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Artikel veröffentlicht am 14.04.2020 um 09:06 Uhr
Die Lage ist komplett unklar: Wer trainiert wann wen?
Der Grundsatz, dass ein Spieljahr zum 1. Juli eines Jahres beginnt und zum 30. Juni des folgenden Jahres endet, ist seit vergangener Woche im BFV für die nächsten 15 Monate aufgehoben. Für Vertragsspieler wurde ebenfalls der Stichtag vorerst außer Kraft gesetzt. Für die Verträge zwischen Vereinen und Trainer hingegen kann es keine Vorgabe geben, was für zusätzlich Unsicherheit sorgt, wie ein aktuelles Beispiel zeigt.
Von Marco Galuska
Eigentlich war alles geklärt: Beim ASV Vach verkündete Trainer Norbert Nein am Jahresende 2019, dass er nach dem laufenden Spieljahr in Mannhof aufhören würde. Mit Alexander Rambau vom ASV Veitsbronn war der Nachfolger gefunden. Dieser wird auf Rico und Sammy Röder verzichten müssen, weil die beiden Brüder als spielendes Trainer-Doppel zum SV Raitersaich wechseln werden, wo Dietmar Kusnyarik seinen Abschied vom aktiven Fußball in Aussicht gestellt hatte. Die obligatorische Verabschiedung am letzten Spieltag, sie ist in Veitsbronn, Vach und Raitersaich für die aktuellen Trainer derzeit gleichermaßen fraglich, solange die laufende Saison nicht als beendet gilt.

Tobias Ultsch
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ASV Veitsbronn: Auf der Suche nach einer pragmatischen Lösung

"Wir müssen uns darauf verlassen, was uns der Verband vorgibt. Da brauchen wir dann eine Lösung, auf die wir uns stützen können - bis dahin müssen wir uns irgendwie durchhangeln", erklärt Tobias Ultsch, Abteilungsleiter des ASV Veitsbronn, die unbefriedigende Situation, die derzeit kaum Planung ermöglicht. "Ich denke, dass Alex Rambau in absehbarer Zeit uns noch zur Verfügung stehen würde, kann mir allerdings aktuell nicht vorstellen, dass er bei uns im letzten Jahresdrittel noch Trainer wäre. Wir würden sicher von unserer Seite aus uns aber nicht an einem Vertrag klammern, sondern eine pragmatische Lösung suchen", so Ultsch weiter. Dass die (interne) Veitsbronner Suche nach einem Nachfolger noch nicht abgeschlossen ist, hat nicht zuletzt mit Corona zu tun. Kritisch sieht der Funktionär vom Hamesbuck die Konstellation mit Spielern bei einem etwaigen verspäteten Re-Start: "Wenn der BLSV von einem Wettbewerb nicht vor dem 30.9. spricht, dann muss man sich auch hinterfragen, was dann aus den Spielern wird. Ein Wiederbeginn würde definitiv nicht unter den gleichen Bedingungen erfolgen, wie wir in die Pause gegangen sind."

Jürgen Walthier
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ASV Vach: Was tun wenn Spieler bei einem späten Wiederbeginn nicht mehr zur Verfügung stehen?

Beim ASV Vach steht man gar noch mehr zwischen den Stühlen. Dass der aktuelle Trainer Norbert Nein auf eine Bezahlung während der Pause verzichtet, ist freilich ein willkommenes Signal, hängt aber auch mit der besonderen Bindung zum Verein zusammen. "Eigentlich sollte Alex Rambau ja ab der Sommer-Vorbereitung übernehmen. Zudem müssen wir davon ausgehen, dass die Röders wegen ihrer Verpflichtung in Raitersaich nicht mehr zur Verfügung stehen, aber einen echten Anhaltspunkt, wann und wie es weitergeht, gibt es ja bis auf weiteres nicht", so Abteilungsleiter Jürgen Walthier, der große finanzielle Probleme gerade für kleine Vereine kommen sieht: "Ich glaube kaum, dass die Vereine ohne Einnahmen das lange durchstehen können. Denn Ausgaben laufen ja - Personalkosten mal ausgeklammert - trotzdem weiter. Wenn man weiter keine Einnahmen gibt, ist doch die Insolvenz abzusehen. Daher wäre es wichtig zu wissen, wann in etwa wieder mit Trainings- und Spielbetrieb zu rechnen ist." Dies gelte sicher auch gerade im Nachwuchsbereich, wo Kündigungen eintreten könnten, solange kein Fußball angeboten werden kann. Die Frage, wie es mit den Übungsleitern weitergeht, sieht Walthier ebenfalls eng an den Vorgaben des BFV geknüpft - ein Ansatz zur Planung ergibt sich derzeit kaum. Zudem benennt Walthier ein weiteres gravierendes Problem, das sich bei einem recht späten Wiedereinstieg in die aktuelle Saison ergibt: "Bei uns ziehen zwei Spieler weg. Zudem haben wir auch ausländische Spieler, bei denen es ebenfalls unklar ist, ob die dann im Herbst noch da sind. Und wo soll man dann die Spieler herbekommen? Es ist in allen Richtungen ein Wahnsinn, weil eben alles unklar ist!"

Bernhard Kießling
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SV Raitersaich: Änderung des Saisonendes bringt noch mehr Fragezeichen

Kritisch betrachtet man auch beim SV Raitersaich die neu geschaffene Flexibilität des Saisonendes. "Ich sehe diese mögliche Saisonverlängerung kritisch, denn damit wissen wir doch noch weniger, woran wir sind", gibt Vorstand Bernhard Kießling zu bedenken. Dass sein bisheriger Trainer Dietmar Kusnyarik bis zum 30.6. die Saison zu Ende bringen würde, davon geht Kießling aus, auch wenn der Routinier ja eigentlich nach dem Spieljahr regulär seine Schuhe an den Nagel hängen wollte. "Wenn die Saison verlängert wird, so denke ich, dass es noch beim alten Trainer bleibt, aber das ist jetzt erst einmal nur ein Bauchgefühl!" Die neuen Trainer Rico und Sammy Röder würden eigentlich zum 1.7. übernehmen, aber auch da würde man sich mit dem ASV Vach kurzschließen müssen, sofern sich das Saisonende hinauszögert. "Wir hängen ziemlich in der Luft momentan. Man kann nichts planen. Und ich denke, dass es im Sommer noch neue Probleme geben wird, wenn dann die Wirtschaft wieder anläuft, da braucht man nicht an Spiele unter der Woche denken, weil die Arbeitgeber da auf ihre Interessen noch mehr bestehen werden."

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