Erster Schritt: "Werden mit einem Fußball-Biathlon starten" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 10.05.2020 um 06:00 Uhr
Erster Schritt: "Werden mit einem Fußball-Biathlon starten"
Die Nachricht am Freitagabend schlug ein wie eine Bombe und war doch nicht ganz überraschend. Ab Montag 11. Mai dürfen nicht nur Individualsportler unter Einhaltung der Corona-Regeln mit dem Training im Freien beginnen, sondern auch Fußballer. Aber ist ein vernüftiges Training mit Mindestabstand ohne Spielformen überhaupt möglich? anpfiff.info hat zahlreiche Trainer im Spielkreis dazu befragt.
Von Hans-Jürgen Wunder
Während der Woche hieß es vom Bayerische Landes-Sportverband (BLSV): "Der Betrieb von Sporthallen, Sportplätzen, Sportanlagen und Sporteinrichtungen ist ebenfalls weiterhin grundsätzlich untersagt, allerdings mit der Ausnahme für den Trainingsbetrieb von Individualsportarten im Breiten- und Freizeitbereich unter genauen Voraussetzungen." Also durften zunächst Leichtathleten, aber keine Fußballer auf den Platz, wie Kreisspieleiter Peter Kemnitzer noch am Freitagnachmittag betonte. Am Abend kam aber die Wende, als der Verband auch den Kickern unter Beachtung der Vorschriften (siehe rechts) den Übungsbetrieb erlaubte.  Rückkehr zur Normalität oder nur kleiner Silberstreif am unklaren Horizont? Dazu ergeben sich Fragen bei der Umsetzung.

Ist Training nach den aktuellen Corona-Regeln überhaupt sinnvoll?  

Thomas Wind (VfB Helmbrechts)
Es ist wichtig, dass man wieder eine Perspektive sieht. Die Jungs brennen darauf, dass sie zurück auf den Platz und sich treffen können. Wie dann die Gestaltung der Einheiten letztlich aussieht, müsste man dann sehen. 

Ralf Bröcker (SV Froschbachtal)
Fußball ist natürlich eine Kontaktsportart und eine Vorbereitung über drei Monate wäre viel zu lang. Deshalb werden wir es langsam angehen, uns aber über die zusätzlichen Möglichkeiten freuen. Ich habe schon einen Fußball-Biathlon ausgearbeitet, mit Laufeinheiten, Torschuss und Preisen.  

Daniel Micklisch (BSC Tauperlitz)
Es ist absolut positiv, dass ich meine Spieler wieder sehen und in die Fußballschuhe schlüpfen kann. Auch wenn die Möglichkeiten natürlich begrenzt sind. Jetzt hoffe ich auf schnelle Lockerungen. 

Martin Hilpert (BSC Furthammer)
Damit haben wir zumindest eine Alternative zum Laufen. Meine Leute sind schon alle heiß und freuen sich, überhaupt wieder einmal gegen das runde Leder treten zu dürfen.  

Nix mit Bodenkampf: Maximilian Höppler (vorne) muss sich noch gedulden.
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Martin Damrot (Kickers Selb)
Als "Eingliederung" in Richtung normalen Trainingsbetrieb ist das akzeptabel, weil so hat man zumindest wieder einmal die Kugel am Fuß. Zumal das Infektionsrisiko überschaubar ist. Aber mit dem normalen Betrieb ist das nicht vergleichbar, weil Zweikämpfe einfach dazugehören. 

Marc Sommer (VfB Arzberg)
Ich habe natürlich Spieler wie Florian Graf oder Maximilian Höppler in meinen Reihen, die den Körperkontakt und die Grätsche brauchen. Für die ist das zunächst natürlich unbefriedigend. Trotzdem sind wir glücklich, wenn es langsam wieder losgehen kann.  

Giorgio Arancino (FC Rehau)
Wenn das die einzige Möglichkeit ist, wieder zu trainieren und auf dem Fußballplatz etwas zu machen, ist das in Ordnung. Aber Fußball ist für mich Körperkontakt - auch beim Training.

Andreas Habel (TSV Arzberg-Röthenbach)
Im Moment sind wir mit allem einverstanden. Hauptsache kicken. Als Trainer hast du dann eine besondere Verantwortung und da steckt viel Vorbereitung drin. Etwa mit vier oder fünf Gruppen üben oder zeitversetzt. Da könnte es dann sein, dass du über drei Stunden auf dem Sportplatz stehst.

Der Torjubel und die Lebensfreude fehlen, wie hier beim Tauperlitzer Christian Klein (Mitte).
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Georg Müller (TV Selb-Plößberg)
Da muss man als Trainer kreativ sein, die Übungen so aufzubauen, dass keine Berührungsängste entstehen. Aber ich denke, alle freuen sich, wenn es wieder losgehen kann. Aber wie sollte ein Trainer aufpassen, dass sich niemand zu nahe kommt. Maske kann ich mir jedenfalls definitiv nicht vorstellen. 

Andreas Lang (Mitterteicher Trainer)
Derzeit wäre das zumindest eine Alternative, dass man überhaupt etwas auf dem Platz machen kann. Besser als überhaupt nicht trainieren zu können.

Andreas Deffner (FC Höllental)
Ich sehe das eher skeptisch. Gerade bei mehreren Gruppen bräuchtest du eigentlich einen Trainerstab, den du in den unteren Ligen nicht hast. Um alles unterzubringen, müsste man bei den Einschränkungen außerdem häufiger trainieren. Und schließlich leben wir doch von Kameradschaft und Zusammenkunft. 

Mario Bächer (FC Nagel) 
Kurz und bündig. Alles a Schmarrn. Entweder ich spiele Fußball oder nicht.



Eine der großen Stärken der Nageler Kicker um Martin Hilpert (li.) ist der Zweikampf.
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Mohamed Tamo (SpVgg Selb 13)
Nach so einer langen Pause sind viele Fußballer zu Leichtathleten geworden. Aber natürlich muss man die Vorgaben einhalten, könnte sich jetzt aber zumindest technisch und taktisch verbessern. Ausdauer und Fitness dürften ja inzwischen passen.

Stefan Dornheim (SG SpVgg Selbitz) 
Ich als Risikopatient halte diese Diskussion für überflüssig. Haben die noch alle Latten am Zaun? Solange es kein Medikament oder keinen Impfstoff gibt, ist Fußball für mich Schwachsinn. Ich bange um mein Leben und andere diskutieren über so einen Blödsinn. 

Holger Hallbauer (SV Froschbachtal 2)
Zunächst war das Training ja nur für Individualsportarten möglich. Meiner Meinung sollte gleiches Recht für alle Sportler gelten. Es gibt auch im Fußball genügend Übungen, wo der Mindestabstand gewahrt bleibt und alle Regeln eingehalten werden. 

Sascha Haberkorn (TSV Konnersreuth)
Grundsätzlich würde ich mich freuen, wenn in kleinen Gruppen Passspiel, Torabschluss und ähnliches wieder möglich ist. Aber nachdem wir gerade Umbaumaßnahmen auf beiden Plätzen durchführen, erledigt sich das Thema derzeit für uns.

Kein Platztraining für Lukas Baumgärtner (vorne) und Kollegen nach Umbaumaßnahmen.  
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Roland Fux (SV Lorenzreuth)
Diese Regelung ist zumindest einmal ein Anfang. Pass-Übungen, Torschuss und dergleichen kann auch mit Abstand durchgeführt werden.


Alexander Pietsch (SG Gefrees/Streitau)
Generell sind diese Vorschriften eigentlich kein Problem. Man könnte einfach Passübungen trainieren oder die Laufwege bei verschiedenen Spielsituationen einstudieren und hätte zusätzliche Alternativen.   

Andreas Döhnel (FC Martinsreuth)
In der aktuellen Phase könnte man an Dingen feilen, die in der normalen Vorbereitung /Saison zu kurz kommen. Etwa Grundlagen oder den schwachen Fuß zu trainieren. Alles erfordert aber natürlich Kreativität und die Bereitschaft der Spieler.

Rene Frisch (ATSV Münchberg-Schlegel)
Solange der Ball rollt, ist alles in Ordnung. Es gibt genügend Übungsformen, die man nutzen könnte. Aber leider sind die Sportplätze ja noch gesperrt, so dass wir uns noch etwas gedulden müssen.

Standards, wie hier vom Froschbachtaler Marco Bernegg würden sich zwar üben lassen, aber nur mit der Mauer auf Rädern. 
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Matthias Fichtner (FC Eintracht Münchberg 2)
Das Trainieren unter diesen Einschränkungen würde für mich im Amateursport überhaupt keinen Sinn machen.


Rainer Fachtan (JFG Stiftland)
Unter diesen Voraussetzungen wäre Fitnesstraining und Techniktraining möglich. Allerdings nicht Taktik, weil hier Spielformen mit Wettkampf und Zweikämpfen notwendig wären. Aber gerade bei der Jugend liegt ja der Schwerpunkt in der Ausbildung ohnehin bei der Technik.

Jürgen Schmidkonz (TSV Neualbenreuth) 
Die derzeit für andere Sportarten geltenden Regeln sind für mich kein Problem. Auch wenn das natürlich nicht so ist, wie man sich das als Trainer wünscht.

Udo Schnurrer (TSV Thiersheim)
Nachdem es jetzt soweit ist, stehen zumindest wieder andere Themen im Vordergrund. Und warum soll für Fußballer nicht gelten, was für andere Sportler gilt? Das wäre wichtig, weil das soziale Miteinander hat in den letzten Wochen schon arg gelitten.

Auf diese Zweikämpfe muss die Fußballgemeinde wohl noch etwas warten.
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Georg Kobelt (TSV Brand)
Wenn du als Trainer alleine bist, kannst du maximal zehn Spieler im Auge haben. Jeden Tagen eine Gruppe mit fünf Mann zu trainieren, dazu würde mir die Zeit fehlen.  Das sieht bei den Profis einfacher aus.

Fabian Rauh (FC Frankenwald)
Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, denn da kann konditionell und taktisch etwas gemacht werden. Der Fußball lebt nun einmal von Zweikämpfen und Körperkontakt, das ist so fest verbunden wie das Amen mit der Kirche. 

Michael Gräf (TuS Förbau) 
Eingeschränkt ist sicherlich viel möglich. Aber ganz ehrlich: Die Jungs wollen kicken. Und bei wettkampfkonformen Spielformen sind eben Zweikampfsituationen unausweichlich. 

Fulvio Bifano (SpVgg Bayern Hof)
Das ist immer noch besser als überhaupt kein Training. Zumal es ja für einen relativ überschaubaren Zeitraum wäre.


Santiago Da Silva (FC Schwarzenbach/Saale)
Generell ist es wichtig, wieder auf den Platz zu kommen. Aber es ist nicht einfach, spielerische Elemente mit einzubauen. Und mit dem Sicherheitsabstand musst du dann Tabuzonen einbauen.



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Was ist ab 11. Mai erlaubt?

Der Trainingsbetrieb von Individualsportarten (jetzt auch Fußball)  im Breiten- und Freizeitbereich ist unter folgenden Voraussetzungen möglich:

• Ausübung an der frischen Luft im öffentlichen Raum oder auf öffentlichen oder privaten Freiluftsportanlagen oder in Reithallen
• Einhaltung der Beschränkungen nach § 1 Abs. 1 (Abstandsregel von 1,5 Metern)
• Ausübung allein oder in kleinen Gruppen von bis zu fünf Personen
• kontaktfreie Durchführung
• keine Nutzung von Umkleidekabinen
• konsequente Einhaltung der Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen, insbesondere bei gemeinsamer Nutzung von Sportgeräten
• keine Nutzung der Nassbereiche, die Öffnung von gesonderten WC-Anlagen ist jedoch möglich
• Vermeidung von Warteschlangen beim Zutritt zu Anlagen
• keine Nutzung von Gesellschafts- und Gemeinschaftsräumen an den Sportstätten; Betreten der Gebäude zu dem ausschließlichen Zweck, das für die jeweilige Sportart zwingend erforderliche Sportgerät zu entnehmen oder zurückzustellen, ist zulässig,
• keine besondere Gefährdung von vulnerablen Personen durch die Aufnahme des Trainingsbetriebes und
• keine Zuschauer


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