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Artikel veröffentlicht am 03.05.2015 um 18:40 Uhr
Yilmaz Iriz wirft beim ATV Frankonia hin
"Fühl mich im Stich gelassen": Mannschaft zerstreut sich in alle Winde - Die 1:3-Niederlage beim SV Eyüp Sultan war für Yilmaz Iriz der Abschied als Trainer des ATV Frankonia, der für den 46-jährigen Übungsleiter schon unter der Woche feststand. Der Großteil der aktuellen Kreisliga-Mannschaft würde den Verein nach der Saison verlassen, entsprechend schwach war die Trainingsmoral der Truppe zuletzt, so dass Iriz keinen Sinn in einer Fortsetzung seiner Tätigkeit sah.
Von Marco Galuska

"Ich hab der Mannschaft nach dem Spiel heute mitgeteilt, dass ich nicht länger ihr Trainer sein werde", erklärt Iriz am Sonntagabend im Gespräch mit fussballn.de. Es war ein Prozess, der sich "über einige Wochen hingezogen" habe. Mit dem vorzeitig feststehenden Abstieg wurde die Trainingsbeteiligung zuletzt immer schlechter; auch einige ungeklärte Fragen im Zuge der Fusion im Verein taten ihr Übriges. Eine "Trainingseinheit" mit drei Spielern am vergangenen Mittwoch habe das Fass dann endgültig zum Überlaufen gebracht: "Ich habe mich echt geschämt. Das macht ja so keinen Sinn mehr, das ist Quatsch!"


Leicht war die Situation für den ATV Frankonia in dieser Saison ohnehin nicht. Nach einem personellen Umbruch im Sommer und vor der bevorstehenden Vereinigung mit dem SV 73 Süd zum ATV 1873 Frankonia Nürnberg im kommenden Spieljahr war das Feld noch lange nicht bestellt. Doch auch wenn sich das Team von Yilmaz Iriz lange Zeit achtbar verkaufte, so zeichnete sich - nicht zuletzt auch durch eine Verletzungsmisere - der sportliche Abstieg spätestens nach den ersten Pleiten nach der Winterpause ab. Mannschaft und Trainer wollten aus den Begebenheiten gemeinsam das Beste machen. "Wir haben uns verständigt, nur noch einmal die Woche zu trainieren, aber auch da sah man zuletzt immer weniger Spieler."


Yilmaz Iriz hatte noch Ende Februar per Handschlag zugesagt, auch für die kommende Saison in der Kreisklasse zur Verfügung zu stehen. Da sah der Plan im fusionierten Klub auch noch Michael Green als Trainer der 1. Mannschaft vor. Doch dieser sagte letztlich ab, wurde kurz darauf entlassen, was auch Iriz verwunderte: "Ich persönlich fand es ungerecht, einige Spieler haben ja daraufhin auch dort aufgehört."


Überhaupt wurde der Kader immer mehr zu einem Thema, dies jedoch sehr spät. Im Zuge der Green-Entlassung und des Abschieds einiger Süder Spieler wollte Iriz vor zwei Wochen von seiner Mannschaft wissen, mit wem er auch bei einem fusionierten Team noch definitiv planen darf - die Antwort war deutlich: zehn von 14 Spielern kündigten ihren Abschied an. "Ich habe das dem Verein weitergeleitet, doch das wollte man zunächst nicht glauben. Wenn ich die Trainingsbeteiligung zuletzt sehe, muss man es aber glauben."


Freilich sieht Iriz, dass "man die Lage im Verein unterschätzt" habe, viele Spieler hatten sich sportlich schon anders entschieden, nachdem mit ihnen über die Zukunft der Fusballer im fusionierten Klub nicht, oder zu spät gesprochen wurde. Allerdings ist Iriz auch enttäuscht, dass ihn die Mannschaft zuletzt "im Stich gelassen" habe und sich die Lage in den vergangenen Wochen derart negativ entwickelt habe. "Wenn es an meiner Person gelegen haben soll, wäre das überhaupt kein Problem, mir das offen zu sagen. So aber macht es keinen Spas, das will ich mir nicht weiter antun." 


Iriz und Sammiller


Yilmaz Iriz (links) und Dirk Sammiller, der neben seiner Position als Co-Trainer im Zuge der Fusion zum stellvertretenden Abteilungsleiter gewählt wurde, werden künftig nicht mehr gemeinsam an der Seitenlinie stehen.
Foto: fussballn.de


Ein großes Lob hat Iriz aber für seinen Abteilungsleiter Dirk Sammiller übrig: "Er hat mich immer wieder neu motiviert und gestärkt. Er wollte mich auch noch einmal umstimmen, aber für mich ist die Entscheidung gefallen."


Selbst wenn Iriz die laufende Saison noch zu Ende gebracht hätte, so sieht er für die kommende Saison doch keine Perspektive für sich: "Manfred Wild wird die 1. Mannschaft übernehmen und einige seiner A-Jugend-Spieler mitbringen. Von meiner Mannschaft ist dann aber kaum noch einer da. Wenn man aktuell mit so wenigen Spielern trainiert, ist es außerdem auch schwer, neue Spieler zu bekommen."


Sinnbildlich für die aktuelle Situation verlief auch die 1:3-Niederlage bei Eyüp Sultan zu Iriz' Abschied. "Wir haben eine sehr sehr gute erste Halbzeit gespielt, doch nach der Pause ging dann das Gemeckere untereinander los, zudem war eine gewisse Gleichgültigkeit zu spüren. Es ist traurig, dass es so gekommen ist, aber davor darf man nicht die Augen verschließen."


Offen erscheint derzeit noch, wer die Mannschaft bis Saisonende führt. Offen ist nun auch die Zukunft von Yilmaz Iriz: "Ich habe nicht wegen einem anderen Verein aufgehört, schließlich habe ich das anders geplant, aber so ist das nun mal im Leben und im Fußball, da lässt sich manchmal doch nicht alles planen."



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