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Artikel veröffentlicht am 07.06.2009 um 17:46 Uhr
Zirndorfer Jubel ist Cadolzburger Trauer
Zirndorf Jubel Foto Zink TSV Cadolzburg - TSV 61 Zirndorf 5:6 (1:1) nach ElfmeterschießenDie rund 700 Zuschauer erlebten auf dem Sportgelände des ASV Veitsbronn-Siegelsdorf einen echten Relegations-Krimi. Nachdem 120 Minuten Spieldauer keinen Sieger hervorbrachten, musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen. Zirndorfs Spielertrainer Peter Meier blieb es vorbehalten, den letzten Elfmeter zur Kreisliga zu verwandeln. Der TSV Cadolzburg muss trotz bravoröser taktischer und kämpferischer Leistung in die Kreisklasse absteigen.
Von Michael Watzinger und Marco Galuska
TSV Cadolzburg - TSV 61 Zirndorf 5:6 (1:1) nach Elfmeterschiesen

Die rund 700 Zuschauer erlebten auf dem Sportgelände des ASV Veitsbronn-Siegelsdorf einen echten Relegations-Krimi. Nachdem 120 Minuten Spieldauer keinen Sieger hervorbrachten, musste die Entscheidung im Elfmeterschiesen fallen. Zirndorfs Spielertrainer Peter Meier blieb es vorbehalten, den letzten Elfmeter zur Kreisliga zu verwandeln. Der TSV Cadolzburg muss trotz bravoröser taktischer und kämpferischer Leistung in die Kreisklasse absteigen.


Der Jubel beim TSV 61 Zirndorf war nach dem Sieg über den TSV Cadolzburg nach Elfmeterschiesen gewaltig. Spielertrainer Peter Meier hatte gerade den alles entscheidenden fünften Treffer für seine „61er“ in der Lotterie vom Strafstospunkt erzielt, als die Zuschauer auch schon den Rasen stürmten. Im Lager des Kontrahenten, TSV Cadolzburg, herrschte hingegen nach grosem, aber letztlich erfolglosem Kampf das blanke Entsetzen. In einer hochdramatischen Partie musste sich der Kreisligist vor rund 700 Zuschauern auf der Sportanlage des ASV Veitsbronn-Siegelsdorf unglücklich geschlagen geben.

Die Marschroute der Cadolzburger in diesem Spiel schien klar. Nach seiner Drei-Tore-Gala im vorangegangenen Relegationsspiel gegen Veitsbronn-Siegelsdorf musste Zirndorf-Torjäger Vito Colonna ausgeschaltet werden, ohne dabei den anderen Aktivposten, wie beispielsweise Maik Riemel dadurch zu viel Raum zu gestatten. Mit Ausnahme der siebten Minute, als Vito Colonna rechts frei vor dem Gehäuse von Cadolzburg-Keeper Tobias Eder auftauchte, die Chance allerdings nicht nutzen konnte und über das Tor schoss, ging die taktische Aufgabenverteilung von Trainer Jürgen Lämmermann sehr gut auf. Die Zirndofer suchten zwar immer wieder nach Lücken, doch die geschlossene Defensivarbeit des Gegners lies nur wenig Raum zum Kombinieren zu. Überhaupt offenbarte die sehr zweikampfbetonte erste Halbzeit wenige Torraumszenen auf beiden Seiten.

Cadolzburg ZirndorfVon Beginn an: Ein Relegations-Kampf auf Biegen und Brechen.
Foto: fussballn.de

Nach gut einer halben Stunde war es erneut Colonna, der aus nahezu gleicher Position noch einmal die Möglichkeit zum Torabschluss bekam, doch seinen Versuch konnte Eder parieren. Dann, nur 60 Sekunden später, die gröste Gelegenheit im ersten Durchgang. Nach einem gewonnenen Luftduell Colonnas gegen Cadolzburg-Schlussmann Eder, nahmen die „61er“ mehrmals das gegnerische Tor unter Beschuss. Allerdings scheiterten alle Versuche der Mehrfachchance damit, von gegnerischen bzw. eigenen Spielern geblockt zu werden. Auch in der 39. Minute hatten viele der Zirndorf-Fans bereits den Torschrei auf den Lippen. Erneut konnte sich Colonna im Strafraum durchsetzen und schoss den Ball aus halblinker Position knapp am rechten Pfosten vorbei. Doch auch Cadolzburg lies bei seinen Gelegenheiten die letzte Konsequenz etwas vermissen. So hatten sowohl Abwehrspieler Sebastian Pöll, der einen Kopfball aus guter Position zu sehr über die Stirn rutschen lies, als auch der schnelle Florian Schühlein, dem das hervorragende Anspiel seines Mitspielers Norman Hummel vom Fus sprang, aussichtsreiche Möglichkeiten ihre Farben in Führung zu bringen, verstreichen lassen.

Auch im zweiten Durchgang brauchten beide Mannschaften etwas Anlauf, um den Weg nach vorne wieder effizienter einschlagen zu können. In der 58. Spielminute dann die 1:0 Führung für die sowohl kämpferisch, als auch taktisch hervorragenden Cadolzburger, die das Spiel nun immer besser in den Griff bekamen. Nach schönem diagonalen Anspiel des Linksverteidigers Thomas Filbig stand Angreifer Matthias Haspel frei vor Zirndorf-Torhüter Ingo Fellner und lies diesem mit seinem Schuss ins linke untere Eck keine Abwehrchance. In der Folgezeit verstand es der Kreisligist, hervorragend zu verschieben und so dicht gestaffelt, im Mittelfeld viele Kombinationen des Gegners rasch zu unterbinden. In der 72. Spielminute dann nach langer Zeit wieder eine Möglichkeit für 61 Zirndorf. Nach schönem Pass von Sven Denninger konnte der eingewechselte Marc Rienerth auf der rechten Seite in den Strafraum eindringen, doch seinen Schuss konnte Schlussmann Eder per Fusabwehr entschärfen.


Freistoß für CadolzburgFreistoß für den TSV Cadolzburg durch Florian Schühlein.
Foto: fussballn.de

In der 77. Spielminute dann ein herber Rückschlag für die Lämmermann-Elf. Nach wiederholtem Foulspiel wurde Defensivmann Franko Hummel mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen – eine zumindest diskussionswürdige Entscheidung von Schiedsrichter Mandak, der bei diesem Relegationsspiel das letzte Mal höherklassig pfiff und dafür bereits im Vorfeld der Begegnung geehrt wurde. In Überzahl versuchte Zirndorf, nun wieder mehr Druck zu entfachen, allerdings blieben die ganz klaren Chancen aus. Und doch konnten die „61er“ nur sechs Minuten später Jubeln. Der eben eingewechselte Spielertrainer Meier verlängerte einen Ball auf den rechts postierten Daniel Przioda, der mit seinem kuriosen Heber den umjubelten Ausgleichstreffer erzielte. Nachdem bereits der erste Platzverweis für Diskussionen sorgte, stand der routinierte Unparteiische Mandak, der nicht seinen besten Tag erwischte, auch eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit noch einmal im Fokus. Als er mit Abwehrspieler Sebastian Pöll bereits den zweiten Cadolzburger mit der Ampelkarte vom Feld schickte und auch diese Situation zumindest umstritten war, stand für so für manchen Cadolzburger der Schuldige für eine mögliche Niederlage bereits fest. Doch die „Sporcher“ stemmten sich nun umso mehr gegen die drohende Niederlage. Mit einer starken Fußabwehr nach abgefälschtem Riemel-Freistoß, konnte Schlussmann Eder seine Mannen zumindest noch einmal in die Verlängerung retten.


Norman HummelNorman Hummel war der auffälligste Cadolzburg-Akteur. Der Pechvogel scheiterte aber an der Querlatte in der Verlängerung und später beim Elfmeterschießen an Zirndorfs Fellner.
Foto: fussballn.de

Und auch dort präsentierte sich der Kreisligist kampfstark. Freilich hatte der TSV 61 Zirndorf mehr Ballbesitz und auch die Mehrzahl der Torchancen. Doch der TSV Cadolzburg verteidigte geschickt und kämpfte mit allen Mitteln, um in Unterzahl zu bestehen. Mehr als zwei Schüsse von Meier und Riemel ließ die Lämmermann-Truppe in der ersten Hälfte der Verlängerung nicht zu. Zirndorf verlor nun immer mehr die Geduld und spielte nicht mehr so druckvoll nach vorne. So hatte der enorm fleißige Cadolzburg-Dribbler Norman Hummel Pech, als er einmal an Keeper Fellner und nach der anschließenden Ecke gar mit einem Drehschuss an der Querlatte scheiterte (107.). In den letzten zehn Minuten intensivierte Zirndorf zwar die Angriffsbemühungen, doch führten die drei guten Gelegenheiten durch Meier (111.), Niklas Penz (112.) per Kopf, sowie Denninger (116.) zu keinem weiteren Treffer.


ElfmeterschießenDa sah es noch gut aus für die Cadolzburger. Kapitän Scherb verwandelt zur Führung.
Foto: fussballn.de

Im Elfmeterschießen hatte dann der TSV 61 Zirndorf das bessere Ende für sich. Torhüter Ingo Fellner, der einen Strafstoß abwehren konnte, sowie Spielertrainer Meier, für den der Aufstieg den Höhepunkt seiner fünfjährigen Amtszeit in Zirndorf bedeutet, als letzter und entscheidender Schütze wurden zu den gefeierten Helden.
Für den geschlagenen TSV Cadolzburg blieb am Ende nichts anderes, als die Annerkennung für ein packendes Relegationsspiel und einer hervorragenden Leistung. Die Niederlage besiegelt den Abstieg in die Kreisklasse, während der TSV 61 Zirndorf nun in der Kreisliga antreten darf.

 


Stimmen zum Spiel

Peter MeierPeter Meier

(Trainer TSV 61 Zirndorf): "Gottseidank haben wir das Spiel noch gewonnen! Wir haben zwar wieder gut in die Partie gefunden, die große Chance zur Führung aber vergeben. Danach schlich sich bei uns der Schlendrian ein, und Cadolzburg hat das Spiel übernommen. Ich denke auch, dass meine Mannschaft das Spiel etwas zu locker genommen und die Vorgaben nicht umgesetzt hat. Die Laufbereitschaft und das Spielerische waren nicht so da wie beim Spiel gegen Veitsbronn. Wir können von Glück reden, dass wir den Ausgleich noch geschafft haben. Die Verlängerung war schwach von uns. Wenn man gegen zwei Mann weniger kein Tor macht, ist das schon ein Armutszeugnis. Aber auch wenn wir heute nicht gut gespielt haben, sind wir natürlich überglücklich über den Sieg. Die Cadolzburger haben toll gekämpft - wir waren heute das glücklichere Team."



 



Jürgen LämmermannJürgen Lämmermann

(Trainer TSV Cadolzburg): "Zum Spiel selbst ist zu sagen, dass wir eine taktisch hervorragende Leistung geboten haben. Wir hatten zu Beginn unsere Probleme, danach hatten wir das Spiel im Griff. Auch nach der Halbzeit haben wir so weitergespielt, gehen verdient in Führung und holen uns dann zwei blöde Platzverweise. Die Hinausstellungen waren sicherlich diskussionswürdig. Es steht mir aber nicht zu, darüber genauer zu urteilen. Kämpferisch kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, gerade in der Verlängerung hat sie die Vorgaben hervorragend umgesetzt. Am Ende haben wir die Lotterie verloren. Den Abstieg haben wir sicher nicht heute fabriziert. In den entscheidenden Spielen in der Kreisliga waren wir nicht auf der Höhe, so sind wir immer weiter nach unten gerutscht. Jetzt sind wir in einer ganz schwierigen Situation, ziemlich alle Planungen sind mit dem Abstieg zusammengebrochen. Wir werden sehen, wie es nun weitergeht, das muss man erstmal verdauen. Ich will den Verein und die Mannschaft nicht im Stich lassen, das bin ich den Jungs schuldig."



 



 


Das Spiel in Zahlen

TSV Cadolzburg


TSV 61 Zirndorf


1  Eder (2)
1
 Fellner (3)
2
 Pöll (3)
2
 Arold (3,5)
13
 Filbig (2,5)
3
 Dexl (3) ab 82. 14 Meier (2,5)
4
 F. Hummel (3,5)
4
 Przioda (3)
5
 Jockusch (2,5)
5
 Schramm (3,5)
14
 Kujevic (2)
6
 Bachmann (3,5) ab 66. 12 Beer (3)
7
 Schühlein (3,5) ab 74. 6 Neubert (3,5)
7
 Nieszery (2,5) ab 66. 13 Rienerth (3,5)
8
 Scherb (2,5)
8
 Riemel (3)
9
 Haspel (3)
9
 Penz (3,5)
10
 N. Hummel (2)
10
 Denninger (3,5)
11
 Doll (3,5) ab 58. 12 Mirowsky (3)
11
 Colonna (3)


Tore:

1:0 Haspel (58.), 1:1 Przioda (83.) / Elfmeterschießen:

2:1 Scherb, 2:2 Riemel, 3:2 Haspel, 3:3 Colonna, Fellner hält gegen N. Hummel, 3:4 Penz, 4:4 Kujevic, 4:5 Denninger, 5:5 Eder, 5:6 Meier



SR:

Mandak (1. FC Nürnberg) / Zuschauer:

700 beim ASV Veitsbronn-Siegelsdorf



Gelb-Rote Karten:

F. Hummel wegen wiederholten Foulspiels (77.), Pöll wegen wiederholten Foulspiels (89.) – Rienerth wegen wiederholten Foulspiels (119.). 



 


Das Spiel in Bildern (Fotos: Zink)

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