.: Sowas wie der Geist von 2014? - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 29.11.2019 um 10:30 Uhr
.: Sowas wie der Geist von 2014?
Zugegeben, von einer „ganz großen“ Gala zu sprechen, ist vielleicht ein wenig übertrieben. Allerdings darf man nach dem jüngsten 6:1 zuhause gegen Nordirland durchaus in Superlativen sprechen, denn immerhin war der Sieg sorglos und auch spielerisch einwandfrei – genau das, was die Mannschaft für einen versöhnlichen Jahresausklang gebraucht hat, lässt sich vermuten.
Von MP
Der deutsche Fußball steckt allerdings weiterhin in einer kleinen Sinnfrage, da können auch die letzten Ergebnisse nur wenig drüber hinweg lügen. Wie aber sind die Spiele zu werten und kann man sie als Aufhänger nutzen, um schon etwaige Prognosen für den Sommer 2020 zu kreieren?

Die Leichtigkeit ist zurück

Klar, Siege gegen die absoluten Underdogs Weißrussland und Nordirland sollten nicht zu hoch gewertet werden; denn vor wenigen Jahren galten diese Teams immer noch als Laufkundschaft. Zwar haben sich beide in der jüngeren Vergangenheit weiterentwickelt, allerdings gelten sie immer noch nicht als Maßstab für Verbesserungen im DFB-Team. Da müssen dann schon Hochkaräter wie die Niederlande, Argentinien oder Frankreich herhalten. Allerdings hat man beim Kantersieg gegen die Nordiren eines wieder erleben dürfen: die Leichtigkeit ist zurück im Spiel. Mit einer Mittelfeldachse rund um Goretzka und Gnarby scheint man Sané und Müller so rein gar nicht mehr zu vermissen. Die „jungen Wilden“, wie man einer die Bayern-Spieler bezeichnen mag, wirbeln also auch im Adlertrikot genauso rum wie zuhause beim FCB und vielleicht ist das genau die Stärke, die Deutschland aktuell ausmacht. Denn wer sich von Vereinsseite bereits kennt und blind versteht, der kann auch bei der Nationalmannschaft besser glänzen. Diese Leichtigkeit war es übrigens auch, die dem Team 2014 zum WM-Titel gebracht hat. Eine große Bayern-Front sorgte damals schon für Harmonie im Team, was sich als roter Faden durch das ganze Turnier bewiesen hat. Am Ende konnte man mit einer großen Menge an Qualität, aber auch viel Leichtigkeit den Pokal in den Himmel halten. Diese Leichtigkeit scheint nun wieder dazu sein. Und das lässt hoffen. Nicht nur bei den Fans, sondern auch bei allen die immer wieder auf bessere Fußballnachrichten aus Deutschland hoffen.

Die Probleme bleiben bestehen

Und dennoch: nur weil jetzt mal einige Spiele am Stück eine ordentliche Leistung abgeliefert wurde, bedeutet dies noch lange nicht, dass die Mannschaft wieder auf dem Pfad zurück zu den guten alten Tugenden ist. Zwar ist die spielerische Leichtigkeit wieder ein Stück weit zurück, aber noch gibt es in fast allen Bereichen Unsicherheiten und Aufklärungsarbeiten, die verrichtet werden müssen. Angefangen im Tor, wo Deutschland seit gefühlt 50 Jahren die besten Spieler der Welt haben – allerdings bis vor Kurzem immer noch mit einem anderen Verständnis von Hierarchien bedacht. Neuer und ter Stegen sind beides Torhüter vom Weltformat, aber einer muss halt immer draußen sitzen. Auf Dauer wird das nicht gutgehen, ähnlich wie die Situation in der Abwehr. Zwar hat ein Löw und ein Bierhoff das gute Recht, nach der enttäuschenden WM 2018 in Russland einen Neuanfang zu wagen und aufzubauen, allerdings scheint es, als hätten sie sich selber Löcher gebuddelt, aus denen sie nur schwer wieder herauskommen. Warum sowohl Hummels als auch ein Boateng mit einer solchen Vehemenz aus der Nationalmannschaft vertrieben wurden, darüber spekuliert man heute noch. Sofern die nächsten Spiele aber souverän in der Abwehr gewinnen werden, kräht wohl kein Hahn mehr nach den aktuellen und ehemaligen Bayern. Aber nur, wenn das auch so der Fall ist.

Zuschauer bleiben weiter fern

Und als wären das nicht schon genug Probleme beim DFB, scheint man es sich auch mit den eigenen Fans ein wenig verscherzt zu haben. Zwar sind Ergebnisse wie die in der WM oder auch in der Nations League nicht sehr förderlich, um nachhaltig für gute Stimmung auf den Rängen zu sorgen, aber es gibt noch weitere, hausgemachte Sorgen. So sehen viele Fans in Löw zwar immer noch den Vater des WM-Erfolgs, aber eben auch den Vater der vielen Misserfolge danach. Bekanntlich gibt es in Deutschland 80 Millionen Nationaltrainer, die es alle bessere wissen. Vielleicht aber wäre es an der Zeit, mit einem Führungswechsel auch für neuen und frischen Wind zu sorgen. Denn wenn man sich die Ränge in den Stadien der letzten Spiele – auch gegen Nordirland – ansieht, dann stellt man fest: die Mannschaft zieht aktuell nicht mehr so wirklich. Das liegt leider aber auch an veralteten Ideen von Ticketpreisen und Methoden, schnell und leicht an Tickets zu gelangen.

Zusammengefasst: Auch wenn es sportlich mit dem Sieg gegen die Nordiren einen ruhigen Saisonausklang geben sollte, die Probleme in der Mannschaft sind noch lange nicht ausgemerzt. Die vergangenen 18 Monate seit der WM haben nicht davon gezeugt, dass es einfach besser werden kann. Zwar darf der Gruppensieg in einer Gruppe mit den traditionell starken Niederländern als definitiver Erfolg gefeiert werden, gleichzeitig ist die Reise aber noch lange nicht am Ende. Wenn aus diesen Spielen jedoch die richtigen Schlüsse gezogen werden, darf man der EM 2020 mit Spielen im eigenen Land durchaus positiv entgegenblicken.

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