83-Coach Fatih Aslan zieht Bilanz: "Wir stehen weit über dem, was wir vorhatten" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 07.12.2020 um 12:00 Uhr
83-Coach Fatih Aslan zieht Bilanz: "Wir stehen weit über dem, was wir vorhatten"
Der TSV Johannis 83 befand sich in der Saison 2018/2019 in akuter Abstiegsnot. Was sich am Zeisigweg aber in den vergangenen eineinhalb Jahren entwickelte, steht klar für das Prädikat Aufstiegskandidat. Dass Trainer Fatih Aslan den schmalen Grat zwischen Euphorie und den noch präsenten Erfahrungen aus der Vorsaison meistern muss, lässt sich auch am Verlauf der nach dem Re-Start absolvierten Partien erkennen.
Von Fabian Strauch
Coach Fatih Aslan sieht seine "83er" auf einem guten Weg.
fussballn.de / Strauch
Dass die Hygienevorschriften auch beim TSV Johannis 1883 seit der Vorbereitung auf den Re-Start eine immense Rolle einnehmen, erläutert Trainer Fatih Aslan ausführlich: "Es war insgesamt natürlich ein schwieriges Fußballjahr. Vor einem Jahr, als Corona noch gar nicht präsent war, haben wir zuerst mit dem Abgang von Carlo Brenner zum FC Eschenau ein wirkliches 'Vieh' für die Kreisklasse verloren - das tat unserem Kader schon weh. Als dann im Sommer endlich das Datum für den Re-Start stand und wieder unter Auflagen trainiert werden durfte, war es wie bei allen Vereinen auch bei uns ein schmaler Grat zwischen Gesundheitsschutz und Trainingsplanung, um die Jungs bei Laune zu halten. Zudem lag der Fokus nicht immer auf dem Fußball, sondern eher auf Listen ausfüllen und Desinfektionsmittel bereitzustellen und aufzufüllen."

Die Hygieneregeln standen auch beim TSV Johannis 1883 seit Aufnahme des Trainings- und Spielbetriebs im Mittelpunkt.
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Geglückter Re-Start gegen Schlusslicht - wertvoller Punkt in Altenberg?

Und so ging es nach einer den Umständen entsprechend suboptimalen Vorbereitung zum Re-Start gegen Tabellenschlusslicht KSD Croatia, das sich nach gut zehnmonatiger Pflichtspielpause am Zeisigweg beweisen musste. Der deutliche 7:1-Sieg hätte dabei nach Erinnerung von Aslan sogar "noch höher ausfallen können, wenngleich der Re-Start mit diesem Ergebnis zunächst geglückt war." Vor allem der Angriff bereitete dem Chefanweiser im ersten Heimspiel-Schützenfest nach der (ersten) Corona-Pause große Freude, denn "man konnte sehr gut erkennen, was für ein Potential in unserer Offensive steckt."

Eine Woche später gastierten Wiener & Co. dann im Hans-Reif-Sportzentrum, wo man dem abstiegsbedrohten TSV Altenberg gegenüberstand. Nach der 1:1-Punkteteilung stellte der Gäste-Trainer den Altenberger Jungs ein hervorragendes Zeugnis aus und bezeichnet den Gegner als "echt gute Mannschaft, die gefightet hat. Da haben wir uns schwergetan gegen das kompakte Bollwerk", um im nächsten Atemzug nachzuschieben, dass "dort noch mehr Mannschaften stolpern werden" und man in Johannis "schauen will, was der Punkt am Ende wert sein wird."

Ligapokal nahm schon vor Beginn keinen großen Stellenwert ein

Dem Doppelpack aus der Kreisklasse 5 folgte ab Mitte Oktober dann die Premiere im neu geschaffenen Ligapokal um die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation, dessen Einführung Fatih Aslan einerseits als "grundsätzlich gute Gelegenheit für Spiele gegen Gegner auf Augenhöhe" bewertet, den Wettbewerb "aber eher hinten angestellt" hätte und so zunächst die Saison in der Liga mit höherem Stellenwert im Nürnberg Norden (Aslan: "Dort haben wir uns über einen längeren Zeitraum etwas erarbeitet") über die Bühne zu bringen. Obwohl das Auftaktmatch beim SC Worzeldorf ergebnistechnisch (1:4) in die Hose ging, sahen beide Seiten einen Vergleich auf hohem Niveau: "Wir haben die ersten zehn Minuten total verschlafen, waren 0:2 zurück und beim Gegner hat Viefhaus gefühlt jeden Grashalm des Feldes betreten. Wir haben dann aber alles rausgehauen und hätten durch Roman Mersch Mitte der zweiten Hälfte das 2:2 machen müssen. Dann haben wir hinten aufgemacht und die beiden weiteren Gegentreffer zum Endstand kassiert. Nach dem Spiel kam der gegnerische Trainer Peter Kleineisel auf mich zu und gratulierte meinen Jungs zu einer starken Leistung, was ich nur zurückgeben konnte."

Worzeldorfs Fabian Viefhaus und Johannis-Akteur Roman Mersch - hier eine Szene aus dem Liga-Hinspiel - wurden im Pokalmatch tragende Rollen zuteil. Der SCW-Spieler strich für seine Leistung gar ein Sonderlob von 83-Coach Fatih Aslan ein.
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Denkwürdiger Pokalfight gegen Ligaprimus

Beim zweiten, im Nachhinein denkwürdigen, Pokal-Auftritt empfingen die Aslan-Schützlinge Ligakonkurrent und Spitzenreiter SpVgg Nürnberg auf heimischem Geläuf, wobei aber anstatt der beiden qualitativ hochwertigen Kontrahenten sich der Mann an der Pfeife in den Vordergrund spielte: "Im Pokalheimspiel kam einfach kein Spielfluss auf, was der Schiedsrichter mit seiner kleinlichen Spielleitung zu verantworten hatte. Mit acht Gelben Karten reizte er den Gegner wohl derart, dass - scheinbar davon angestachelt - vor allem Marcel Klaussner es dem Schiri beweisen wollte und mit einem Dreierpack maßgeblich an der Wende trotz unserer Drei-Tore-Führung beteiligt war. Kurios war auch die Tatsache, dass wir nach einer Ampelkarte die Schlussphase überwiegend in Unterzahl bestreiten mussten. Dennoch darf die Schiri-Leistung keine Ausrede für eine Niederlage mit vier eigenen Toren sein!" Mit zwei Niederlagen im Gepäck haben die "83er" trotz guter Leistungen damit quasi bereits alle Chancen auf ein Weiterkommen aus der Hammes-Runde verspielt.

Positives Fazit zum Jahresabschluss

Nachdem die beiden abschließenden Ligaspiele gegen den SV Wacker - seitens der Almer Jungs unter Zuhilfenahme des durch den BFV geschaffenen Corona-Paragrafen - sowie bei der SG Eintracht Falkenheim den Bund-Länder-Beschlüssen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zum Opfer fielen, zieht Aslan sportlich ein positives Fazit zum Jahresabschluss: "Wir hätten gerne vor allem noch gegen Wacker gespielt, weil Spiele gegen direkte Konkurrenten immer ihren Reiz haben. Insgesamt sind wir in eineinhalb Jahren vom Abstiegs- zum Aufstiegskandidat gemacht worden, obwohl wir vor der Saison einen einstelligen Tabellenplatz als Saisonziel ausgegeben haben und außerdem mit vielen Neuzugängen eine Mannschaft für den Angriff auf das obere Tabellendrittel formen wollten, was auch noch nicht komplett abgeschlossen ist. Vielleicht ging diese Entwicklung auch zu schnell, denn wir verfallen teilweise noch immer in alte Muster. Dennoch liegen wir weit über dem, was wir uns vorgenommen hatten und deswegen bin ich auch stolz darauf, was die Jungs bisher geleistet haben."

Fatih Aslan möchte den Blick mit dem TSV Johannis 83 nicht mehr nach unten richten.
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Aslan sieht Vier- oder gar Fünfkampf um die Aufstiegsrelegation

Mit Blick auf die restliche Saison in der Kreisklasse 5 hakt der 43-Jährige den direkten Aufstieg angesichts der Tabellenkonstellation ab, um ein enges Hauen und Stechen um die beiden Kreisliga-Relegationsplätze zu prophezeien: "Die Gebersdorfer Jungs lassen sich Platz eins aufgrund ihrer Qualität nicht mehr nehmen, davon bin ich überzeugt. Dahinter wird es zwischen Worzeldorf, Wacker, Zirndorf und uns ein extrem enges Rennen um die Platz zwei und drei. Flügelrad würde ich auch noch nicht komplett abschreiben, da muss man noch abwarten, ob Sascha Amtmann bei seiner ersten Trainerstation die großen Fußstapfen von Ender Uslu ausfüllen kann - ich traue es ihm definitiv zu!" Folglich läuft nach Meinung von Aslan alles darauf hinaus, dass zwei oder gar drei Teams den Kürzeren ziehen. "Entscheidend werden wohl vor allem die Duelle gegen die direkten Konkurrenten, von denen wir noch einige bestreiten müssen. Es gibt aber auch viele extrem unangenehme Gegner, wie z.B meinen Ex-Verein ESV Rangierbahnhof oder auch die DJK Fürth und Eintracht Falkenheim mit Trainerfuchs Wolfgang Lutz", schätzt Aslan die Qualitätsdichte der Liga auch für 2021 ein. Einen weiteren Faktor erkennt der Trainer auch in der zeitlich gestreckten Saison und den verfügbaren Mitteln, spielt man doch "teilweise nicht mehr gegen die gleichen Mannschaften. Wir können auf jeden Fall keinen Ex-Spieler vom FC St. Pauli an Land ziehen."

Carosella kehrt zu Frankonia zurück - Knott "eine absolute Bereicherung" als Sportlicher Leiter

Personell hat sich im Sommer diesen Jahres die Installierung von Jürgen Knott als Sportlicher Leiter am Zeisigweg ergeben. Der sportlich verantwortliche Coach, dessen Vertragsverlängerung binnen zwei Minuten trotz Corona auch für die kommende Saison gültig ist, hält bereits nach drei Monaten große Stücke auf den neuen Mann: "Jürgen ist sowohl menschlich wie auch fachlich eine absolute Bereicherung! Ich habe selten eine trotz seiner bisherigen Erlebnisse so positiv eingestellte Person erleben dürfen. Man merkt an seinem vollen Tatendrang, dass ihm das Vereinsleben schon sehr gefehlt hat. Wir stimmen uns alle vier bis sechs Wochen auch über den Jugendbereich ab, was einfach wahnsinnig wichtig ist. Wir sind glücklich, einen Mann mit seiner Erfahrung bei uns zu haben."

Kevin Carosella (in grau) schließt sich zur Winterpause seinem Ex-Verein ATV 1873 Frankonia an.
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In der aktuellen Winter-Wechselperiode gibt es im Spielerkader derweil eine Änderung, denn mit Kevin Carosella kehrt eine Stammkraft aus dem Mittelfeld nach 15 Saisoneinsätzen dem TSV Johannis 83 den Rücken, um eine Liga tiefer den ATV 1873 Frankonia - dort war Carosella in der Vergangenheit bereits Kapitän - beim Unterfangen Aufstieg zu unterstützen. Der Transfer wird in den nächsten Tagen vollzogen, nachdem sich beide Seiten bereits auf die Modalitäten geeinigt haben. Aus dem Lazarett wird unterdessen Haci Mohammad (Aslan: "Er ist ein wichtiger Spieler für uns") zurückkehren, der die beiden Pokalspiele aufgrund eines Muskelfaserrisses aus dem Liga-Spiel in Altenberg verpasst hatte.

Es bleibt also auch im neuen Jahr spannend, ob man in Johannis der neuen Erwartungshaltung von Gegner und Öffentlichkeit gerecht werden kann und die tolle Entwicklung womöglich bis in die Relegation ins Kreisoberhaus führen wird. Zuvor wird man sich bei der Ausübung der wohl schönsten Nebensache der Welt infolge der Zustimmung durch die bayerische Staatsregierung zunächst vorrangig wieder und weiter auf die Einhaltung der Hygienevorschriften konzentrieren müssen.

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Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
17
69:21
44
2
17
57:25
37
3
16
45:25
33
5
16
45:42
29
6
16
32:27
27
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit


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