Sowohl Thomas Redelberger als auch Simon Müller und Alexander Gress betonten nach dem Hinspiel in Oberschwarzach am Donnerstag, dass man den knappen Unterpleichfelder Sieg nicht zu hoch bewerten sollte und für das Rückspiel noch alles offen ist. Beide Seiten sollten damit recht behalten, auch wenn der TSV in der etwas konfortablen Ausgangsposition war. Schließlich mussten die Gäste irgendwann hinten öffnen und das Heil in der Offensive suchen.
Beim Zweiten der Bezirksliga Ost gab es zwei Änderungen im Vergleich zum letzten Aufeinandertreffen. Zwischen den Pfosten agierte Jozsef Kiss anstelle von Leon Schmidt, zudem stand Noah Wagner für Marco Ullrich in der Startformation.
Thomas Redelberger nahm genauso viele Wechsel vor. Leon Vollmuth fehlte, er wurde durch Hannes Zeidler ersetzt. Außerdem gab Andre Schmitt die Sturmspitze und Joel Flores Vega nahm zunächst auf der Bank Platz.
Simon Friedrich (re.) spielt den Ball an Simon Schwab (li.) vorbei.
Lukas Hörlin
Ohne großes Abtasten oder Abwarten ging es auf dem Unterpleichfelder Sportgelände direkt zur Sache. Beide Mannschaften legten ein hohes Tempo an den Tag und versteckten sich nicht vor den Zweikämpfen. Die Fans der SG sowie die Spieler auf der Bank spornten ihr Team in den ersten Spielminuten nach gelungenen Aktionen immer lautstark wieder an. Wie schon am Donnerstag versuchten, die Grün-Schwarzen vornehmlich über lange Bälle hinter die Viererkette zum Erfolg zu kommen. Dieses Mal war die Mischung aus hohen Anspielen und kurzen Pässen allerdings deutlich ausgewogener und durch besseres Positionsspiel bekam die SG mehr Zugriff auf die Partie als noch im Hinspiel. Auf der Gegenseite spielte der TSV nicht das Kaninchen vor der Schlange und versuchte gar nicht erst die Führung aus dem ersten Aufeinandertreffen nur zu verwalten. Immer wieder von Coach Thomas Redelberger an der Seitenlinie und Christoph Hiesberger in der Zentrale koordiniert, liefen die Weiß-Blauen fast jedes Mal die SG-Defensive an und versuchten, den Ball weit vorne zu erobern. Trotz der hohen Intensität in den Zweikämpfen verlief sich die Begegnung nicht irgendwo im Mittelfeld und war absolut ansehnlich. Für den ersten Aufreger vor dem Tor sorgte Oberschwarzachs Außenbahnspieler Noah Wagner, der von Spielführer Philipp Mend stark auf links freigespielt wurde. Wagner war seinem Gegenspieler Simon Schwab bereits enteilt, doch der 21-Jährige zog frei vor Stefan Kraus zu unüberlegt und unentschlossen ab, sodass der TSV-Goalie den Ball ohne Probleme aufnehmen konnte (9.). Der TSV war gut im Spiel, brauchte aber einige Zeit, bis er erstmals wirklich gefährlich wurde. Der eingewechselte Scheidel schickte den Torschützen vom Donnerstag, Hannes Zeidler, auf rechts. Der setzte sich an der Eckfahne zunächst gegen zwei Gegenspieler durch und servierte dann für Nikos Bude. Per Flugkopfball brachte Bude das Leder aus wenigen Metern auf das SG-Gehäuse, doch Kiss parierte hervorragend (40.).
Simon Schwab (TSV) im Laufduell mit SG-Spielertrainer Alexander Gress.
Lukas Hörlin
Zwei gute Möglichkeiten auf beiden Seiten, mit einem leistungsgerechten Remis ging es damit in die Pause. Leichte optische Vorteile hatte aber die Elf von Simon Müller und Alexander Gress, die erneut durch Willen und Leidenschaft bestach.
Auch nach dem Seitenwechsel wurden die Duelle auf dem Feld mit hohem Einsatz geführt. Beide Mannschaften schenkten sich nichts, es kam zum erwarteten Abnutzungskampf. Nach gut einer Stunde musste die SG reagieren und stellte sich offensiver auf. Innenverteidiger Gress rückte ins Mittelfeld, fortan verteidigten die Grün-Schwarzen mit einer Dreierkette. Das gab der Heimelf natürlich Raum zum Kontern. Einen dieser Überfallangriffe hätte André Schmitt in die Unterpleichfelder Führung ummünzen können, doch nach einem Zuspiel von Außenverteidiger Julian Horn wurde der Winkel für den TSV-Stürmer zu spitz. Im direkten Gegenzug bediente der fast immer anspielbare Philipp Mend seinen Teamkollegen Sven Friedrich, der direkt Richtung Tor zog und den Abschluss suchte. Stefan Kraus musste sich strecken und kam mit der Hand eben noch an den Ball - erneut verhinderte der Kapitän somit einen Rückstand für seine Farben (70.). Die SG rann weiter vergebens an und in der 85. Spielminute konnte der Landesligist einen der Konter dann doch verwerten. Jonas Edwards ging im Strafraum ungeschickt in den Zweikampf und Christoph Hiesberger ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen, die Tür zum Erreichen der zweiten Relegationsrunde weit aufzustoßen (85.). Kurz vor dem Schlusspfiff erhöhte André Schmitt sogar noch auf 2:0, nachdem er von der Mittellinie aus allein auf Kiss zulief und diesen ausspielte (90.).
Lorenz Dülk (SG) verliert das Leder gegen Hannes Zeidler (TSV).
Lukas Hörlin
Der TSV Unterpleichfeld zieht damit in die zweite Runde zur Landesligarelegation ein, die SG bleibt ein weiteres Jahr Bezirksligist. Im Gegensatz zum ersten Vergleich agierten beide Teams dieses Mal auf Augenhöhe. Früh war klar, dass Nuancen das rassige Duell entscheiden würden. Durch den Rückstand aus dem Hinspiel musste Oberschwarzach/Wiebelsberg irgendwann hinten öffnen und der TSV konnte zwei der sich ergebenden Konter in Tore umwandeln. Über beide Spiele gesehen, ist das Unterpleichfelder Weiterkommen verdient. Vor allem am Donnerstag war die Truppe von Thomas Redelberger über weite Strecken stärker gewesen als der Konkurrent aus dem Steigerwald. Auch im Rückspiel wirkte der TSV in einigen Momenten etwas gedankenschneller. Auch wenn es mit der Landesliga nichts geworden ist, können Alexander Gress, Simon Müller und ihre Mannschaft auf eine ausgeprochen gute Saison zurückblicken. Die SG betrieb in beiden Spielen hohen Aufwand, gab sich nie auf und verkaufte sich mehr als teuer.
Da sich im Parallelspiel der ASV Rimpar in Aufkirchen mit 1:0 durchgesetzte hatte und nach dem 2:1-Sieg im Hinspiel nun ebenfalls in der nächsten Runde steht, kommt es zum Derby der beiden Teams aus dem Würzburger Spielkreis um den freien Platz in der Landesliga. Das Hinspiel steigt am Donnerstag in Rimpar.
Spielbericht eingestellt am 29.05.2022 20:33 Uhr