Schneckenrennen gegen den Abstieg: “Da würde ich meinen Spielern nur ein Alibi geben” - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 20.04.2018 um 10:00 Uhr
Schneckenrennen gegen den Abstieg: “Da würde ich meinen Spielern nur ein Alibi geben”
Es ist schon kurios. Der TV 1848 Erlangen hat seit zehn Spielen nicht mehr gewonnen und steht dennoch immer noch über dem berühmten Strich. Ein positiver Lichtblick aus Erlanger Sicht. So sieht es auch Abteilungsleiter Max Bittner, der gegenüber anpfiff.info keine Trainerdiskussion aufkommen lassen will.
Von Sebastian Baumann
Nein, es wird keine Trainerdiskussion beim TV 1848 Erlangen geben. “Ich sehe keinen Bedarf den Trainer zu wechseln und irgendwelchen Gesetzen der Serie zu folgen. Da würde ich nur den Spielern irgendwelche Alibis geben”, erklärt Max Bittner. Der Abteilungsleiter sieht nach der schlechten Serie seiner Mannschaft eben diese in der Pflicht. “Wir haben zwar jetzt eine Krisensitzung, aber die hat nichts mit den Trainern zu tun.” Was dem Funktionär eher aufstößt, ist das Verhalten der Spieler bei der deutlichen Niederlage gegen Cagrispor, als sich die Mannschaft nach Standards doch noch weitere Tore einfingen. “Da haben die den Kopf hängen lassen und das geht gar nicht.” Zwar ist Cagrispor so etwas wie der Angstgegner der 48er, dennoch war dem Funktionär die Niederlage dann doch zu hoch. “Und mit dem Yüce haben wir immer Probleme. Der liegt uns einfach nicht.”

Udo Sasse muss endlich wieder mit seiner Mannschaft punkten.
Sebastian Kastner / fussballn.de

An die Ehre packen


An die Ehre will Bittner jetzt seine Spieler packen und ihnen klar machen, dass die Mannschaft den Klassenerhalt immer noch in der eigenen Hand hat. Denn gegen die direkten Konkurrenten hat der Turnverein seine Hausaufgaben gemacht und - teils deutlich - gewonnen. “Deswegen sehe ich keinen Grund für Panik.” Dass es gegen die Spitzenmannschaften nicht langt, das war dem Abteilungsleiter nach der Hinserie schon klar. Denn dort zeichnete sich das Bild ab, dass der TV zwar gegen die großen der Liga nicht mithalten kann, aber dann eben die Gegner auf Augenhöhe schlagen kann. Kein Wunder, dass der Vorsprung der Kanal-Kicker schon relativ gut war auf die bedrohte Zone. Doch nach den letzten Wochen ist der komfortable Abstand weg. “Ich muss ehrlich gestehen, dass ich so eine Serie noch nicht hatte. Und wir spielen jetzt acht Jahre in der Bezirksliga. Das Positive ist aber immer noch, dass wir trotz dieser Horrorserie immer noch über dem Strich sehen.” Aber auch kein Wunder, denn die Konkurrenz punktet auch nicht wirklich.

Hannes Decher (Mitte) fehlt dem Turnverein schon sehr.
fussballn.de

Der Ausfall von Hannes Decher wiegt schwer

Vor allem der Ausfall von Hannes Decher hat eine riesige Lücke im Offensivspiel der Erlanger gerissen. Der Co-Trainer laboriert an Problemen mit dem Iliosakralgelenk und kann bis auf Weiteres nicht auflaufen. Eine Kernspintomographie soll jetzt den Gründen auf die Spur gehen. “Er war schon unser effektivster Offensivmann. Aber wir haben auch andere Spieler, die Tore machen können.” Wie Dominik Stöhr beispielsweise, der aber wie seine anderen Sturmkollegen immer wieder gute Chancen vergibt. Als bestes Beispiel führt Max Bittner die Partie in Kirchehrenbach an, als der TV auf dem holprigen B-Platz vier, fünf hundertprozentige Chancen hatte und doch verlor. “Da hat der Dominik beispielsweise aus zwei Metern über die Latte geköpft. Und dann bekommt Kirchehrenbach, das die ganze Spielzeit keine Chance hatte, einen Standard und macht den Gegentreffer.” Das Offensivproblem sollte eigentlich Christopher Arnold beheben, doch der Winterneuzugang vom SV Tennenlohe ist - wie es der Abteilungsleiter sagt - noch nicht ganz angekommen und braucht noch Zeit. Auch schon länger fehlt Routinier Rainer Lehnemann verletzt - ein weiterer Mosaikstein, warum es auch defensiv immer wieder Probleme gibt.

Max Bittner nimmt seine Mannschaft in die Pflicht.
anpfiff.info

Die Standards werden zum Problem

Eigentlich war der Turnverein davon ausgegangen, dass zumindest die Defensive in der laufenden Saison stehen würde. Denn dort gab es keine Abgänge zu verzeichnen. “Wir stehen aber nicht stabil genug”, nimmt der Abteilungsleiter seine ganze Mannschaft in die Pflicht und betont, dass es an allen Mannschaftsteilen liegt. “Am Trainerteam liegt es nicht und auch nicht am Training. Da ist jetzt die Mannschaft gefordert.” Das Gute an der Situation des TV ist, dass es die Mannschaft weiterhin selber in der Hand hat. Denn um den vierten Abstiegsplatz hat sich ein richtiges Schneckenrennen entwickelt. Sowohl der ASV Fürth als auch die SG 1883 Nürnberg-Fürth konnten sich in den letzten Wochen nicht wirklich befreien, so dass es weiterhin eng zugeht in der Liga. Sollte der TV jetzt aber das Kellerduell gegen Pegnitz auch nicht gewinnen können, dann würde es langsam richtig brenzlig werden. “Jetzt kommen die Mannschaften, mit denen wir auf Augenhöhe sind. Wir haben gestandene Bezirksligaspieler in den Reihen wie einen Florian Söllmann, Max Mahler oder Timo Goldammer. Wir schaffen das.” Freilich weiß der Funktionär auch, dass schon viele Mannschaften abgestiegen sind, die eigentlich zu gut besetzt waren, um abzusteigen. “Das ist uns bewusst. Und da warne ich auch davor. Wir brauchen einfach mal wieder ein Erfolgserlebnis.”

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