Der Post SV Nürnberg war am vergangenen Wochenende für kurze Zeit bereits in der Bezirksliga, wurde aber durch das späte 2:2 gegen den SV 73 Nürnberg Süd noch vom TSV Burgfarrnbach überholt. Aus diesem Grund musste das Team von Trainer Markus Krensel den Umweg über die Relegation bestreiten. „Das Freilos haben wir natürlich gerne angenommen", äußerte sich der Trainer vor der Partie zu der Tatsache, dass der Gegner 120 Minuten gegen den TSV Brand in den Knochen hatte und sein Team hingegen ausgeruht ins Spiel gehen konnte. „In 90 Minuten, da kann alles passieren", gibt er allerdings auch zu bedenken. Urlaubsbedingt fehlten ihm aus der Stammverteidigung Mario Bierbrauer und Christian Arzberger. „Ich denke, das wird heute so ein 50-zu-50-Ding!", meinte Markus Krensel abschließend. Im vergangenen Jahr stand der Trainer übrigens schon einmal in der Relegation und zwar als Trainer der SpVgg Diepersdorf. Damals verlor er gleich das erste Spiel. Eine weitere Randinformation ist, dass auch sein Gegenüber, Jojo Müller, bereits bei der SpVgg Diepersdorf als Trainer tätig war. Der erfahrene Coach musste vor der Begegnung eingestehen, dass seine Jungs solche Belastungen wie zwei Spiele binnen vier Tagen nicht gewohnt sind. „Zu sagen, dass die Jungs heute wieder voll fit sind, wäre übertrieben. Wir haben aber alles dafür getan, dass sie so fit wie möglich sind." Wegen dieser Bemühungen konnte der Trainer exakt dieselbe Mannschaft aufbieten wie am Donnerstag. „Freilich hat Post einen Vorteil", so der Trainer, „wir versuchen es übers Herz!"
René Schrettenbrunner (re.) schiebt sich an Verteidiger René Gentes vorbei, wird von Selbigem jedoch wieder eingeholt.
Uwe Kellner
Die Partie musste wegen des immensen Zuschauerandrangs einige Minuten später angepfiffen werden. Am Ende kamen weit über tausend Besucher auf des einladende Sportgelände des ASV Forth. Die Spannung war vielleicht gerade deswegen zu Beginn etwas raus, und beinahe hätte der Post SV Nürnberg die Röttenbacher gnadenlos überrascht, bevor der Sekundenzeiger das erste Mal rumgelaufen war. Oguz Pirdal spielte einen Traumpass auf André Gentes, und dieser legte quer auf Stürmer Stefan Kühnlein, der das Leder nur um Millimeter verpasste. Danach ging es nicht gerade Schlag auf Schlag weiter, aber für Torraumszenen war gesorgt. Beim Post SV wackelte das Außennetz nach einem Eckball auf den ersten Pfosten, und auf der anderen Seite war Hannes Dörrer kurz unaufmerksam und ließ den Ball gegen Frank Kiendl durchrutschen, welcher aber nicht genau genug zielte und am Tor vorbeischoss. Im Mittelfeld schenkten sich die Akteure nichts. Immer wieder lag ein Fußballer am Boden, und die Physios auf beiden Seiten hatten frühzeitig allerhand zu tun. Röttenbach wollte über seine Außenpositionen zum Erfolg kommen und setzte Stefano Kilger und Sebastian Eckel des Öfteren gut ein. Allerdings waren die Posterer aufmerksam und konnten die Flügelläufe unterbinden. Teils aber nur mit einem Foul, so dass Manuel Kilger beispielsweise zu einer guten Aktion kam, als er auf der rechten Seite fast von der Außenlinie einen Freistoß scharf in die Mitte trat. Dieser wurde von Verteidiger Bastian Börndörfer auf das eigene Tor abgefälscht, und aus kurzer Distanz hätte Keeper Sebastian Barnasch wohl nicht mehr reagieren können, doch er stand glücklicherweise genau dort, wohin der Ball gelenkt wurde. Danach wurde es nicht mehr wirklich eng, und die Mannschaften durften sich von einer intensiven Partie kurz erholen.
Stefan Kühlein im Angriff des Post SV wurde mit weiten Bällen gefüttert. Hier setzt er sich gegen Michael Gaudian durch.
Uwe Kellner
Unverändert gingen beide Teams in die zweite Halbzeit, und das Spiel nahm wieder seinen Lauf. Der Post SV Nürnberg suchte dabei immer wieder einen seiner beiden Stürmer, wobei Spielführer Stefan Kühnlein von Beginn an den besten Eindruck hinterließ. Ohne große Schnörkel kam es zum Tor des Tages. Einen langen Ball der Nürnberger erlief Stefan Kühnlein im engen Zweikampf mit Verteidiger Michael Gaudian und konnte den Ball im letzten Moment am herauskommenden Torhüter vorbei ins Tor legen. Der Jubel war groß und Röttenbach geschockt, weswegen sich nur drei Minuten später eine Riesenchance für André Gentes ergab, der im Zentrum plötzlich frei auf Röttenbacher Tor zulaufen konnte, den Ball aber knapp am Gehäuse vorbeilegte. Der Post SV hatte nun natürlich Zeit, und die Verletzungspausen zogen sich in die Länge, wodurch sich später eine lange Nachspielzeit ergab. Für Röttenbach war es nun schwer, gegen die disziplinierte Post-Defensive zu weiteren Chancen zu kommen, und es schien, als wären die Kräfte nach dem Donnerstagsspiel einfach nicht mehr da, um das Spiel letztendlich zu drehen. Trotzdem zappelte kurze Zeit später der Ball im Netz des Post SV. Stefano Kilger hatte den Ball quer vor das Tor gelegt, und Benni Göhr schob ihn in die Kiste. Allerdings hob der Assistent an der Linie die Fahne, da Göhr wohl näher zum Tor stand als es der Ball war. Weitere Chancen ergaben sich für Röttenbach nicht mehr, auch weil die Standards wie Bogenlampen geschlagen wurden und kein Problem für die Abwehrreihe oder den aufmerksamen Gästekeeper waren. Eher war der Post SV durch die nun freien Räume am zweiten Treffer dran, aber Frank Kiendl scheiterte beispielsweise an einer Fußabwehr des Torhüters. So blieb es beim 1:0 für den Zweitplatzierten der Nürnberger Kreisliga und die Rückkehr in die Bezirksliga für den Post SV Nürnberg.
Der Post SV Nürnberg setzte sich in der Relegation durch und schafft dadurch den Wiederaufstieg in die Bezirksliga.
Uwe Kellner
Für die Jungs von Trainer Jojo Müller bleibt am Ende des Tages wieder nur der Fakt, gut gespielt und bis zum Ende gekämpft zu haben. Die Belohnung für die mittlerweile drei Jahre andauernden Anstrengungen, in die Bezirksliga zurückzukehren, blieb erneut aus.
Der Nichtaufstieg der Röttenbacher hat zur Folge, dass kein weiterer Platz in den Kreisligen des Spielkreises Er-Peg frei wird und deswegen auch keiner in der Kreisklasse. Insofern entfallen alle weiteren angedachten Relegationsspiele für die A-Klassen-Dritten, und auch Eggolsheim, Schnaittach sowie Happurg dürfen nicht mehr hoffen und müssen in der neuen Saison in der Kreisklasse antreten.
Spielbericht eingestellt am 21.06.2015 21:21 Uhr