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Artikel veröffentlicht am 16.01.2015 um 06:57 Uhr
Das Gerüst beim ATV 1873 Frankonia Nürnberg steht
Süder zieht es Richtung Westen / Fußball ab Sommer unter einem Namen / Giangrasso und Sammiller leiten die Abteilung - Es war längst keine Überraschung mehr: Bereits vor einigen Wochen gaben die Verantwortlichen des ATV Frankonia und des SV 1873 Nürnberg-Süd offiziell den Vollzug der Fusion zum ATV 1873 Frankonia bekannt, nachdem die Mitglieder beider Vereine schon Ende August ihre Zustimmung zur Verschmelzung gaben; lediglich die Eintragung im Vereinsregister sollte noch fehlen. Mittlerweile wurde nun mit der Wahl einer Leitung für die neue gemeinsame Fußballabteilung ein Grundstein gelegt. Doch zunächst gilt es vor allem im Herrenbereich, mit den noch bis Saisonende unter ihren alten Namen aktiven Mannschaften, möglichst erfolgreich abzuschließen und somit die Weichen für die Zukunft zu stellen.
Von Christian Woiwode / DS

Hört man sich in den (noch) getrennten (Fusball-)Lagern einmal um, so wird man zwar wohl noch immer nicht ausschlieslich positive Resonanz bezüglich der Fusion zwischen dem ATV Frankonia und dem SV 1873 Nürnberg-Süd zu hören kriegen, doch scheint es mittlerweile zumindest so, als würde sich die Skepsis beiderseits sukzessive in eine positive Erwartungshaltung wandeln. Vor allem ein Teil der Fusballherren beim ATV Frankonia sträubte sich zunächst noch gegen die geplante Verschmelzung, wohl auch wegen der schlichtweg unklaren Zukunftsaussicht in Verbindung mit der zumindest nicht für jeden klar ersichtlichen Notwendigkeit einer Fusion seitens Frankonia. Und immerhin treffen nun zwei grose Fusballabteilungen aufeinander.


Während der Fusionssitzung des SV 1873 Süd im Sommer schon kaum mehr Mitglieder der Süder Fusballabteilung beiwohnten (man hatte sich mit der Tatsache, dass aus finanzieller Sicht nur noch eine Verschmelzung in Frage käme, mehr oder minder abgefunden), sollten beim ATV Frankonia letztlich noch knapp 24 Prozent der anwesenden Mitglieder gegen die Verschmelzung stimmen; das Gros bestand hierbei, wenig verwunderlich, aus Fusballern. Da aber ein Viertel oder mehr an Gegenstimmen notwendig gewesen wären, um eine Fusion noch abzuwenden, war diese - wenn auch haarscharf - bereits Ende August praktisch beschlossene Sache.


125 Jahre ATV Frankonia

Erst 2012 feierte man beim ATV Frankonia, der acht Jahre zuvor aus einer Verschmelzung des ATV Nürnberg (1887) und des SV Frankonia (1919) hervorgegangen war, das 125-jährige Bestehen. Nach der Fusion mit dem SV 1873 Nürnberg-Süd steht das 150-jährige nun schon eher bevor als gedacht.
Foto: ATV Frankonia


So standen die Köpfe der Fusballer beider Vereine vor der freilich nicht einfachen Aufgabe, für zwei Fusballabteilungen, die trotz einer jeweiligen 1. Mannschaft in derselben Liga (Kreisliga) unterschiedlicher kaum sein könnten (dem Leistungsbereich vor allem in der Jugend des SV 73 Süd steht seit jeher der Breitensport beim ATV Frankonia gegenüber), ein neues, gemeinsames Konzept zu finden. Am 17. Dezember 2014 wurde dann der erste Grundstein gelegt: Nach der vollzogenen Fusion des Hauptvereins und der automatischen Liquidierung des SV 1873 Nürnberg-Süd und dessen Fusballabteilung übte man den offiziellen Schulterschluss. So wählte man mit Antonio Giangrasso, dem früheren Vorstand und zuletzt Abteilungsleiter der Süder, sowie Dirk Sammiller, einem Frankonia-Urgestein, der vom stellvertretenden Abteilungsleiter des alten SV Frankonia, Betreuer und zuletzt Co- und Torwarttrainer schon einige Stellen im Verein innehatte, eine neue Abteilungsleitung für den ATV 1873 Frankonia. Die bisherigen Abteilungsleiter des ATV Frankonia, Harald Ros und Stephan Böhm, gaben bereits im Vorfeld bekannt, sich nach jahrelanger Tätigkeit nicht mehr der Wahl zu stellen.


Süd + Frankonia 


Mit einem gemeinsamen "Sportsommer 2013" der beiden Vereine zeichnete sich der künftige Weg ab, in 2014 wurde aus der Beziehung dann eine Ehe und ab Sommer 2015 gibt es auch im Fußball nur noch einen ATV 1873 Frankonia.
Foto: ATV Frankonia


Dass jener Schulterschluss aber nicht nur auf dem Papier bereits jetzt existiert, belegen auch die kurz- und langfristigen Ziele der neuen Macher, die nun eine Abteilung mit derzeit 37 aktiven Mannschaften (!) von den Bambinis bis zu den Herren/Damen zu leiten haben. Während im Herrenbereich der SV 73 Süd, der derzeit punktgleich mit dem Post SV den Spitzenrang in der Kreisliga einnimmt, nach Möglichkeit den Aufstieg in die Bezirksliga packen soll, will der ATV Frankonia trotz schwerer Ausgangslage (Rang 16, acht Punkte Rückstand zum Relegationsrang) nach der Winterpause noch einmal angreifen, um seinerseits sportlich den Klassenerhalt zu erreichen.


Schacher gegen Luft

Getrennte Farben - aber bereits ein Verein: Michael Schacher (rot, ATV Frankonia) und Arthur Luft (blau, SV 73 Süd) sind wie hier in der Hallenrunde noch Gegner; doch bleiben beide im Verein, könnten sie in der kommenden Saison mit demselben Trikot auflaufen.
Foto: fussballn.de


Ohne Hoffnung ist man an der Willstätterstraße dabei nicht, denn bis auf Kapitän Oliver Lennert (den das Heimweh plagte und der zur SG 83 zurückkehrt), Fatih Yaman (schließt sich dem DJK Eintracht Süd an) und Keeper Manuel Hufnagl (wird zum FC Bayern Kickers wechseln) hat sich die Mannschaft unmittelbar nach dem letzten Spiel vor der Winterpause symbolisch hinter Trainer Yilmaz Iriz ("Ich war total baff!") gestellt und angekündigt, den Verein trotz aller Unklarheiten und der nicht gerade leichten sportlichen Situation nicht zu verlassen, um "gemeinsam den Karren aus dem Dreck zu ziehen". Dieser war nach Meinung vieler im Frankonen-Lager ohnehin erst durch eine schier unfassbare Verletzungsmisere gar so tief in selbigen gefahren worden.


Zudem kommt mit Tobias Aninger nun ein Torwart in den Kader zurück, der bereits zu Saisonbeginn den Konkurrenzkampf im Tor beleben sollte, aufgrund von Passproblemen und einer gebrochenen Hand zunächst jedoch keine Alternative mehr war. Außerdem steht mit dem Ex-Süder Patrick Gutierrez noch ein weiterer Torwart als Neuzugang fest, so dass ein Problem auf dieser Position umgangen zu sein scheint. Mit Ioan Harbuzaru, einem 30-jährigen Offensivspieler, der zuletzt in der rumänischen 2. Liga für den SCM Petrotub auf Torejagd ging und über ATV-Kicker Petrut Calin den Weg zum Verein fand, steht noch ein weiterer Zugang im Raum; wenngleich hier derzeit die Bürokratie eine Vollzugsmeldung noch ausbremst.


Sammiller und Iriz

Noch soll nicht aller Tage Abend sein: Dirk Sammiller (links), der auch die restliche Saison als "Co" fungiert, und ATV-Coach Yilmaz Iriz haben wie ihre Mannschaft den Klassenerhalt noch nicht abgeschrieben.
Foto: fussballn.de 


Was unter dem Strich bliebe, wenn die Iriz-Elf die Saison sportlich erfolgreich abschließt und die Klasse hält, ist jedoch auch vom Abschneiden des SV 73 Süd in seiner letzten Saison abhängig: Steigt der SV 73 Süd auf und der ATV Frankonia hält die Klasse, geht der ATV 1873 Frankonia mit einer 1. Mannschaft in der Bezirksliga und einer 2. Mannschaft in der Kreisliga ins Rennen, dazu könnten sich die derzeitige 2. Mannschaft des ATV, die aktuell in der A-Klasse kickt und die derzeitige 2. Mannschaft der Süder, welche als Spitzenreiter der B-Klasse 9 berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg hat, gesellen. Es dürfte klar sein, dass dies wohl als das Traumszenario der neuen Macher gelten dürfte. Packen die Süder den Aufstieg wiederum nicht und die Frankonen steigen ab, stellt man eine 1. Mannschaft in der Kreisliga und eine 2. Mannschaft in der Kreisklasse (sowie die bereits erwähnten derzeitigen 2. Mannschaften in A- bzw. B-Klasse); was sicherlich auch eine Konstellation wäre, mit der sich für die Zukunft arbeiten ließe. 


Es dürfte also für beide Teams vor der Verschmelzung eine durchaus interessante Rückserie werden, ganz zu schweigen vom letzten, direkten Duell gegeneinander am 12. April 2015. Mittelfristig möchte man beim ATV 1873 Frankonia - nicht nur aufgrund des Potentials, dass man in den kommenden Jahren aus der Jugend schöpfen können dürfte - die 1. Mannschaft in die Bezirksliga führen. Ebenso wird es wohl noch - unabhängig der zu erwartenden Ligazugehörigkeit - mindestens bis Ende Januar dauern, ehe die Zukunft der derzeit tätigen Trainer geklärt ist, doch zeigten bereits beide Seiten offenkundig Interesse daran, zusammen den Weg weiter gehen zu wollen.


Zuschauer Süd


Ein Bild, das es so wohl nicht mehr geben wird. Die Zuschauer, die bisher mit dem SV 73 Süd mitgefiebert haben, müssen ab Sommer ein paar Kilometer weiter nach Gebersdorf reisen; erhalten bleibt das Gelände an der Maiacher Straße aber vorerst, trotz des Verkaufs an die Stadt Nürnberg, wenn auch nicht mehr als Heimspielstätte der 1. Mannschaft.
Foto: fussballn.de


Klar scheint hingegen, dass die Heimspielstätte des neuen Fusionsklubs im Nürnberger Westen an der Willstätterstraße liegen wird; da kommt es wohl gerade recht, dass das neue Funktionsgebäude nach über zwei Jahren Bauzeit derzeit bezogen wird. Ganz wird der Fußball die Werderau jedoch nicht verlassen: Durch den fusionsbedingten Anstieg an Mitgliedern, vor allem im Juniorenbereich, der zukünftig von Manfred Wild und Patrick Lägel (beide bisher SV 73 Süd) geleitet wird, ist aufgrund der Kapazitäten eine räumliche Trennung kaum zu vermeiden und so wird das bisherige Gelände des SV 73 Süd zukünftig als Zentrum für den leistungsorientierten Jugendbereich beim ATV 1873 Frankonia fungieren, während die restliche Jugendarbeit weiter in Gebersdorf stattfinden wird; auch Damen-Koordinator Udo Diehl (bisher ATV Frankonia) wird sich wohl nicht umgewöhnen müssen.


Manfred Wild / Jugendleiter ATV 1873 Frankonia

Jugendleiter Manfred Wild hat zusammen mit Patrick Lägel eine wahre Mammutaufgabe vor Augen: Die Jugendarbeit wird nun auf zwei Standorte ausgeweitet.
Foto: fussballn.de


Vor allem für das (bisherige) Süder Lager, so auch für Abteilungskassier Manfred Gügel und Schriftführer Tobias Pletz, stehen also nicht nur beim Vereinsnamen einige Veränderungen an, die nach Meinung von Antonio Giangrasso und Dirk Sammiller jedoch die weiteren Grundsteine für "etwas Neues mit Potential" sein sollen - frei nach dem Motto: "Gemeinsam sind wir noch stärker." An der Motivation, scheint es mittlerweile auch nicht mehr zu mangeln.



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