Vach und Germania teilen Punkte: Ein doch eher befriedigendes Remis zur Premiere - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 06.09.2022 um 11:15 Uhr
Vach und Germania teilen Punkte: Ein doch eher befriedigendes Remis zur Premiere
Es war eine Premiere, dass der ASV Vach und der SC Germania Nürnberg sich in einem Ligaspiel begegneten. Nach intensiven 90 Minuten und einem 2:2-Remis, das in der Gesamtbetrachtung durchaus in Ordnung geht, betonten beide Trainer gleichermaßen, dass man den eigenen Werdegang berücksichtigen müsse - und waren dementsprechend nicht unzufrieden, nachdem für die eigenen Farben ein Punkt heraussprang.
Von Marco Galuska
Ulrich Nya Keutchapa brachte in dieser Szene den ASV Vach in Führung.
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Über zehn Jahre lag das letzte Duell um Punkte zwischen einer Vacher Mannschaft und dem SC Germania Nürnberg zurück. Es war ein Kräftemessen des ASV Vach II in der Kreisklasse. Zu einem Duell der 1. Mannschaften konnte es in der Neuzeit freilich nicht kommen, schafften die Schnieglinger erst zu dieser Saison nach knapp einem halben Jahrhundert die Rückkehr auf die Bezirksebene und waren die Mannhofer doch fast ein Vierteljahrhundert so etwas wie eine Konstante auf Verbandsebene.

Umgekehrte Favoritenrolle

Bei der Premiere dieses Nachbarschaftsduell dem einstigen Landesliga-Dino als Favoriten zu sehen wäre dem bisherigen Saisonverlauf nicht gerecht geworden. Eher durchwachsen lief der Start für den ASV, der zu Hause noch kein Spiel gewinnen konnte. Auf der anderen Seite nahmen die Germanen die Schwung der Kreisliga-Meisterschaft mit, setzten schon einige Ausrufezeichen und waren vor der Partie in Mannhof sogar der Tabellenführer in spe - zwei Punkte hinter Spitzenreiter Hersbruck, aber noch mit einem Nachholspiel in der Hinterhand ausgestattet.

Der ASV Vach steuerte auf den ersten Heimsieg der Saison zu, musste am Ende aber mit einem Remis in einem neuen Derby leben.
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Dennoch schnupperten die Vacher nach zweimaliger Führung am ersten Heimsieg, führten bis in die Nachspielzeit - da gar in Überzahl, nachdem Tornikidis eine Zehn-Minuten-Strafe absitzen musste - mit 2:1. Am Ende war es ein Freistoß, den der ASV nicht verteidigt bekam. Germanias famos auftrumpfender Youngster Beusch, der schon in der ersten Hälfte per Fallrückzieher ausgeglichen hatte, nagelte den Ball unter die Latte zum 2:2-Endstand.

Dass man in Vach nach dem neuerlichen Umbruch im Zuge des Abstiegs kleinere Brötchen backen muss, ist den ASV-Verantwortlichen wohl bewusst. Ein Platz im gesicherten Mittelfeld soll es bis zur Winterpause sein. Für das Etappenziel helfen freilich Remis nicht wirklich weiter, dennoch war Coach Joao Oliveira mit der Leistung seines Teams einverstanden: "Es war ein gutes Spiel der Jungs, wenn man bedenkt, dass wir keine einfachen Wochen hinter uns haben." Oliveira selbst fiel zuletzt aus. Einerseits aus dem erfreulichen Grund, dass noch einmal Nachwuchs in die Familie kam, andererseits musste er einige Tage aufgrund einer Corona-Infektion Abstand halten. Weil auch der (mittlerweile wieder spielende) Co-Trainer Christoph Nieszery im Familienurlaub war, musste sich die Truppe im Training zeitweise selbst organisieren, was offensichtlich gut gelang.

Der Fußballgott und die Ursachenforschung

Vachs Coach Joao Oliveira (stehend) und Germania Trainer Serdar Dinc (kniend) waren am Ende irgendwie doch zufrieden mit dem Remis.
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"Natürlich ist es immer ärgerlich, wenn man so spät den Ausgleich kassiert und zuvor die Chance auf das 3:1 liegen lässt, aber der liebe Fußballgott ist derzeit nicht immer auf unserer Seite. Ein wenig verfällt man auch in den Aberglauben, wenn es auswärts besser klappt, wir auf unserem Platz aber noch nicht gewinnen konnten
", sagt Oliveira, will dann aber schon etwas genauer in die Ursachenforschung gehen: "Die Jungs bieten Paroli. Wir können auch mithalten, das sieht man. Dass noch zu viele Fehler passieren, ist sicher auch der ständig wechselnden Formation geschuldet. Wir konnten uns mit dem neuen Team noch nicht stabilisieren, da wir in der Urlaubszeit - wie viele andere auch - immer wieder improvisieren mussten. Ich bin deshalb froh über die Mannschaftsleistung, jedoch nicht über das Ergebnis. Aber auch das wollen wir uns Schritt für Schritt - und vor allem weiter in Ruhe - erarbeiten."

Wunschvorstellung übertroffen

Oliveiras Hinweis auf den Umbruch nach dem Abstieg mündet in einer Erinnerung daran, unter welchen Bedingungen man in die Saison gestartet ist. Und diesen Blickwinkel "im Wissen, wo man herkommt", teilt auch Germania langjähriger Trainer Serdar Dinc, wenngleich die Perspektive eines Aufsteigers, der über den eigenen Erwartungen gepunktet hat, freilich eine andere ist. "Unser Wunsch waren 14 Punkte nach den ersten acht Spielen. Jetzt haben wir 17, obwohl wir wissen, dass das heute nicht unser bester Auftritt war", sagt Dinc wenige Minuten nach dem Abpfiff ohne große Euphorie, um sich zugleich auch den aktuellen Stand des Aufsteigers noch einmal in Erinnerung zu rufen.

Fünf Siege in acht Spielen durfte der SC Germania nach seinem Aufstieg schon feiern. Die Punktzahl übertrifft gar die eigene Wunschvorstellung vor der Saison.
Detlef Knispel

Dass der Coach mit dem spielerischen Auftritt seiner Truppe beim 2:2 in Vach nicht einverstanden war, zeigt zudem auch, inwieweit die Germanen in kürzester Zeit in der Liga schon angekommen sind. "Wir hatten 20 gute Minuten nach der Halbzeit. Am Ende dürfen wir natürlich froh sein, dass wir in der 93. Minute noch einen Punkt mitnehmen. An der Mentalität der Mannschaft gibt es keine Zweifel. Die vielen späten Tore, die wir geschossen haben, zeigen, dass die Jungs nie aufgeben und immer wollen", sagt Dinc und blickt zuversichtlich in die Zukunft. "Wir haben die Zeit mit den Urlaubern und Verletzten gut überstanden. Da zahlt sich aus, dass wir einen großen Kader haben. Ab nächster Woche kommen auch einige wieder zurück."

In der Spitzengruppe dürfte man das als eine Kampfansage verstehen. Der Ur-Germane an der Außenlinie schließt sich dem aber nicht an, lobt vielmehr die Stärke von Gegnern wie Baiersdorf oder die U23 des ATSV Erlangen ("Das sind richtig starke Mannschaften, die noch nach oben kommen werden!"), obwohl sein SCG gegen beide gewinnen konnte. Aufstiegstrainer Dinc will sein Team nicht als Spitzenteam deklarieren, auch wenn die Ansprüche mit jedem Sieg im Umfeld ein wenig gestiegen sind. Vor nicht allzu langer Zeit hätten die Germanen ein 2:2 in Vach wohl noch blind unterschrieben. Einen glücklich umherspringenden Trainer sah man nach dem Spiel zwar nicht, aber unterm Strich dann doch zwei irgendwie zufriedene Übungsleiter - jeder auf seine Weise.

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Spielstenogramm

-
SC Germania
 2:2
Tore: 1:0 Nya Keutchapa (19., Civelek C.), 1:1 Beusch (38.), 2:1 Türkmen (72., Civelek C.), 2:2 Beusch (90.)
Gelbe Karten: Nieszery (58.), Calle-Restrepo (81.), Lekas (83.), Civelek C. (90.+1) / Karanfil (33.), Nakou D. (47.), Cavus (56.), Bölük A. (90.+2), Prelipcean (90.+3) | Zeitstrafen: - / Tornikidis (88.) | Gelb-rote Karten: - / Karanfil (73.)
Zuschauer: 165 | Schiedsrichter: Jonas Klinnert


Tabelle Bezirksliga Nord

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
4
8
20:12
17
6
8
16:11
16
8
9
15:14
13
9
9
21:18
11
11
8
10:13
9
13
9
16:19
9
14
8
11:17
7
15
8
16:24
7
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit

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