Das Regelwerk neben dem Regelwerk: Auf der Suche nach einer Sportplatz-Etikette - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 14.01.2023 um 09:00 Uhr
Das Regelwerk neben dem Regelwerk: Auf der Suche nach einer Sportplatz-Etikette
Am Mittwoch erfolgte im ClubHaus in Nürnberg der Anpfiff zur Kampagne „Ehrensache Sportplatz“, die zu einem besseren Umgang auf und neben dem Sportplatz führen soll. Einen wesentlichen Aspekt bildet dabei eine „Sportplatz-Etikette“, die das Miteinander von Schiris und Vereinen im Sinne des Sports verbessern soll. Bei der Gestaltung der Etikette kann jeder Fußballinteressierte in den kommenden Tagen aktiv mitwirken.
Von Marco Galuska
Ehrensache Sportplatz
Ehrensache Sportplatz
Die Sportplatz-Etikette geht im Rahmen der Haltungskampagne "Ehrensache Sportplatz" einen neuen Weg: Das gegenseitige Verständnis und eine Selbstreflexion sollen den Umgang von Schiris und Vereinen im Sinne eines sportlichen Miteinanders fördern.

Hierzu sollen aber nicht nur Meinungen und Perspektiven einiger weniger zu Wort kommen, sondern der Aufruf an die Fußball-Gemeinschaft hinausgehen, sich aktiv an der Findung der „Goldenen Verhaltensregeln“ in Form der „Sportplatz-Etikette“ zu beteiligen. Frei nach dem Motto: Nicht nur meckern, sondern auch Lösungsansätze finden!

Wir möchten dabei mehrere Perspektiven berücksichtigen. Beispielsweise suchen wir Ideen und Antworten auf folgende Fragen:
- Wie können Schiris weiterhin Spaß an der Ausübung ihres Hobbys haben?
- Was macht das Pfeifen attraktiv(er)?
- Wie wünschen sich Mannschaften den Umgang mit dem Referee?
- Was wollen wir auf und neben dem Platz nicht sehen?
- Welchen Einfluss nehmen die Zuschauer*innen auf die Spielleitung?


Einsendungen bis zum 22. Januar sind per E-Mail herzlich willkommen unter:
unserclub@fcn.de, info@fussballn.de oder clubcommunity@sparkasse-nuernberg.de


Ehrensache Sportplatz: Welche Prinzipien gehören in eine Sportplatz-Etikette, die den besseren Umgang miteinander fördert?
Ehrensache Sportplatz

Als Inspiration können nachfolgende Zitate aus der Diskussionsrunde im ClubHaus vom 11.01.2023 dienen:


Sven Laumer (Vorsitzender des Verbandsschiedsrichterausschuss, Bayerischer Fußballverband):
- Der Wunsch ist bei den Vereinen da, dass es einen neutralen Schiri gibt, andererseits tut man sich schwer auch Fehler zu akzeptieren. Dabei sitzen wir doch alle in einem Boot!
- Das negative Einreden auf Schiris hat eine Wirkung. Eine verbale Drucksituation kann zu viel werden. Deshalb ist die Ehrensache Sportplatz so wichtig!
- Der Verband sind wir alle! Man muss sich also gemeinsam die Frage stellen: Wollen wir so miteinander umgehen?

Kenny Abieba (Regionalliga-Schiedsrichter):
- Der Ton macht die Musik!
- Es muss ein Miteinander und kein Gegeneinander am Sportplatz sein!
- Eine gepflegte Kommunikation hilft viel: Je enger der Kontakt ist, desto besser ist meist das Miteinander.

Kenny Abieba spricht sich für eine gute Kommunikation aus, weil dies das Miteinander verbessert.
Sportfoto Zink

Thomas Funke (Fußball-Abteilungsleiter TSV Roßtal, ehemaliger Schiedsrichter):
- Ein finanzieller Anreiz, gerade auch bei den jungen Schiris hilft. Es hat aber auch mit einer Wertschätzung und Respekt für dieses Hobby zu tun.
- Wir müssen den Leuten mitgeben, dass man vernünftig mit den Schiris umgeht. Schiedsrichter müssten ein höheres Ansehen in der Fußballwelt genießen!
- Selbstreflektiert mit Leistungen umzugehen, kommt gut an!

Angelika Söder (FIFA-Schiedsrichterin):
- Man sollte gemeinsam mehr auf Unsportlichkeiten achten!
- Vieles kommt beim Fußball aus der Emotion heraus. Das muss man auch als Schiri einzuschätzen wissen.
- Vor allem nach dem Spiel muss dann auch wieder Schluss sein.

Hermann Hempel (Kreisklasse-Schiedsrichter und langjähriger Sportjournalist):
- Die Hemmschwelle ist leider geringer geworden über die Jahre. Kritische Zuschauer rufen schneller rein – auch schon bei kleinsten Entscheidungen wie einem Einwurf.
- Die Mannschaften müssen sich ebenfalls sportlich verhalten. Wir sitzen im gleichen Boot!
- Die Erwartungshaltung muss stimmen: In der Kreisklasse pfeift ein Kreisklassen-Schiri, das müssen die Vereine auch einsehen.

Ugur Cankaya (Vorstand beim SV Eyüp Sultan, Jugendtrainer Post SV Nürnberg):
- Das eigene Auftreten ist wichtig: So wie man in den Wald hineinruft, schallt es heraus!
- Wir müssen schon im jungen Alter ein Bewusstsein schaffen: Der Schiri ist Tabu! Die Fehlersuche sollte bei einem selbst beginnen.
- Trainer haben eine wichtige Rolle, sie müssen sich im Zweifel zwischen Spieler und Schiri stellen.

Felix Steinbach (Vorstand beim TSV Falkenheim, Anwalt für Sportrecht):
- In der Mannschaft weiß man recht genau, wer die disziplinarischen Problemfälle sind, da gilt es auch für Trainer konsequent zu handeln.
- Schiris sind Bestandteil des Spiels und der Sportplatz ist kein rechtsfreier Raum!
- Die Fehlerkultur in der Außendarstellung ist oftmals unglücklich. Es ist keine Schande, Fehler zuzugeben, ganz im Gegenteil: Selbstkritik hilft für ein besseres Miteinander!

Felix Steinbach plädiert für eine bessere Fehlerkultur: Selbstkritik führt zu einem besseren Miteinander.
Sportfoto Zink

Dieter Frey (Leiter Strategie und Ausbildung U16 bis U19, NLZ 1. FC Nürnberg):

- Kommunikation regelt viel, da lässt sich Ärger oft im Keim ersticken!
- Der Schiri ist absolutes Tabu! Gerade Jugendtrainer müssen sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein.
- Diskussionen auf dem Platz nerven uns alle, das will eigentlich keiner mehr sehen.

Benjamin Jung (Sportreferent, Sparkasse Nürnberg):
- Wir sind als Sponsor nicht der moralische Richter eines Vereins, erwarten aber schon eine interne Reaktion bei Fehlverhalten einzelner Personen.
- Der Anstoß für einen besseren Umgang miteinander kann nur aus der aktiven Szene selbst kommen. Sponsoren können Fairplay aber belohnen.
- Holt den Schiri im Vereinsheim mit an den Tisch! Gespräche helfen und integrieren in der Fußballfamilie.

Martin von Vopelius (Trainer SV Laufamholz):
- Ich suche den Fehler erst einmal bei mir selbst! In dieser Disziplin haben Fußballer Nachholbedarf.
- Ein respektvolles Verhalten ist die Basis des Spiels.
- Wenn es Verstöße gibt, muss man auch Konsequenzen ziehen, auch wenn es ein schmaler Grat ist.

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Ehrensache Sportplatz

Die neue Haltungskampagne „Ehrensache Sportplatz“ der Sparkasse Nürnberg in Kooperation mit dem 1. FC Nürnberg, fussballn.de und dem BFV sollen zwischen Januar und März Kräfte für unseren geliebten Sport gebündelt, für mehr Respekt gegenüber den Unparteiischen geworben, und sich für eine Verbesserung der Rolle der Schiris im Zusammenspiel mit Vereinen, Trainer*innen und Spieler*innen eingesetzt werden. Kernpunkte und Ziele von „Ehrensache Sportplatz“ sind die Erarbeitung einer „Sportplatz-Etikette“ und die Gewinnung neuer Schiedsrichter, um dem starken Schiedsrichterschwund in den vergangenen beiden Jahrzehnten in Bayern und deutschlandweit entgegenzuwirken.


Der Fahrplan auf einem Blick

11.01.2023: Auftakt: Runder Tisch im ClubHaus

22.01.2023, ab 10 Uhr:
Schiri-Schnupperworkshops auf dem Club-Gelände am Valznerweiher abgesagt

23.01.2023: Einsendeschluss für Vorschläge zur Sportplatz-Etikette

25.01.2023: 19 Uhr: Unterzeichnung der Sportplatz-Etikette

04.02.2023: 10-13 Uhr: Start Neulingslergang in Präsenz am Valznerweiher

06.02.2023, 08.02.2023, 10.02.2023, 14.02.2023, 16.02.2023, jeweils 19 Uhr:
Fünf Termine für den Club-Community-Schiedsrichter-Lehrgang

18.02.2023:
Prüfung der Club-Community-Schiedsrichter-Lehrgang am Valznerweiher

10.03.2023:
Einladung aller Schiri-Absolventen zum Heimspiel des 1. FC Nürnberg

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