FCE verliert eine Kult-Ikone: Trauer um Mister „AAA. Peeh. Männer.“ - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 25.07.2022 um 21:15 Uhr
FCE verliert eine Kult-Ikone: Trauer um Mister „AAA. Peeh. Männer.“
Der FC Eintracht Bamberg verabschiedete sich bereits am vergangenen Samstag beim Heimspiel gegen den ATSV Erlangen mit einer Schweigeminute von seinem langjährigen Stadionsprecher Günter Blenk, der im Alter von 79 Jahren bereits im Juni verstarb, wie seine Familie nun mitteilte. Hier nun der Nachruf des Vereins. Allen Trauernden herzliches Beileid! 
Von fce/adrian grodel
Es kommt sicher nicht allzu häufig vor, dass in einem Bayernliga-Spielbericht einem Stadionsprecher nahezu ein ganzer Absatz gewidmet wird: Günter Blenk vom FC Eintracht Bamberg hat das geschafft. Bei einem Heimspiel gegen die SpVgg Bayern Hof im Fuchs-Park-Stadion zog er den Namen des Gästespielers „Riccardo Re-don-dooooooo“ mit extremer Betonung über die Mikrofone in die Länge, als dieser eingewechselt wurde. Dies schien den Berichterstatter einer Zeitung aus Hof derart begeistert zu haben, dass er vom „kultigsten Stadionsprecher der Liga“ schrieb. Dabei hatte Günter Blenk zu diesem Zeitpunkt sein Amt erst seit kurzem inne. Der Journalist sollte allerdings recht behalten: Günter Blenk erreichte mit seinen Ansagen Kultstatus und schaffte es, das ganze Stadion mitzunehmen. Am 25. Juni ist die FCE-Ikone im Alter von 79 Jahren gestorben, wie seine Familie am Wochenende bekanntgegeben hat.

Günter Blenk auf der Tribüne des Fuchspark-Stadions. Der langjährige Stadionsprecher des FC Eintracht Bamberg wurde 79 Jahre alt. 
anpfiff.info


Und ein ganzes Stadion macht mit …

Die vermutlich prägendste Durchsage von Günter Blenk war die Bekanntgabe der Zuschauerzahl. Fast schon ungeduldig wartete die Menge im weiten Rund stets auf die 75. Minute, bis er das Mikrofon nahm und ansetzte: „Die heutige Zuschauerzahl wird Ihnen präsentiert von …“ Und plötzlich intonierte die ganze Tribüne den Namen des Sponsors zusammen mit Günter: „AAA“ „Peeh“ „Männer“, der sich eigentlich „A. P. Männer“ schreibt. Günter Blenk hatte im wahrsten Sinne das Zeug dazu, den Funken überspringen zu lassen. Seine liebenswerte Art und seine allseits gute Laune steckten an – ob im Stadion oder auf der Straße. Günter war schlichtweg ein „netter Kerl“, eben ein Mann aus dem Volk. Und das begeisterte selbst den Nachwuchs. Nicht selten hörte man auf dem Gelände des Vereinszentrums an der Armeestraße beim Training der F- und E-Junioren: „Schaut mal, da kommt AAA, Peeh, Männer!“

Überall unterwegs – und nie ohne Zigarette

Günter Blenk lebte den FC Eintracht, wie nur wenige. Er zählte zu den ständigen Gästen bei den Trainingseinheiten der ersten Mannschaft, schaute sich stets auf dem Vereinsgelände um und kam zu einem Plausch ins Domreiter-Stübla. Immer mit dabei: ein Zigarettchen. Im Prinzip gab es drei Dinge, auf die Blenk nicht verzichten konnte: auf das Rauchen, auf seinen Klub – und auf den Gesang. Stimmlich sorgte der Pensionär nämlich nicht nur am Stadionmikro für Furore, sondern auch im Polizeichor.
Weil Günter auch im Alter so umtriebig war, wusste er auch immer eine Anekdote oder eine Neuigkeit zu erzählen, wenn man ihn traf. Kommt noch ein neuer Stürmer? Günter wusste es. Warum trainiert die Erste heute nicht auf der Festwiese? Günter kannte den Grund. Aber er wusste auch viel über die Vergangenheit des Vereins und vor allem die seines Vorgängers 1. FC 1901 Bamberg, dessen Teil der Geschichte er ebenfalls ist. In jungen Jahren trat er selbst gegen den Ball – und gehörte der einst berühmten Jahn-Jugend an. Dort spielte er mit bekannten Bamberger Fußballgrößen wie Blum, Kübrich und Zettelmaier zusammen. Insofern ist es nicht übertrieben, Günter Blenk als „wandelndes Lexikon“ der Bamberger Fußballhistorie zu bezeichnen.

Prägendes Gesicht des FC Eintracht

Der FC Eintracht Bamberg verliert mit Günter Blenk nicht nur ein prägendes Gesicht und eine unverwechselbare Stimme des Vereins, sondern vor allem einen allseits geschätzten und beliebten Mitstreiter. Mehr als zwölf Jahre lang war er als Stadionsprecher tätig. Seine Lücke wird nicht zu schließen sein. Wir Fans durften ihn zu letzten Mal Ende Mai im Fuchs-Park-Stadion hören. Ab sofort tragen wir „AAA“ „Peeh“ „Männer“ im Herzen. Oder auch „Mercaaaaado Di Dioooooo, mille grazie“, wie Günter den seit Beginn der Saison 2021/22 neuen Sponsor der Zuschauerzahl zelebrierte. Der FC Eintracht Bamberg trauert und verneigt sich vor einem ganz Großen in seinen Reihen. Und auch wir sagen: „Mille grazie“, Günter!

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Günter Blenk

Günter Blenk
Alter
79
Todestag
25.06.2022
Nation
Deutschland


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