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Artikel veröffentlicht am 09.04.2020 um 12:00 Uhr

Familienbande Schwab: ...dann musste die ganze Familie Schwab vom Platz

MAGAZIN Die Männer der Familie Schwab sind absolut fußballverrückt. Bevor jedoch die beiden Juniors Fabian und Nicolas die oberen Ligen aufmischten, war deren Vater Jürgen fleißig als Fußballer aktiv. Seine Söhne haben beide etwas von ihrem Dad mitbekommen: der eine die Statur, der andere das Gemüt.

Von Uwe Kellner

Seit dieser Saison spielen die beiden Schwab-Brüder Fabian und Nicolas für die SpVgg Jahn Forchheim. Viel weiter weg von Zuhause, so denkt Vater Jürgen, würden seine beiden Jungs auch gar nicht spielen wollen: "Ich halte mich da raus, aber schätze meine Jungs so ein, dass sie die Nähe zum Wohnort brauchen und keine Stunde zum Training fahren wollen. Sie spielen lieber mit ihren Kumpels und legen Wert auf die Geselligkeit." Auf die Frage, ob er darauf hingearbeitet habe, dass die beiden, wie er selbst, Fußballer werden, muss Jürgen Schwab lachen. "Das ist doch klar, als Papa will man immer, dass die Jungs das machen, was man selbst gern gemacht hat. Wenn der Vater Schwimmer war, wird der Sohn Schwimmer, wenn der Vater Tennisspieler war, wird der Sohn auch Tennisspieler. Wir haben daheim einen großen Garten und früh schon gekickt." Bei der Spvgg Hausen war der Dad als Jugendtrainer der beiden aktiv und begleitet sie noch heute als Zuschauer regelmäßig bei ihren Spielen. "Man ist viel auf Achse, wenn die Jungs Fußball spielen. Beispielsweise war ich vormittags mit dem Nico und der Baiersdorfer Jugend in Ansbach, nachmittags dann beim Fabi und dem SV Buckenhofen irgendwo an der tschechischen Grenze. Da fährst du an deinem Sonntag dann schonmal quer durch Nordbayern." Aber er machte und macht es immer noch gerne.

Beim Baiersdorfer SV übernahm Jürgen Schwab die Aufgaben des Betreuers und war mehrere Saisons in dieser Funktion bei den Spielen seiner Jungs dabei. "Vom Stil Fußball zu spielen, war ich eher wie mein Fabian. Die Statur wie ein Schlacks und von der Position her eher der Flügelspieler. Der Nico ist da eher der robustere Typ. Das hat er von seinem Opa mütterlicherseits", schmunzelt der 58-Jährige. Vom Gemüt her sind die Rollen derweil andersherum verteilt. "Der Fabian war schon immer der besonnenste Typ von uns dreien. Da ist der Nico als Zweikämpfer auf dem Platz explosiver und ähnelt mir schon eher." Jürgen Schwab ist immer mit Emotionen dabei, wenn seine Jungs kicken. "In dem Zusammenhang gibt´s ne kleine Anekdote, als wir unter Trainer Helmut Wolff mit den Baiersdorfern ein Auswärtsspiel beim TSV Höchberg hatten: Der Fabian war schon immer ein bisschen verletzungsanfälliger und wurde von einem Verteidiger umgetreten. Dann bin ich als Betreuer auf´s Feld, um ihn zu behandeln und hab den Schiri gefragt, ob er nicht mal ne Karte geben will. Der Nico war auch gleich da und hat den Abwehrspieler ein bissl umgeschubst. Das Ende vom Lied war, dass der Nico Rot bekommen hat, ich wurde vom Schiedsrichter vom Feld verwiesen und der Fabian konnte auch nicht weiterspielen. Dann ist die ganze Familie Schwab halt frühzeitig in die Kabine abgegangen." Im Nachhinein ist die Aktion für den Vater mittlerweile eine lustige Geschichte.

Die Söhne führen die Fußball-Leidenschaft des Vaters weiter. Fabian (oben) und Nicolas Schwab spielten gemeinsam beim Baiersdorfer SV und nun bei der SpVgg Jahn Forchheim.

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Jürgen Schwabs Heimatverein, der 1. FC Burk

Die Juniors Fabian und Nicolas haben bereits ihre Erfahrungen im höherklassigen Herrenbereich über mehrere Jahre gesammelt: beim Baiersdorfer SV. Auch wenn ihnen der Verein sehr ans Herz gewachsen ist, fanden die Spiele meist abseits des öffentlichen Interesses statt. Erst jetzt beim Jahn gab es eine Kehrtwende in diesem Punkt. Ein Vergleich zu der Zeit, als Vater Jürgen noch vor hunderten, gar über tausend Zuschauern aktiv gegen den Ball trat, ist das aber nicht.

Als Forchheimer begann Jürgen Schwab seine Laufbahn beim 1. FC Burk und kehrte nach einem Ausflug in der A-Jugend zur SpVgg Jahn Forchheim und Trainer Hugo Scherer wieder zum 1. FC zurück. Von seinem ersten Herrentrainer Hans Brandmayer, "ein hochintelligenter Trainer", wie es Jürgen Schwab nennt, wurde der Mittelfeldspieler bereits als A-Jugendlicher für die Herren freigemacht. Mit den Burkern stieg Jürgen Schwab sogleich in die B-Klasse, heutige Kreisklasse, in der Saison 1980/81 auf und empfahl sich schnell für höhere Aufgaben. "Der Jürgen ist ein feiner Kerl", sagt Peter Müller, Archivar des FC Burk und fügt an: "Er war der erste Spieler, für den wir eine Ablöse bekommen haben. Für seinen Wechsel nach Röttenbach in die Landesliga waren das 2000 DM. Das war für damalige Verhältnisse sensationell!"

Die Aufstiegsmannschaft des 1. FC Burk in der Saison 1980/81. Jürgen Schwab steht in der hinteren Reihe, der dritte von links, direkt neben Trainer Hans Brandmayer.

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Der Weg in die Landesliga

In jungen Jahren wagte Jürgen Schwab bereits den großen Sprung in die Landesliga, damals noch die vierte Liga, zum TSV Röttenbach. "Röttenbach war damals noch eine Hochburg", nennt es der Fußballer und spielte Derbys gegen Jahn Forchheim und andere Teams vor riesigen Zuschauerkulissen. Trainer war der ehemalige Nationalspieler und Deutsche Meister mit dem 1. FC Nürnberg, Ferdinand "Nandl" Wenauer. "In meinem Alter kennt den jeder", zwinkert Jürgen Schwab.

Die nächste höherklassige Station war der BSC Erlangen, ebenfalls in der Landesliga. Sein ungarischer Trainer Fery Bezeredy stellte die Verbindung zu adidas her, sodass der BSC Erlangen zu jener Zeit der einzige Amateurverein war, der mit dem Herzogenauracher Sportartikelhersteller einen Ausrüstervertrag hatte. "Wenn du als Fußballer mal ein schlechtes Spiel gemacht hast, kam der Trainer zu dir und meinte: gib mir mal deine Schuhe, da muss ich nachbessern. Dann wurde ein Abdruck von deinen Füßen gemacht und die Schuhe zum Schuster gegeben." Ob mit den individuell angepassten Schuhen dann besser gespielt wurde, weiß Jürgen Schwab bis heute nicht. Sein nächster Trainer beim BSC war Bernd Hartmann.

Der letzte Landesligist, für den Jürgen Schwab spielte, war die SpVgg Jahn Forchheim unter Trainer Uli Pechthold. Allerdings hatte der Rechtsfuß bereits größere Verletzungsproblemen. "Ich habe mir zweimal die linke und zweimal die rechte Achillessehne gerissen." Beim Jahn kam die eine oder andere Verletzung hinzu, so dass sich der Fußballer bereits mit rund 28 oder 29 Jahren vom höherklassigen Fußball verabschiedete. Zurück beim 1. FC Burk verletzte er sich erneut.

Jürgen Schwabs (li.) Laufbahn datiert aus einer Zeit, in der die Bilder in der Tageszeitung noch in schwarz/weiß abgedruckt wurden und es keine langen Bilderstrecken im Internet gab.

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In Hausen die Karriere beendet

Jürgen Schwab heiratete nach Hausen und wollte zu diesem Zeitpunkt eigentlich keinen Fußball mehr spielen. An seiner Hochzeit jedoch hatten die Häusener Fußballer ein Spalier organisiert, obwohl er noch nicht im Verein war. Das beeindruckte ihn und schon bald ließ er sich von seinem ehemaligen Büchenbacher Kollegen Klaus Hermann, der früher Profi des SC Freiburg und mittlerweile Trainer in Hausen war, überreden wieder anzufangen. "Zu meiner Zeit hast du als Fußballer aus irgendeinem Grund häufiger mit Ex-Profis zusammengespielt oder zu tun gehabt, als es heute der Fall ist." Mit der Spvgg Hausen stieg Jürgen Schwab in der Saison 1992/93 in die Bezirksliga auf. Er war in dieser Spielzeit verletzungsbedingt allerdings nicht so oft auf dem Feld. In der Bezirksliga selbst sah das schon wieder anders aus. Da kickte er regelmäßig mit, auch wenn es am Ende für den Verein nicht zum Klassenverbleib reichte. "Die Jahre als Fußballer waren richtig schön", erinnert sich Jürgen Schwab gerne zurück. Er beendete seine Laufbahn dort, wo die Laufbahn seiner beiden Söhne begann - und wer weiß, vielleicht kehren die jungen Schwabs wie ihr Vater eines Tages in den Heimatverein zurück.