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Artikel veröffentlicht am 11.09.2019 um 17:35 Uhr
Neue Trainingsinhalte: Faszien gewinnen an Bedeutung
ANZEIGE Das Thema Bindegewebe war bis vor wenigen Jahren im Sport nicht so wirklich präsent auf der Agenda. Mittlerweile beschäftigen einige Trainingsinhalte sich intensiver – nicht nur mit Bändern und Sehnen, sondern auch mit Faszien, deren Bedeutung auch in der Trainingslehre immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Von MG
fussballn.de
Gerade der Kaltstart nach längerer Sportpause verlangt dem Bindegewebe einiges ab. So weisen Sportmediziner wie Jürgen Steinecker auf die Bedeutung des im Vergleich zur Skelettmuskulatur länger dauernden Wiederaufbaus hin. Daher seien gerade zu Beginn des Trainings die Faszien anfällig für eine Überbelastung und schließlich für Verletzungen.

Vor diesem Hintergrund erscheinen Sportler, die ihre Trainingsübungen mit einer einst noch exotisch-wirkenden Faszien-Rolle starten, längst nicht mehr als Spinner oder Sonderlinge. Die nach einer bekannten Marke umgangssprachlich gerne auch als „Blackroll“ genannte Faszien-Roll ist mittlerweile ein allgegenwärtiges Trainingsutensil.

Aber es gibt nicht allein die Faszien-Rolle, um die Faszien zu trainieren. Faszien-Yoga, Faszien-Training und vieles mehr haben sich fast schon zu einem medizinischen Modewort der letzten Jahre gemausert. Letztlich ist es ein lange Zeit wenig beachteter Ansatz, um den Körper bestmöglich in Schuss zu halten. Denn die Faszien, das muskuläre Bindegewebe, gehört ebenso trainiert, wie die Koordination, Kondition oder die Muskulatur an sich.

Und obwohl sich die Forschung und Wissenschaft immer mehr mit den Faszien beschäftigt, ist die genaue Funktion noch nicht so ganz geklärt. Es gibt, wie in so vielen Bereichen der Medizin, einige Modelle, doch keine 100 Prozent konkreten Aussagen. Worin man sich jedoch heute einig ist, ist die verbindende und stabilisierende Funktion der Faszien im Körper. Jeder der schon einmal ein Hähnchen zerlegt und Teile des Fleisches auseinander gezogen hat, konnte – sofern er einen genaueren Blick darauf geworfen hat – die Faszie, die Hülle eines Muskels, als durchsichtige dünne Haut erkennen. Die Faszien sind also die Begrenzung von einem Muskel zum anderen. Diese Theorie war auch bislang für die meisten völlig ausreichend.

Das Verständnis für die Bewegung des Körpers gestaltete sich über lange Zeit in einer recht vereinfachten Form: Ein Muskel besitzt zwei Enden, die jeweils an einem Teil eines Knochens verankert sind. Zwischen den beiden Verankerungen ist ein Gelenk. Durch die Fähigkeit des Muskels, sich zu verkürzen und zu verlängern, entsteht die Bewegung. Ein vereinfachtes Beispiel hierfür: Auf der Vorderseite des Armes liegt der sogenannte Bizeps, auf der Rückseite der Trizeps. Beide haben Verankerungen am Ober- und Unterarm. Aus der Lage resultierend, ergibt ein Zusammenziehen des Bizeps eine Beugung des Ellenbogens, und eine Anspannung des Trizeps eine Streckung im entsprechenden Gelenk.

Diese simple Art der Erklärung von Bewegung reichte der Wissenschaft nicht mehr aus. Durch Untersuchungen an Präparaten finden sich immer wieder Verbindungen von funktionell zusammenhängenden Muskeln über Faszien. Die Faszien umhüllen also nicht nur einzelne Muskeln, sondern auch ganze Muskelketten. Zum Beispiel gibt es die sogenannte oberflächliche Rückenlinie. Diese beginnt an der Fußsohle, zieht über die Wadenmuskulatur, die hintere Oberschenkelmuskulatur, den kompletten Rückenstrecker bis zum Kopf.

Was bedeutet das nun in der Praxis?

Nach Erkenntnis der Wissenschaft scheinen die Faszien den Bewegungsapparat zu stabilisieren und funktionell miteinander zu verbinden. Zieht man das Beispiel der oberflächlichen Rückenlinie heran, so kann man sagen, dass eine Aktivierung der Muskeln der Wade auch immer eine Auswirkung auf den Rest der Kette hat. Dies bedeutet im umgekehrten Sinne jedoch auch, dass sich eine Störung an der Fußsohle, beispielsweise auf Grund eines Plattfußes, über den kompletten weiteren Verlauf der Kette auswirken kann. Diese Auswirkung verkompliziert die Behandlung des Bewegungsapparates enorm, eröffnet umgekehrt aber auch neue Möglichkeiten der Therapie.

Insofern kann der Therapeut auch schon mal an der Halswirbelsäule behandeln, um dort möglicherweise Schmerzen auf der Rückseite des Oberschenkels zu behandeln. Ein Zaubertrick ist das nicht, vielmehr eine logische Anwendung anatomischer Kenntnisse.

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