„Wir müssen uns als Landesligist schon den Schuhe des Favoriten anziehen“, konstatierte FCE-Trainer Markus Bächer vor der Partie nicht zuletzt angesichts der zuletzt gezeigten Form mit vier Siegen in Folge. Sein Gegenüber Christian Trunk schob der Eintracht zwar auch das größere Maß an Druck zu, da diese mehr zu verlieren hätte, wollte der Ligenkonstellation am Ende jedoch nicht zu viel Bedeutung beimessen. „Nach zwei Spielen setzt sich der Bessere durch“, sagte Trunk, der einen physisch starken Gegner zu Fehlern zwingen wollte, um über die eigene Schnelligkeit zu Konterangriffen zu kommen. Eine Devise, die sich bezahlt machen sollte.
Bastian Bogensperger (re.) schnappt sich die Kugel im Zweikampf mit Thorsten Lang.
Bernd Riemke
Nicht jedoch im ersten Durchgang, der zwar durchaus ansehnlich war, jedoch wenig bis gar keine Torraummöglichkeiten bot. In den ersten Minuten war es das erwartbare vorsichtige Abtasten zweier Gegner, die sich gegenseitig kaum kannten, bevor allmählich der heimische TSV zuerst ein wenig die Handbremse löste und sich mutiger nach vorne wagte. „Offensivpressing werden wir heute nicht spielen“, ließ Christian Trunk vor dem Anpfiff verlauten und so genossen beide Parteien im Spielaufbau zunächst die nötige Ruhe. Fehler vermeiden stand vor hohem Risiko. Eine Schrecksekunde mussten die Gäste aus dem Hofer Landkreis nach gut einer halben Stunde verkraften, als der bis dato äußerst umsichtige Michael Söllner aus der defensiven Dreierkette mit einer klaffenden Platzwunde am Kopf ins Krankenhaus geliefert werden musste. Auf dem Rasen erspielte sich hingegen Münchberg zunehmend ein Übergewicht. Nachdem zunächst Marius Kühhormn für Burgebrach im Anschluss an eine Ecke per Rechtsschuss die Oberkante der Latte streifte, machten die Ost-Oberfranken zweimal nachhaltig auf sich aufmerksam. Gegen Sebastian Strößner (42.) zeigte sich Tausendsassa Florian Dörnbrack jedoch ebenso glänzend auf dem Posten wie zwei Zeigerumdrehungen später gegen den Distanzversuch von Timo Frank, der zu zentral aufs Tor kam, so dass der Hüter problemlos beide Fäuste an den Ball brachte. Das torlose Remis nach den ersten 45 Minuten entsprach durchaus den gezeigten Leistungen.
Dreifach-Torschütze Andreas Pfahlmann (re.) hat hier das Nachsehen gegen Michael Söllner.
Bernd Riemke
Die Gäste erwischten zwar den besseren Start, sahen sich binnen weniger als einer Viertelstunde jedoch plötzlich mit 0:3 im Rückstand. Es waren jene zwölf Minuten, die Andreas Pfahlmann wohl noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Der 20-jährige Angreifer des TSV traf schon in der 48. Minute im Strafraum mit rechts zum erlösenden 1:0. Was der Youngster jedoch wenige Minuten später zelebrierte, war ganz große Fußballkunst. Eine der erhofften Umschaltsituationen brachte Manuel Beck ins Geschehen, der mustergültig auf Pfahlmann durchsteckte. Der sah, dass Gästetorhüter Möschwitzer zu weit vor seinem Kasten stand und hob das Leder ansatzlos auf gut und gerne 30 Metern per gefühlvollem Heber zum 2:0 in die Maschen. Ein Traumtor! Doch damit nicht genug, denn nach einem scheinbar bereits geklärten Angriff bot sich der Burgebracher Rückennummer 19 im Fallen noch einmal die Gelegenheit an den Ball zu kommen und wenn es läuft, dann läuft es eben, denn einen Wimpernschlag später stand es 3:0 und der lupenreine Hattrick für Andreas Pfahlmann war perfekt. Münchberg, das vor der Führung die besseren Aktionen zu verzeichnen hatte, war sichtlich konsterniert. „Macht weiter! Jedes Tor zählt“, ermutigte Markus Bächer seine Jungs, die sich tatsächlich allmählich von ihrem Schock erholten und auf das so wichtige Auswärtstor drängten. „Dieses eine Tor wollen wir mindestens erzielen und uns eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel schaffen“, sagte der FCE-Trainer schon vor der Partie. Die gute Ausgangsposition war zwischenzeitlich dahin, denn nun ging es darum, sich selbst mit einem Anschlusstreffer wenigstens am Leben zu halten. Die beste Möglichkeit bot sich Thorsten Lang in der 70. Minute bei einem ruhenden Ball, doch Florian Dörnbrack stellte einmal mehr sein Können unter Beweis und fischte den stark getretenen Freistoß mit einer feinen Parade aus der rechten Torwartecke. Als der Eintracht mehr und mehr die Zeit davon lief und TSV-Trainer Christian Trunk seinen Mannen eindringlich zurief, hinten zu „Nullen“, wagte es der eingewechselte Christian Schuberth mit der allerletzten Aktion des Spiels doch noch einmal aus der Distanz. Und tatsächlich zappelte sein Linksschuss aus etwa 20 Metern plötzlich neben dem linken Pfosten im Netz. Mit diesem eminent wichtigen 1:3 aus Münchberger Sicht erscheint das Unterfangen, im Nachsitzen doch noch die Klasse zu halten, nicht mehr ganz so aussichtlos. Der verdutzten Schockstarre ob des späten Gegentores wich bei Burgebrach hingegen schnell die Freude über einen letztlich überzeugenden 3:1-Heimsieg, der dem TSV weiterhin alle Türen offenhält, über die Relegation den Sprung in die Landesliga zu schaffen.
Jannik Denzler (hi.) setzt gegen Moritz Richter nach.
Bernd Riemke
Spielbericht eingestellt am 26.05.2022 21:17 Uhr