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Artikel veröffentlicht am 05.12.2019 um 21:00 Uhr
Ein Amateurschiedsrichter packt aus: Über Gewalt und Vorbilder im Fußball
Es ist des Deutschen liebste Sportart. Fußball gilt nicht nur als Breitensport – König Fußball ist auch Zuschauermagnet, Quotenkönig und sowohl in Sachen Fernsehübertragung als auch in Puncto Werbeträchtigkeit deutschlandweit ungeschlagen. Umso schlimmer wiegt, dass der Fußball auch ein fieses und brutales Gesicht hat.
Von ND
fussballn.de / Kögel
Dieses zeigt er leider in den letzten Jahren immer öfter abseits der Fernsehkameras auf den Dorfplätzen der Bundesrepublik. Der zunehmende Sittenverfall auch auf den Plätzen der großen Bundesligastadien leistet hier mit Sicherheit ebenfalls einen Anteil.

Wie sieht Gewalt im Fußball eigentlich aus?

Fußball ist ein Spiel – von vielen auch als die schönste Nebensache der Welt bezeichnet. Für andere ist der Sport ein echter Lebensinhalt. Training und Vorbereitung auf eine möglichst erfolgreiche Spielerkarriere beginnen dann schon sehr früh im Leben. Auch auf Verbandsebene gibt es zahlreiche Jugendtrainingseinrichtungen, in denen die Kinder Spaß am Sport erleben sollen. Dazu soll natürlich auch das Miteinander und der soziale Kontakt gefördert werden. Der Bayerische Fußballverband hat erst kürzlich ein entsprechendes Jugendzentrum in Regensburg eröffnet.

Doch neben diesen positiven Aspekten gibt es im Fußball leider auch immer wieder Aktionen, die nichts mit Fairness und Sportsgeist zu tun haben. Johannes Lehmann, ein 24-jähriger Kreisliga-Schiedsrichter, berichtet dazu, dass er sich einmal „von allen Seiten bedroht gefühlt“ habe. In diesem Spiel wurde er als Nazi beschimpft. Schlimmer aber wog das Erlebnis nach einem anderen Spiel. Da kam es sogar zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Nach dem Spiel, so berichtet Lehmann, wurde er von einem Spieler geschubst und geschlagen. Die Situation war so bedrohlich, dass er sich in die Kabine zurückzog und die Polizei rief.

Das erschreckende daran: Es handelte sich um einen A-Jugend-Spieler. Die Gewalt unter Jugendlichen auch auf und neben dem Fußballplatz ist mit Sicherheit ein Faktor, der in den großen Jugendzentren der Republik angegangen wird. Nicht umsonst ist das Thema Gewaltprävention auch in zahlreichen Studien bereits angegangen worden. Doch das allein kann nicht alles sein. Die generelle Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen gegen Gewalt muss viel weiter oben beginnen.

Profis und Prominente sind die Vorbilder der kommenden Generation

Fußballprofis und Größen aus Film und Fernsehen werden heute an allen möglichen Ecken groß in Szene gesetzt und inszeniert. Sie sind hervorragende Werbeträger, präsentieren sich selbst auf den verschiedensten sozialen Kanälen und stehen mit ihren jungen Fans teilweise im regen Austausch. Doch auch mancher Fußballprofi hat sich auf dem Platz oder nach dem Spiel schon zu unfairen Attacken hinreißen lassen. 

Auch internationale Filmstars sorgen immer mal wieder für negative Schlagzeilen. Da ist es umso wichtiger den Kindern und Jugendlichen von Seiten der Trainer, der Lehrer und der Eltern klar zu machen, dass dieses Verhalten nicht gesellschaftsfähig ist. Ein Nein zu Rassismus, wie man es regelmäßig in den großen Stadien Deutschlands hört und sieht, ist wichtig und ein guter Anfang. Ein generelles Nein zu Gewalt hingegen hört man noch viel zu selten. Dazu müsste es von Seiten der großen Idole unserer Zeit auch vorgelebt werden. Wichtig bleibt, dass Gewalt niemals salonfähig wird, sondern am Ende des Tages auch immer noch als das angeprangert wird, was es ist: als falsch und alles andere als gesellschaftstauglich.

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