Es gab wohl kaum ein Relegationsspiel bei dem es vorher so viel Aufregung gab. Erst wollten Diepersdorf und der TV 1848 Erlangen Einspruch gegen die Abschlusstabelle der Bezirksliga Nord einlegen, dann wurde es eine offizielle Beschwerde gegen das Relegationsspiel gegen den SV Mosbach. Einen Tag vor dem Spiel schaltete zudem die SpVgg Diepersdorf, die sich als Relegationsteilnehmer sieht, einen Anwalt ein, um gerichtlich klären zu lassen, ob die Vorgehensweise des Verbandes rechtens ist. Und am Freitagabend sickerte dann durch, dass die Rechtsabteilung des BFV die Beschwerde des Turnvereins und Diepersdorf abgewiesen hat - ein gerichtliches Nachspiel wird auf alle Fälle folgen. Trotz der Querelen fand das Relegationsspiel aber doch auf dem herrlichen Gelände des TSV Wendelstein statt. Beide Mannschaften konnten in Bestbesetzung antreten und wollten natürlich mit dem wichtigsten Sieg der Saison den Klassenerhalt doch noch feiern. “Uns ist es egal, wer der Gegner ist, wir müssen uns auf uns konzentrieren”, sagte deswegen auch Werner Pfeuffer, der den SV Mosbach das letzte Mal als Trainer betreute. “Wir haben die letzten sechs Spiele erfolgreich bestritten und wollen das auch im siebten sein”, war sich auch der Co-Trainer des TV 1848 Erlangen, Matthias Lorenczuk, siegessicher.
Hannes Decher zieht spektakulkär mit einem Fallrückzieher ab. Keeper Hessler wäre ohne Chance gewesen.
Sebastian Baumann
Erlangen hatte den besseren Start und konnte gleich mit zwei Ecken für Gefahr sorgen. Nach der ersten bekamen die Mosbacher den Ball nicht weg, Hannes Decher setzte zum Fallrückzieher an und knallte den Ball an die Latte. Allerdings hatte der Schiedsrichter vorher ein Foul gesehen. Danach konterte der SVM, der Turnverein klärte auf Kosten einer Ecke und kassierte den Gegentreffer. Die schlechte Ecke klärte ein Erlanger noch schlechter, Manuel Beck, der an der Strafraumgrenze gewartet hatte, vollendete mit einem satten Schuss ins lange Eck. Die Unistädter versuchten danach vehement den Ausgleich zu erzielen, allerdings war der Spielaufbau viel zu leicht zu durchschauen. Meist war es ein langer Ball von Keeper Ort auf die linke Seite, der dann im ersten oder zweiten Versuch geklärt werden konnte. Mosbach konzentrierte sich auf Konter - und spielte diese meistens schlecht aus. Mitte der ersten Hälfte verflachte die Partie ziemlich. Zwar konnte man den 48ern das Bemühen nicht absprechen, doch richtig gute Torchancen entstanden aus den Angriffsbemühungen nicht. Ein harmloser Freistoß von Florian Söllmann und ein ebensowenig guter Schuss von Hannes Decher sprachen für das Niveau der Partie. Zum Schluss der ersten Hälfte erinnerte das Spiel dann an Handball. Mosbach stand fast nur noch im eigenen Strafraum, der TV spielte außen herum und kam nicht in die Box.
Manuel Beck feiert seinen Treffer vor der eigenen Bank.
Sebastian Baumann
Erlangen war auch nach der Halbzeit die tonangebende Mannschaft, aber erneut stand Mosbach sehr tief und auch sehr kompakt, sodass es kaum Durchkommen gab. Erst in der 57. Minute gab es das erste Lebenszeichen des Turnvereins, als Fabio Garcia den Ball ans Außennetz schoss. Kurz danach machten die Mosbacher ein unnötiges Foul an der Eckfahne, der TV knallte den Ball flach und scharf aufs kurze Eck, wo Luka Pulkrabek angeschossen wurde und die Murmel ins Tor prallte. Allerdings legten die Unistädter nicht nach, sondern stellten erst einmal die Angriffsbemühungen ein. So kam Mosbach das ein oder andere Mal in Richtung von Dominik Ort im Erlanger Kasten. Aber bis auf eine Szene, in der Florian Schwarzenbrunner stark gegen Manuel Beck klären konnte, waren die Westmittelfranken harmlos. Dennoch hätte es alsbald 2:1 für den SVM stehen können, ja müssen. Der TV ließ eine Flanke von der rechten Seite zu, in der Mitte war Außenverteidiger Nico Saulich durchgelaufen und knallte den Ball knapp vorbei. Fünf Minuten später hatte Erlangen endgültig das Spiel gedreht. Nach einer eigentlich schlechten Flanke ins Nichts - im Strafraum standen nur rote Mosbacher - klärte der SVM auf Fabio Garcia, der ins Dribbling und wunderschön in die Mitte flankte. Hannes Decher war durchgelaufen und köpfte den Ball zur Führung des TV in die Maschen. Danach warf Mosbach noch einmal alles nach vorne, richtig gefährlich wurde es nicht. Eher im Gegenteil: Der eingewechselte Benedikt Nein nahm seinem Gegenspieler mit Ball am Fuß gefühlt zehn Meter ab und scheiterte dann am Mosbacher Schlussmann. So blieb es beim knappen Sieg des Erlanger Turnvereins.
Florian Söllmann wird von Thomas Ballbach beschattet.
Sebastian Baumann
Mit dem Sieg hält der TV 1848 Erlangen die Klasse, der SV Mosbach muss wieder in die Kreisliga zurück und verabschiedete sich sensationell. Denn was die zahlreichen Zuschauer der Kicker aus der Frankenhöhe nach dem Schlusspfiff veranstalteten, war richtig großer Sport. Mit Tränen in den Augen verabschiedete der scheidende Trainer Werner Pfeuffer sich von seinen Spielern und wurde dann noch lautstark mit Sprechchören gefeiert. Passend dazu weinte es vom Himmel - Gänsehaut-Atmosphäre trotz Abstieg.
Spielbericht eingestellt am 25.05.2019 17:41 Uhr