Rückspiel in der Relegation zur Landesliga. Rottendorf hat Heimrecht, muss aber das 2:3 vom Donnerstagabend aufholen. Dabei war aus Sicht des TSV das Ergebnis noch das Beste an der Fahrt in den Landkreis Erlangen-Höchstadt. Die Treffer von Robin Busch und Jannik Fischer halten die Hoffnungen am Leben, eine dritte Saison am Stück in der sechsthöchsten Liga verbringen zu dürfen.
Wieder mitwirken konnten Am Grasholz die beiden Schubert-Brüder, die das Offensivspiel des TSV merklich belebten. Dafür nahmen Mathis Böhler und Tobias Friedrich zunächst auf der Bank Platz. Rene Ebert konnte beim (Noch-)Bezirksligisten auf dieselbe Startformation bauen, die vor wenigen Tagen dem BSV einen Vorteil für das Rückspiel verschaffte.
Maximilian Pierer von Esch spielt ab, bevor ihn Nicolas Schubert attackieren kann.
Lukas Hörlin
Die erste Aktion des Spiels gehörte den Hausherren. Doch Moritz Schuberts theatralisches Fallen im Strafraum war keinen Strafstoß Wert (1.). In der Folge nahm der Baiersdorfer SV die Zügel in die Hand. Mit der von Ebert aufgestellten Mittelfeld-Raute hatte der TSV gehörige Probleme in der Anfangsphase. Den Spielfluss der Rot-Grünen konnten Schubert & Co. nur selten unterbinden. Vor allem Regisseur Adem Selmani war nur selten in den Griff zu bekommen. Verdientermaßen fiel dann auch der Führungstreffer für die Gäste in der 16. Spielminute. Über links zog Stürmer Christian Rzonsa in den Strafraum, dort schüttelte er Jakob Siedler im Zweikampf ab und schoss trocken ins lange Eck ein.
Die Hypothek wurde für Rottendorf dadurch nur noch größer. Zwei eigene Treffer brauchte der Landesligist nun, um zumindest in die Verlängerung einzuziehen. Außer Jannik Fischer gelang es aber kaum einem TSVler sich gegen seinen Gegenspieler im direkten Duell durchzusetzen. Der BSV blieb die überlegenere Mannschaft, Max Schmitt scheiterte nach einer einstudierten Freistoßvariante an TSV-Goalie Marius Väth (19.).
Ohne weitere Tormöglichkeiten hatte die Elf aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt das Geschehen zunächst weiter unter Kontrolle. Aber nur zunächst. Denn nach einem ungeschickten Zweikampf von Sebastian Lindner, der Jannik Fischer zu Boden zog, zeigte Schiri David Kern zu Recht auf den Punkt. Niklas Fritzler ließ sich die Chance nicht nehmen und erzielte den Ausgleich (32). Rottendorf fehlte damit nur noch ein weiterer Treffer für eine Verlängerung.
Zwar hätte Baiersdorf fast im direkten Gegenzug den alten Abstand wiederhergestellt, aber Tim Baseners Tor wurden wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen (34.).
Der auffällige Jannik Fischer behauptet sich gegen Baiersdorfs Ian Heller.
Lukas Hörlin
Angepeitscht von den eigenen Fans zeigte der TSV Rottendorf im zweiten Durchgang ein verändertes Gesicht. Die Anpassungen des Trainerteams Lang/Gröschl fruchteten, die Rot-Schwarzen bekamen das Zentrum unter Kontrolle und gewannen eigentlich jeden zweiten Ball. Ein Traumschuss von Nicolas Schubert aus etwa 30 Metern sorgte für das 2:1 (52.), wodurch die Uhren wieder auf Null standen. Rottendorf war in der Folge überlegen und hätte durch Nicolas Schubert nachlegen können. Allerdings ging der Schuss des Stürmers von der Strafraumkante aus TSV-Sicht auf der falschen Seite des Pfostens vorbei (63.).
Diese Möglichkeit stellte eine Art "Hallo-Wach-Effekt" für den BSV dar, der wieder eine Schippe drauflegte. Der eingewechselte Labeat Ferizi konnte erst einen doppelten Patzer von Paul Lücke und Fritzler nicht ausnutzen (65.), dann stand bei seinem Treffer drei Minuten später Vorlagengeber Marco Joachim im Abseits. Beiden Teams waren die hohen Temperaturen nicht anzumerken. Die Begegnung verlor zu keinem Zeitpunkt an Intensität. Bis zum Abpfiff gab es allerdings auf beiden Seiten nur noch kleinere Chancen, sodass es in die Verlängerung ging.
Und in der hatte zunächst der TSV wieder Oberwasser. Ein Distanzkracher von Mathis Böhler klatschte an das Lattendreieck. Jonas Dirr im Baiersdorfer Kasten wäre ohne jegliche Abwehrmöglichkeit gewesen (93.). Noch vor dem erneuten Seitenwechsel hätte wieder Nicolas Schubert für eine Vorentscheidung sorgen können. Doch der Kopfball des 27-Jährigen aus wenigen Metern Torentfernung landete genau in Dirrs Armen (103.).
Nicolas Schubert treibt den Ball durch die Mitte, BSV-Spielführer Michael Krämer kann nur Begleitschutz leisten.
Lukas Hörlin
Die letzten fünfzehn Minuten waren gerade angebrochen, da erhitzte ein Zweikampf an der Mittellinie die Gemüter. Referee Kern sprach ein Foul gegen Rottendorf aus, was die TSV-Verantwortlichen aber andersherum wahrgenommen hatten. Langer Ball in die Spitze, Rzonsa blieb gegen Lücke im Zweikampfsieger und jagte das Leder mit vollem Risiko ins lange Eck - 2:2 (109.) und Baiersdorf wieder in der nächsten Relegationsrunde.
Ebert nutzte seine verbliebenen Wechsel, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Rottendorf warf mit der letzten Verzweiflung alles nach vorne, doch gefährlich für Dirr und den TSV wurde es nicht mehr.
Nach einem packenden und intensiven Fight nimmt der Baiersdorfer SV die erste Hürde und darf weiter von der Landesliga träumen. Die muss der TSV Rottendorf nach zwei Spielzeiten nun wieder verlassen. Vorwerfen lassen muss sich die Lang/Gröschl-Truppe aber nichts. Sie haben alles investiert, letztlich war ihnen das Glück nicht hold.
In der nächsten Qualifikationsrunde wartet auf den BSV die SpVgg Hösbach-Bahnhof, die sich spät und knapp gegen den TSV Forst behaupten konnte.
Spielbericht eingestellt am 04.06.2023 21:53 Uhr