Nur drei Tage nach dem Vorbereitungsbeginn stand für den FC Eintracht Bamberg und die SpVgg Bayreuth ein reizvolles Duell auf dem Programm. An Fronleichnam reiste das sportliche Aushängeschild Oberfrankens in die Domstadt und trat im Fuchsparkstadion zugunsten von ginaS, dem Inklusionsprojekt des goolkids e.V. an. In der kurzen Zeit zwischen Trainingsauftakt und dem Benefizspiel absolvierten beide Teams schweißtreibende Einheiten, aber die ersten Wochen der Sommervorbereitung machen Fußballern ja gemeinhin wenig Spaß. So war die Vorfreude auf das Nachbarschaftsduell groß, gerade bei den Hausherren, die nach dem Aufstieg in die Bayernliga erstmals wieder auf dem Platz standen. Dabei musste Tobias Ulbricht, der für den aus privaten Gründen fehlenden Michael Hutzler als Coach fungierte, auf den einen oder anderen Akteur verzichten, die Ferienzeit fordert dann eben doch ihren Tribut. Der Regionalligist reiste hingegen in fast optimaler Besetzung an, "die Jungs haben Vorgaben bekommen, und wissen, was ich von ihnen sehen will. Es ist ein guter Test, wir freuen uns auf die Partie, gerade weil es um einen guten Zweck geht", erklärte SpVgg-Coach Timo Rost. "Wir wollen uns trotz der Ausfälle gut verkaufen, ganz klar. Für mich ist dieses Spiel etwas Besonderes", bekannte Tobias Ulbricht, der fünf Jahre in der Wagnerstadt auflief.
Gelebte Inklusion beim Einlaufen, der FC Eintracht Bamberg im gewohnten Violett, die SpVgg Bayreuth ganz in Gelb.
Hendrik Kowalsky
Vor dem interessanten fußballerischen Aufgalopp der Blau-Violetten und der Altstadt standen sich im Fuchsparkstadion zunächst die Inklusionsmannschaft des "FV 1912 goolkids" und eine Juniorenauswahl des FC Eintracht Bamberg gegenüber. Das Inklusionsteam wurde bei seinem ersten Auftritt prominent unterstützt, so schnürten unter anderem Heinz Kuntke und Christian Lange die Schuhe. Nach zweimal 15 Minuten setzten sich die Junioren aber mit 1:0 durch, der laute Applaus der über 500 Zuschauer und die freudestrahlenden Minen der Akteure machten aber deutlich, dass es in diesem Einlagespiel keinen Verlierer gab. Dies stellte sich im nachfolgenden Lokalduell anders dar, mit etwas Verspätung gab Schiedsrichter Andreas Dinger die Partie frei und sofort spielten beide Teams munter nach vorne. Nach sieben Minuten wurde es erstmals richtig gefährlich, eine Bayreuther Ecke von Ivan Knezevic schloss Anton Makarenko aus 14 Metern ab, FCE-Abwehrmann Simon Kollmer rettete aber auf der Linie. Auch die Domstädter meldeten sich kurz darauf im gegnerischen Strafraum an, nach Flanke von Tobias Linz und Kopfballablage setzte Armend Elshani seinen Heber jedoch über das Gehäuse von Sebastian Kolbe. Mit dem aus Buttenheim gewechselten Elshani sowie Steffen Müller (Jahn Forchheim) und Rückkehrer Nicolas Görtler (FC Schweinfurt) standen drei Neuzugänge in der Startelf der Hausherren, die mit Lukas Schmittschmitt oder Marco Schmitt Leistungsträger ersetzen mussten. Bei den Gästen standen mit Tim Sulmer (VfR Garching) und Philip Messingschlager (FC Schweinfurt) zwei Neue, dazu mit Kodjovi Koussou (1860 II) ein Testspieler in der Startelf und Messingschlager fügte sich nach gut einer halben Stunde gleich mit einer Torvorlage ein. Kurz zuvor verpasste Patrick Görtler die Bamberger Führung, nach einem Tempogegenstoß und Querpass von Nicolas Görtler schoss der Angreifer freistehend links vorbei. So stand es in der 32. Minute immer noch 0:0, ehe Messingschlager aus dem rechten Halbfeld zur Flanke ansetzte und den links eingelaufenen Ivan Knezevic fand, der stark zum 1:0 für Bayreuth ins rechte Eck einköpfte! Die Antwort der Gastgeber ließ nicht lange auf sich warten, drei Minuten später tankte sich Marc Reischmann im Zentrum durch und schickte Gabriel Jessen frei. Der rechte Mittelfeldspieler zog die Außenbahn entlang und brachte das Leder schließlich in den Sechzehner, wo Armend Elshani bereitstand und zum 1:1 unter die Latte traf! Große Freude bei den anwesenden Zuschauern, der zu diesem Zeitpunkt leistungsgerechte Ausgleichstreffer ließ auf eine spannende Begegnung hoffen. Und daran sollte sich zum Pausenpfiff auch nichts ändern, der heimische Underdog hielt gut mit und spielte bei Tempogegenstößen gefällig nach vorne, die erste Hälfte machte Lust auf mehr.
Simon Kollmer (vo.) will einen Steilpass schlagen, Ivan Knezevic (hi.) fährt das lange Bein aus.
Hendrik Kowalsky
Zur zweiten Hälfte wechselten die Gäste komplett durch, beim FC Eintracht übernahm Oliver Lüth in seinem letzten Spiel zwischen den Pfosten, dazu kam Nachwuchshoffnung Vlad Saprykin und Co-Trainer Tobias Ulbricht. Die Bayreuther übernahmen nun das Kommando über die Begegnung und agierten im Schlussabschnitt deutlich druckvoller, in der 53. Minute wurde Lüth erstmals geprüft. So brachte Luis Grasser eine Hereingabe von Alexander Piller aufs lange Eck, scheiterte jedoch am Innenpfosten, ehe Lüth das Spielgerät von der Linie wischte. Nur zwei Minuten später leistete sich der Keeper aber einen Aussetzer, beim Versuch des langen Abschlags rutschte Lüth der Ball ab und rollte Gregor von Westphalen in die Füße, der sich die Chance nicht nehmen ließ und das 1:2 markierte! Keine 60 Sekunden später legte Marcel Schiller sogar das 1:3 nach, aus gut dreißig Metern zog der Joker ab, seine Bogenlampe senkte sich über Lüth hinweg ins Tor! Durch diesen Doppelschlag kippte die Partie endgültig zugunsten der Wagnerstädter, die im Anschluss Ball und Gegner laufen ließen. Etwas überraschend gelang dem FC Eintracht in der 64. Minute aber der Anschlusstreffer, Edwin Schwarz verschätzte sich bei einem Rückpass in der eigenen Hälfte, Ulbricht spritzte dazwischen und legte gleich für Nicolas Görtler ab. Ansatzlos zog der Angreifer aus 23 Metern ab und traf den Ball perfekt, stark segelte sein Distanzschuss zum 2:3 in den Giebel! Doch nur sieben Minuten später stellte Bayreuth den alten Abstand wieder her, Nils Schätzle bestrafte einen Abstimmungsfehler der Bamberger Hintermannschaft und setzte im Mittelfeld zum Sprint an, per Steilpass bediente der aus Kaiserslautern gekommene Youngster Alexander Piller. Dieser behielt im Strafraum die Übersicht, ließ Gegenspieler Linz aussteigen und legte schließlich zu Darius Held quer, der zum 2:4 vollendete! Den Blau-Violetten waren nun die anstrengenden letzten Tage anzumerken, allzu viel ging nicht mehr nach vorne, die Rost-Elf hatte alles im Griff. Und so waren es auch die Gäste, die den Schlusspunkt setzten, zwei Minuten vor Ende kam Marcel Schiller nochmal zum Abschluss, aus zehn Metern visierte er das linke Eck an und markierte den 5:2-Endstand für die Gelb-Schwarzen.
Energisch klärt Tobias Linz (vo.) vor Ivan Knezevic (hi.).
Hendrik Kowalsky
Verdient gewinnt die SpVgg Bayreuth ihr erstes Vorbereitungsspiel, sah sich aber besonders im ersten Abschnitt einer lauf- und kampfstarken Bamberger Mannschaft gegenüber, die sich das Remis zur Pause verdiente. Ohne das etatmäßige Zentrum vermochte es der Landesligameister 2019 die Kreise von Anton Makarenko und Co. einzuengen und immer wieder gefährliche Tempogegenstöße einzustreuen. Die Neuzugänge zeigten in Ansätzen, wozu sie imstande sein können, nach der Pause ließen aber die Kräfte nach. Mit einem schnellen Doppelschlag legten die Wagnerstädter den Grundstein zum Erfolg, weitere Chancen blieben ungenutzt. Immerhin fünf Tore schoss der ambitionierte Regionalligist dennoch und trug damit seinen Teil zu einem gelungenen Fußballnachmittag bei. Auf diesen kann auch der kommende Bayernligist vom FC Eintracht zufrieden zurückblicken, hat man sich die anerkennenden Worte von Timo Rost doch absolut verdient und gemeinsam mit dem goolkids e.V. Vieles für die gute Sache getan.
Spielbericht eingestellt am 20.06.2019 23:32 Uhr