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Artikel veröffentlicht am 01.04.2018 um 10:45 Uhr

Revolution ab nächster Saison: Trainerschein verpflichtend ab A-Klasse aufwärts

UPDATE: Zunächst einmal Danke an alle, die ein Feedback zu diesem Artikel gegeben haben - per Kommentar oder auch per Whatsapp und Email! Die meisten haben es dabei erkannt: Der Artikel war dem 1. April geschuldet! Hans-Heribert Maurer gibt es in Wirklichkeit nicht. Genauso wenig, wie die Pläne des Verbandes, einen Trainerschein verpflichtend einzuführen... wenn doch, wissen wir nichts davon ;-)

Von Markus Schütz

Sorry auch an alle Kommentatoren dafür, dass die Kommentare so spät veröffentlicht wurden - aber ein Freigeben in Echtzeit hätte alles schon früh verraten...
Allen, die auf oder neben den Fußballplätzen im Einsatz sind, viel Glück am Ostermontag - und bis zum nächsten Mal, am Tag nach dem 31. März 2019...
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Ursprünglicher Artikel:

Ein immer wieder diskutierter, aber sicher notwendiger und für den bayerischen Fußball ganz wichtiger Schritt, wird nun ab der kommenden Serie endlich eingeführt: Jeder, der eine Mannschaft ab der A-Klasse aufwärts trainiert oder trainieren möchte, braucht nun verpflichtend (!) einen Trainerschein. Ein einschneidender Eingriff! Bisher kann man bis in den höheren Amateurbereich hinein auch ohne Schein trainieren
Damit soll jetzt Schluss sein, wie der Bayerische Fußballverband nun in einer Pressemitteilung bekanntgab. Seit langem gefordert vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), setzt nun also auch der BFV diese Vorgabe konsequent und rigoros um. In anderen Bundesländern, beispielsweise im Saarland oder in Hessen, ist dies längst der Fall. "Wir wissen, dass durch die Einführung zum jetzigen Zeitpunkt viele Trainer und Vereine in Zugzwang geraten...", so Hans-Heribert Maurer, beim Verband seit 41 Jahren zuständig für das Trainerausbildungswesen.

Die Trainer-Ausbildung soll auch dezentral möglich sein, die Ausbilder kommen an verschiedene Ort und schulen, wie hier, auch in den Klassenzimmern der örtlichen Grundschulen - natürlich außerhalb der regulären Unterrichtszeiten. (Symbolbild).

anpfiff.info

Ausbildungskosten überschaubar

"Deswegen bieten wir während der Sommerpause dauerhaft und im Schichtbetrieb mit unseren Ausbildern, die Möglichkeit, den ersten (!) der insgesamt drei Wochenblöcke des Trainer-Lehrganges auch dezentral zu absolvieren. An welchen Standorten dies umgesetzt wird, geben wir eigens noch bekannt. Der gestiegene Aufwand", so der 74-jährige Maurer, der früher selbst Fußball spielte, "erhöht die Gesamtkosten leider auf etwa 750 bis 800, höchstens aber 1000 Euro." Das allerdings sei ein wohlinvestiertes Geld, denn es komme zum einen dem Verband, aber mittelbar auch dem Amateurfußball zugute. Fundierte Ausbildung = bessere Trainer = gezielteres Training = bessere Ausbildung der Spieler = besserer Fußball = mehr Zuschauer = mehr Einnahmen für die Vereine! So die einfache (?) Formel von Maurer. "Ich weiß", spricht Hans-Heribert Maurer auch für die Expertenkommission, der er vorsaß, "dass es Widerstand aus den Vereinen oder aus den Reihen der 'Trainer' geben wird, aber sind wir doch ehrlich: Jeder Angler braucht einen Angelschein, jeder Jäger einen Jagdschein, jeder Autofahrer einen Führerschein - und wer jungen Menschen unseren Volkssport Nummer eins nahebringen will, braucht jetzt eben auch zwingend einen Schein. Wir halten das nur für logisch!" Man solle allerdings auch nicht vergessen, dass immerhin über 37 Prozent der im Amateurbereich tätigen Trainer mittlerweile über eine Trainer-Lizenz verfügen. Das sei aber erst einmal nicht mehr als ein Anfang!

Einer wie Christoph Starke hat mit der neuen Regelung natürlich kein Problem - er besitzt zahlreiche Trainerscheine. Nachahmenswert!

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"Stichprobenartige Umfragen zwangen uns zu diesem Schritt"

Warum überhaupt und warum jetzt sofort? Diese Fragen drängen sich natürlich auf. "Viele Trainer und Spieler haben dankenswerter Weise an unseren schriftlichen Umfragen teilgenommen (Auszüge siehe unten; d.Red). Hier auch noch einmal ein besonderer Dank an die Vereine, die mitgemacht haben und über die das eingesteuert wurde. So konnten wir hier in Bayern die Antworten von über 2500 Trainern und Spielern aus dem Amateurbereich im Hinblick auf ihr fußballspezifisches Wissen, ihre Erfahrungen und Erlebnisse auswerten. Die Ergebnisse, das muss man leider sagen, waren erschreckend.", so Maurer, der selbst seinen Heimatverein, den oberpfälzischen TSV Bernhardswald - damals noch ohne Trainerschein - für ein halbes Jahr trainierte. "Und was soll ich sagen", grinst er, "wir stiegen von der B- in die C-Klasse ab. Leider habe ich erst danach den Trainerschein gemacht.", sieht er sich als lebendes Beispiel. Aber zurück zu den Fragebögen und den Ergebnissen. "Leider bestehen, sowohl bei Trainern und zwangsläufig auch bei den Spielern, erstaunliche Lücken, was Manschaftsführung, Methodische Grundlagen, Wettkampf- und Trainingssteuerung usw. anbelangt.", so ein konsternierter Hans-Heribert Maurer. "Wenn ich böse wäre, würde ich sagen: Ein Drittel der Trainer ohne Schein hält ein 4-2-3-1 oder ein 4-1-4-1 für eine Telefonnummer... und mancher Fußballer denkt bei dem Wort 'Verschieben'daran, dass der Gegner gekauft ist..." Natürlich weiß Maurer, dass er ein wenig übertreibt. Aber das macht er bewusst: "Wir müssen endlich aufwachen in Bayern!" Ein Jahr, also bis zur nächsten Winterpause, haben die noch säumigen Vereine Zeit, zu reagieren bzw. die säumigen Trainer, die drei kompletten Blöcke zu absolvieren. "Dass wir von heute an ein Jahr Zeit bzw. Frist geben, das zeigt doch die Kulanz des Verbandes!", so Hans-Heribert Maurer.

"Ausbildung wird spezialisierter"

Bei der neu strukturierten Ausbildung für Trainer, "werden wir auch neue Wege gehen und auf die Veränderungen in diesen Zeiten eingehen müssen.", kündigt er an. "Neben den bekannten, fußballspezifischen Themen werden wir auch Psychologen bei den Schulungen bzw. bei der Ausbildung einsetzen." Schließlich gehe es heutzutage darum, viel mehr als früher auf die Bedürfnisse, Sorgen und Nöte der Fußballer einzugehen: "Ein mancher Fußballer ist einfach ein zartes Pflänzchen, das gehegt und gepflegt werden will.", weiß der erfahrene Funktionär. "Darüber hinaus werden bei jedem Kurs auch Fremdsprachenkorrespondenten mit an Bord sein. Damit reagieren wir auf den in den letzten Jahren verstärkt erfolgte und noch immer andauernde Migration. Zumindest durchschnittliche Englischkenntnisse werden zur wichtigen Voraussetzung für das Bestehen des Scheines." Wer nur die Begriffe yes oder no kenne bzw. mit den Worten corner, goal, penalty, midfielder, offside oder throw-in nichts anzufangen weiß, könne eben Spielern, die des Deutschen noch nicht so mächtig sind, nicht groß weiterhelfen... Oder er muss einfach ein wenig Glück haben, wie Lothar Matthäus bereits wusste: "I hope, we have a little bit lucky."

Konsequenzen für säumige Vereine und Trainer

"Wir werden stichprobenartig ab der Winterpause 18/19 an den Trainings- oder auch Spieltagen kontrollieren, ob der Übungsleiter auch wirklich den notwendigen Schein (Trainer-B; d.Red.) vorweisen kann!", kündigt Maurer an. Was aber, wenn dem nicht der Fall ist? "Dann kann es zu empfindlichen Strafen für den Verein kommen. Zudem wird vom Verband ein lizensierter Trainer auf Zeit zwangseingesetzt. Das hört sich drastisch an, ist aber gar nicht so ungewöhnlich", verweist der für das Trainerwesen zuständige Maurer auf das Vereinsrecht: "Wenn ein Verein keinen Vorstand findet, dann wird auf bestimmte Zeit schließlich vom Amtsgericht auch jemand bestellt, der die Vereinsgeschäfte führt. Dies gilt künftig auch für den sportlichen Bereich!" Die Konsequenzen sollen, nach einmaliger Fristsetzung, sogar bis hin zum Zwangsabstieg reichen, erläutert Hans-Heribert Maurer.

Diese allerletzte Maßnahme greift allerdings nicht beim nicht-lizensierten Trainer eines Tabellenletzten. Der Verein kann aufatmen - und der Trainer auch... er kann sich Zeit lassen mit seinem Schein: Er steigt ja sowieso ab...
anpfiff.info jedenfalls hält die angekündigte Maßnahme, dass (spätestens ab der kommenden Winterpause) jeder Verein ab der A-Klasse aufwärts einen Trainer mit Schein nachweisen muss, für eine sinnvolle Sache!
Teilen Sie uns in den Kommentaren mit, was Sie davon halten!

Fragebogen-Auswertung

Zum Abschluss zur Verfügung gestellte und anonymisierte AUSZÜGE AUS DEM FRAGEBOGEN, die zeigen, dass einiges im Argen liegt:

ASPEKT TRAINING:
Frage an Spieler:
"Haben Sie das Gefühl, dass Sie durch das Training die notwendige Fitness gewonnen haben?"
Antwort Spieler:
"Klares Nein! Ich habe immer noch 98 kg bei 1,73 m Körpergröße. Der Trainer schafft es nicht, mich fit zu bekommen - dabei war ich nachweislich bei fast 25 Prozent der Trainingseinheiten da! Ich bin schon der Meinung, da sollte sich der Trainer auch einmal hinterfragen."

ASPEKT TRAINERSCHEIN:
Frage an den Trainer:
"Haben Sie einen Trainerschein - und wenn nein, warum nicht?
Antwort Trainer:
"Was soll das bringen? Wenn ich mich nicht täusche, hatten alle bisherigen HSV-Trainer ja auch einen Schein..."

ASPEKT PSYCHOLOGIE:
Frage an den Trainer:
"Ihre Mannschaft liegt nach einer Viertelstunde 4:0 im Rückstand - und wehrt sich jetzt, vielleicht auch aus Frust, mit einer überharten Gangart, einige Spieler stehen kurz vor der gelb-roten oder roten Karte! Wie reagieren Sie in der Halbzeitpause!"
Antwort Trainer:
"Auf was?"

ASPEKT MENSCHENFÜHRUNG:
Frage an den Trainer:
"Einer Ihrer Spieler hat sichtlich Probleme mit dem Druck im Abstiegskampf und versagt deshalb in einigen Situationen. Wie bauen Sie ihn wieder auf?"
Antwort Trainer:
"Wieso aufbauen? Ich gebe ihm einen Zehner und sage: "Kauf dir beim C&A ein hübsches Kleidchen..."

ASPEKT ÖFFENTLICHKEITSARBEIT:
Frage an den Trainer:
"Sie haben mit Ihrem Team eine Niederlagen-Serie hinter sich. In einem Interview kommt die Frage, inwieweit Sie selbst an dieser Serie Mitverantwortung tragen. Wie reagieren Sie möglichst diplomatisch?"
Antwort des Trainers:
"Ich antworte mit passenden Vergleichen: Was kann Sebastian Vettel mit einem Auto anfangen, in dem elf Tropfen Benzin sind? Was soll Buffalo Bill mit einem Gewehr ohne Patrone im Lauf? Wie soll ein Friseur einem Glatzkopf einen Undercut schneiden? Weißt, wie ich mein?"