Am Samstagabend kurz vor 19 Uhr dürften nicht mehr viele
Zuschauer etwas auf einen Punktgewinn von Futsal Nürnberg gesetzt haben. Im
Heimspiel gegen die physisch und individuell stark agierenden Beton Boys aus
München lagen die Noris-Kicker zur Halbzeit mit 0:3 hinten. Ein gravierender
Abwehrfehler, ein Eigentor und ein abgefälschter Distanzschuss hatten für den
Rückstand nach 20 Minuten gesorgt, mit hängenden Köpfen trotteten die
Hausherren in die Kabine.
Zwar hatte Nürnberg im ersten Durchgang phasenweise gut
mitgehalten und sich auch die eine oder andere Chance herausgespielt, dennoch
war der Rückstand aufgrund der Passivität in der Defensive sowie fehlender
Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor letztlich nicht ganz unverdient -
weil sich die Gäste zudem effizient vor dem Tor präsentierten.
Was dann jedoch im zweiten Abschnitt folgte, war nicht weniger als Werbung für den Futsal - und für Nürnbergs Futsaler. Spielertrainer
Peter Schulze-Zachau hatte die eigenen Schwächen in der Pause deutlich
angesprochen, zugleich jedoch darauf verwiesen, dass im Futsal zwei Minuten für
fünf Tore reichen würden. Die interne Vorgabe, bis zum Schluss unabhängig vom
Spielstand alles abzurufen, flößte seinem Team neuen Mut ein.
Nürnberg spielte nun riskanter, beackerte jeden Quadratmeter
Hallenboden und zwang München zu Fehlern. Als Soeren Oldag in der 28. Minute
nach einem Ballgewinn den Anschlusstreffer erzielte, keimte neue Hoffnung auf,
die nur zwei Minuten später nach Paul Schulze-Zachaus Volleyschuss noch einmal
wuchs. München zeigte sich durchaus beeindruckt von der physischen Spielweise
der Nürnberger, profitierte dann aber genau davon: Mario Simic jagte einen
Zehnmeter unhaltbar ins Netz - das 2:4 fünf Minuten vor dem Schluss.
Jetzt warf Nürnberg alles nach vorne, spielte Powerplay und
suchte die Lücke in der Abwehr. Wirkliche Chancen sprangen dabei aber nicht
heraus, erst 52 Sekunden vor Schluss stand Peter Schulze-Zachau am zweiten
Pfosten goldrichtig und schob zum 3:4 ein. Nun wurde es richtig hektisch, und
nach einem Ballgewinn im Mittelfeld fuhren die Hausherren den letzten Angriff:
An dessen Ende spekulierte Ermin Kojic glänzend drückte das Leder 16 Sekunden
vor Schluss über die Linie - der 4:4-Endstand nach einem wahren Kraftakt.
Im Anschluss bejubelten die Nürnberger den einen Punkt
zusammen mit den Zuschauern wie einen Sieg. Die Mängelliste aus dem ersten
Durchgang sei zwar lang gewesen, so Peter Schulze-Zachau, die Reaktion nach der
Pause mache ihn aber Stolz. "Das gibt Auftrieb für die nächsten
Wochen." Im besten Falle schon am kommenden Samstag, beim Auswärtsspiel
gegen Atletico Erlangen.
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