Fußballverbände im Ländle für Ende der Spielzeit zum 30. Juni
In Baden-Württemberg haben sich die drei Fußball-Landesverbände (der Badische Fußballverband, der Südbadische Fußballverband und der Württembergische Fußballverband) nach eingehenden Beratungen für ein einheitliches Ende der aktuellen Spielzeit zum 30. Juni ausgesprochen. Aus Sicht der Verbände wäre dies die "interessengerechteste Lösung".
Während für eine Fortsetzung der Saison die vielzitierte "Entscheidung auf dem Platz" in einer vollständigen Spielrunde spreche, kam man " im Ländle" nach Prüfung in den Verbandsgremien, ob alternativ die Spielzeit 2019/20 nach einer längeren Pause zu einem späteren Zeitpunkt, frühestens ab 1. September 2020, fortgesetzt werden soll, zu einem anderen Ergebnis als beispielsweise in Bayern. Dagegen spricht aus Sicht der Verbände in Baden-Württemberg aber insbesondere, dass damit
- das Risiko besteht, Aufsteiger erst zu einem Zeitpunkt ermitteln zu können, zudem übergeordnete Spielklassen bereits den Spielbetrieb des Spieljahre 2020/21 wieder begonnen haben;
- eine Fortsetzung erst mit einer erheblichen Unterbrechung von mehreren Monaten erfolgt;
- derzeit eine Transferperiode vom 1. Juli bis 31. August 2020 vorgesehen ist und erhebliche rechtliche Bedenken bestehen, ob diese geschlossen werden kann, so dass gravierende Veränderungen der Mannschaftskader zu erwarten sind, zumal
- Verträge mit Spielern, die bis 30. Juni 2020 befristet sind, zwar ggf. au Grundlage von § 313 BGB oder einer (ergänzenden) Vertragsauslegung über einige Wochen hinweg verlängert werden können, jedoch sehr fraglich ist, ob dies auch darüber hinaus gilt
- und somit zu befürchten ist, dass das Spieljahr dann zwar zu Ende gespielt würde, dies aber unter deutlich geänderten Wettbewerbsbedingungen, aus denen einzelne Vereine erhebliche Vorteile ziehen können.
Quotienten-Regelung als Kriterium für direkte Aufsteiger
Nach der Ansicht der drei Verbände in Baden-Württemberg sollen die direkten Aufsteiger über die Quotienten-Regelung ermittelt werden. Somit würden sämtliche bislang ausgetragene Partien in die Wertung einfließen und dadurch ihre sportliche Bedeutung beibehalten - anders als bei der Überlegung, lediglich die Hinrundentabelle für eine Entscheidung heranzuziehen.
Keine Relegation, keine Absteiger
Absteiger wird es in dieser Saison ebenso wenig geben, wie die Möglichkeit der Relegation. Hierzu äußert sich der Badische Fußballverband folgendermaßen: "Ob aus dieser Aufstiegschance ein Aufstiegsrecht erwächst, kann aber aus rechtlichen Gründen sportlich nicht ermittelt werden. Zudem ist auch nicht ersichtlich, wie anhand anderer sportlicher Kriterien einem von mehreren Vereinen daraus resultierend ein Aufstiegsrecht zugesprochen werden könnte. Absteiger sollen nicht ermittelt werden, dies vor dem Hintergrund, dass ein Abstieg nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich in der Regel schwerer wiegt als ein Nichtaufstieg und daher nicht auf Grundlage einer Quotienten-Regelung erfolgen soll. Dies hat zur Folge, dass im darauffolgenden Spieljahr aufgrund der Aufstockung ein verschärfter Abstieg erfolgen muss, was aber vertretbar erscheint."
Abschließende Abstimmung am 20. Juni
Bis zu einem Inkrafttreten ist es allerdings noch ein weiter Weg: zunächst wird sich in Württemberg der Beirat am 15. Mai mit den Beschlüssen der Verbände beschäftigen, ehe am 20. Mai der Verbandsvorstand darüber entscheiden wird, ob dem Antrag des Präsidiums gefolgt und entsprechende vorläufige Ordnungsänderungen beschlossen werden. Darüber hinaus findet parallel eine Anhörung der Mitgliedervereine statt, die ebenfalls Gehör finden sollen. Die endgültige Entscheidung soll dann am 20. Juni getroffen werden, wenn die Delegierten zu jeweils außerordentlichen Verbandstagen in Baden, Südbaden und Württemberg geladen werden. Im Rahmen der Beschlussfassung soll auch die Möglichkeit bestehen, alternativ für eine Saisonfortsetzung ab dem 1. September 2020 zu stimmen.
Mögliche Probleme im Grenzgebiet
Sollte dort eben jener Beschluss der Verbände Gehör finden und final beschlossen werden, ergäbe sich automatisch ein neues Problemfeld. In den letzten Jahren kam es durch das Grenzgebiet von Baden-Württemberg zu Bayern (auch speziell im westlichen Mittelfranken, im Kreis Nürnberg/Frankenhöhe) nicht selten zu Spielerwechseln zwischen den verschiedenen Landesverbänden. Dann wird es schwierig zu koordinieren sein, wie mit etwaigen Vereinswechseln umgegangen wird - schließlich startet dann in Baden-Württemberg eine gänzlich neue Spielzeit, während in Bayern die alte Saison gerade der Re-Start vollziehen würde.
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