Beim Kreisfinale am vergangenen Samstag fehlte der sonst omnipräsente Sportvorstand Dieter Rebel erstmals seit über zwei Jahren bei Dergahspor. Zuvor hatte Rebel gemeinsam mit Co-Trainer Ahmet Dönmez das Team in der Hallenrunde und bei der Futsal-Liga betreut. Deniz Yavuz war nur in der Anfangsphase der Hallensaison noch dabei, danach nicht mehr an der Dergah-Bank zu sehen. Vom Rücktritt des Trainers war die Rede, indes eine offizielle Bestätigung stand aus.
Warum diese Meldung ausblieb, ist mittlerweile klar. Schon in den letzten Partien vor der Winterpause bröckelte die verheißungsvoll begonnene Allianz zwischen Yavuz und Rebel. Zu erheblichen internen Differenzen hatte auch die 3:5-Niederlage im Nachholspiel beim SV Friesen gesorgt. Yavuz und Rebel lagen schon hier auf Konfrontationskurs bezüglich Maßnahmen, die die Disziplin betreffen. Zum zunächst letzten Mal war Yavuz beim Quali-Turnier zum fussballn.de-Hallencup in Schwabach Mitte Dezember als Coach im Einsatz, während Rebel parallel beim Sparkassen-Cup in Forchheim hinter der Bande stand. Nicht nur über den Einsatz manches Spielers waren sich Yavuz und Rebel da schon nicht mehr einig.
Das Tischtuch war längst zerschnitten. Yavuz verkündete intern seinen Rücktritt aufgrund der Differenzen mit Rebel. Dieser Rücktritt wurde von den Vereinsoffiziellen (außer Rebel) jedoch nicht akzeptiert. Vielmehr kam es zwischen den Feiertagen zu mehreren Treffen im Verein. Das Ergebnis zeichnet sich nun auch vor einer unmittelbar bevorstehenden offiziellen Erklärung ab: Am vergangenen Donnerstag bekräftigte der 1. Vorstand Yücel Semiz auch im Gespräch mit Rebel, dass man weiter auf die Dienste von Yavuz als Trainer bauen werde. Dies hatte zur Folge, dass der Abschied von Rebel bei Dergahspor abzusehen ist.
Zwar erklärte erklärte Dieter Rebel am Samstagabend gegenüber fussballn.de deutlich: "Ich bin weiterhin 2. Vorstand des Vereins. Ich bin im Amt und nicht zurückgetreten." Andererseits aber auch: "Für mich steht fest, dass ich mit Deniz Yavuz nicht mehr zusammenarbeiten werde. Gründe hierfür liegen mir nachweislich vor, die ich für bedenklich halte." Laut Rebels Einschätzung gelte diese Haltung auch für insgesamt elf Spieler (die Liste liegt fussballn.de vor), die nicht mehr unter Trainer Yavuz spielen würden.
Am Samstag waren mit Berkan Caglar, Mustafa Köseoglu und Ayhan Bilici tatsächlich nur drei Spieler aus dem Landesliga-Kader beim Kreisfinale dabei, am Sonntag beim KIA-fussballn.de-Hallencup waren es zumindest fünf. Bei beiden Turnieren präsentierte sich die Truppe absolut fair und tadellos.
Fatih Köseoglu, der seit dem vergangenen Wochenende laut einer vom 1. Vorstand Yücel Semiz unterzeichneten Erklärung offiziell wieder als Pressesprecher des Vereins fungiert, erklärte gegenüber fussballn.de: "Es gibt für uns sportlich keinen Grund, sich von Trainer Deniz Yavuz zu trennen. Er leistete hier in wenigen Monaten insgesamt sehr erfolgreiche Arbeit. Wir werden auf dieser Position keinen anderen Kurs einschlagen." Zu den kolportierten elf Abgängen erklärt Köseoglu: "Fakt ist, dass uns keine einzige Kündigung vorliegt, die Spieler nicht ohne unsere Zustimmung wechseln können. Klar ist aber auch, dass es sich um junge Spieler handelt, für die die Tür bei uns weiter offen steht, wenn sie Fußball spielen wollen. Sie sollen sich nicht manipulieren lassen, sondern offen mit uns sprechen, dann wird man im Einzelfall sehen, wie es weitergeht."
Bei Dergah soll in jedem Fall Deniz Yavuz als Trainer weiterarbeiten und von Ahmet Dönmez weiter als Co-Trainer unterstützt werden. Dieter Rebel äußerte sich am Samstag zu seiner Zukunft: "Es ist schon komisch. Ich bin noch 2. Vorstand und dennoch haben schon die ersten Vereine angefragt bei mir."