"Ich kann es nur wiederholen: Es war absolut nicht unser Ziel, in dieser Saison Meister zu werden. Wir hatten letzte Saison 14 Unentschieden und waren einfach auch nicht konstant genug, um weiter oben mitzuspielen", blickt Zeilmann zurück.
Angesprochen auf die Faktoren, die nun dazu führten, dass schon viel über die Kicker vom Weihersberg hereinbrechen muss, damit der bisher so souverän verteidigte Spitzenrang noch flöten geht, findet Zeilmann dann doch klare Aspekte, die seinem Team in die Karten gespielt haben: "Unsere Führungsspieler haben sich weiterentwickelt - wenn ich überlege, wie Markus Brattinger früher unser Torjäger war und nun ein überragender Sechser ist, wie die Bergmanns ihre Rolle als Leader spielen. Zudem hatten wir mit den Neuzugängen ein riesiges Glück, Leute wie Duschl und Schacher haben sofort voll eingeschlagen. Und nicht vergessen will ich unsere jungen Spieler, die ihre Aufgaben ganz hervorragend annehmen. Dass wir dann noch vom sonst üblichen Verletzungspech verschont geblieben sind, rundet wohl den Erfolg ab."
Jene Erklärung will Zeilmann aber nicht als verfrühte Laudatio auf den Meister verstanden wissen: "Klar ist, dass man mit zehn Punkten fünf Spieltage vor Schluss die Tabellenführung nicht mehr abgeben will. Es wäre verfrüht und wäre auch wenig respektvoll gegenüber Roßtal, wenn man meint, wie wären jetzt schon durch."
Dennoch, das gibt der Deutenbacher Coach auch zu, "denkt man mittlerweile jeden Tag daran". So hat auch Zeilmann nachgerechnet, sicherheitshalber noch einmal nachgelesen, dass seit dieser Saison der direkte Vergleich zählen würde - mit dem 7:0-Erfolg aus dem Hinspiel gegen Roßtal besitzt man praktisch noch einen Extrapunkt.
Arno Zeilmann ist stolz auf seine Truppe und wird auch in der kommenden Saison am Weihersberg trainieren. Wenn es nicht mit dem Teufel zugeht, dann in der Bezirksliga. | Foto: G. Chovanec-Carl
Die Rechnung könnte schon am Sonntag aufgehen. Klar ist, der STV Deutenbach muss sein Heimspiel gegen den Post SV gewinnen (Zeilmann: "Das ist schon schwer genug. Für mich ist die Post eine der stärksten Mannschaften. Das Hinspiel haben wir dort verdientermaßen verloren!"), wenn dann der TSV Fischbach sein Heimspiel gegen Tuspo Roßtal gewinnen würde, wäre Deutenbach auch rechnerisch durch. Selbst bei einem STV-Sieg und einem Remis zwischen Fischbach und Roßtal würden dann zwölf Punkte Vorsprung mit einem 7:0 im direkten Vergleich gegenüber Tuspo eigentlich nicht mehr aufzuholen sein.
"Wir wollen jetzt nicht zu viel träumen, sondern unsere Hausaufgaben erledigen. Für uns ist es ohnehin wichtig, das Ganze nicht zu einer Kopfsache werden zu lassen", so der Deutenbacher Coach. Parallelen zur Vorsaison bieten sich an. Der FC Kalchreuth war einmal dem ASV Fürth gefühlt meilenweit enteilt, ehe der Vorsprung - auch durch das direkte Duell - vor dem Saisonfinale zu schmelzen begann.
Bange machen gilt in Deutenbach aber nicht. Sollte der finale Schritt in Richtung Bezirksliga gelingen, würde man das mit dem Feiern auch spontan noch hinbekomme - "da mache ich mir hier keine Sorgen", so Zeilmann lächelnd.
Unter Dach und Fach ist bereits schon seit vielen Wochen, dass Zeilmann das Team auch in der kommenden Saison coachen wird. Für den 41-Jährigen wird es dann das siebte Spieljahr als verantwortlicher Übungsleiter am Weihersberg. "Das ist schon eine lange Zeit und ich habe mir da genaue Gedanken gemacht, ob man es fortsetzen soll. Aber dann komm ich doch wieder darauf zurück, dass es einfach passt. Die Spielleitung steht hinter mir, die Mannschaft habe ich so zusammengestellt und mit dem Erfolg macht das Ganze natürlich dann noch mehr Spaß!"
Der ganz große Wurf steht in Deutenbach also kurz bevor. Sollte es auch tatsächlich klappen mit dem Bezirksliga-Aufstieg, so wird man beim STV möglichst wenig an den Erfolgsfaktoren verändern. "Die Mannschaft wird zusammenbleiben, Geld gibt es auch weiterhin nicht, und unser Ascheplatz wird sich auch nicht verändern. Aber ich hoffe, dass wir mit einer höheren Liga wieder den einen oder anderen Spieler zu uns locken können. Dass wir uns für die Bezirksliga verstärken müssten, wissen wir, aber jetzt denken wir erst einmal an Sonntag!"