schon immer gerne geschossen. Als Vater bin ich, wenn immer möglich, bei den Spielen meines Sohnes dabei. Ich habe aber schon in der Jugend gemerkt, dass ich ein ziemlich emotionaler Vater an der Seitenlinie bin und habe dann die Kamera mitgenommen, um mich ein wenig während der Spiele abzulenken - ich wollte nicht mehr so viel reinrufen und dabei hilft es, wenn man durch die Linse blickt und Fotos vom Geschehen macht. Ich denke, das ist wohl die beste Lösung für alle Beteiligten", gesteht der 55-Jährige mit einem Schmunzeln. 

Sohn Louis (am Ball) spielt seit dieser Saison für den FC Stein. Das Fotografieren ist für Vater Christos ein sinnvolles Ventil.
Christos Pernagidis

Der Ehrgeiz ist geweckt

Im Laufe der Zeit entwickelte sich aus der Ablenkung die große Leidenschaft zur Fotografie: "Man will einfach, dass man das Geschehen möglichst gut einfängt. Dabei hilft es schon, wenn man selbst gespielt hat, da man dann die Bewegungsabläufe kennt - ich habe beispielsweise auch schon Bilder im Boxsport gemacht, aber da waren viele Bilder relativ nichtssagend, weil ich mit den Bewegungen nicht sonderlich vertraut war. Ich versuche mir auch von anderen Fotografen etwas abzuschauen, Alex Schlirf oder auch Wolfgang Zink sind auf jeden Fall Fotografen, an denen ich mich versuche zu orientieren. Ich suche auch im Internet immer wieder nach professionellen Bildern, um aus ihnen zu lernen. Wenn man einmal damit begonnen hat, entwickelt sich schnell ein natürlicher Ehrgeiz es besser machen zu wollen. Meine Lieblingsmotive sind dabei eindeutig Zwei- und Luftkämpfe - dabei beeindruckt mich vor allem deren Intensivität." 

Während Corona: Die Natur als Ersatzbefriedigung

Auf jene Duelle um den Ball muss Pernagidis, wie die Sportler selbst, derzeit verzichten. Durch das Gassi-Gehen mit seinem Hund richtete sich der Blick des 55-Jährigen nun weg vom grünen Rasen, hin zur grünen Natur: "Meine Frau und ich gehen derzeit relativ ausführlich mit unserem Hund spazieren und dabei ist uns unweit von Zuhause auch mal ein Bieber über den Weg gelaufen. Seitdem habe ich immer meine Kamera dabei und mache Fotos von den Tieren der Umgebung und der Natur selbst." Dabei öffneten sich für Pernagidis neue Welten: "Durch die Fotos nehme ich die Natur um mich herum schon deutlich intensiver wahr - sie ist wirklich beeindruckend und schafft definitiv bei mir ein neues Bewusstsein! Ich habe ein paar dieser Fotos ins Netz gestellt und wurde gefragt, ob ich mich gerade trotz Corona im Urlaub befinde - dabei gibt es dieses Schauspiel direkt in unserer unmittelbaren Umgebung!"

Neue Hauptdarsteller vor der Linse: In der Corona-Pause erkundet Christos Pernagidis die Natur in unmittelbarer Umgebung und fand dort so manchen Schatz.
Christos Pernagidis

Bei aller Faszination für die heimische Tier- und Umwelt, der Fußball fehlt dem 55-Jährigen dann doch: "Die Naturfotos sind wirklich eine schöne Ersatzbefriedigung. Allerdings fehlt schon etwas, wenn man jahrelang am Wochenende auf den Sportplätzen unterwegs war. Wenn der Ball wieder rollt, werde also auch ich ganz sicher wieder auf der Lauer liegen und meine Bilder machen!"

So bald die Spielpause beendet ist, wird Christos Pernagidis seinen Fokus wieder von der grünen Natur auf den grünen Rasen richten.
privat

Die Jungs des FC Stein und auch wir von fussballn.de freuen uns bereits darauf!

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