Von Frankenpost
Die SpVgg Bayern Hof hat den ersten Schritt zum Klassenerhalt in der Bayernliga Nord mit Bravour erledigt. Im entscheidenden Duell mit dem TSV Großbardorf gewinnt die Elf von Trainer Mikhail Sajaia das Hinspiel auf der Grünen Au, vor 821 Zuschauern, hochverdient mit 3:0. Am Samstag wollen die Bayern ab 16 Uhr bei den Unterfranken dann den Sack zubinden. „Bisher haben wir einen Scheiß, noch nichts gewonnen, sind noch nicht durch“, sagt Hendrik Geiler, der den Verein nach der Saison berufsbedingt verlässt. „Wir müssen das nächste Spiel genauso angehen wie dieses. Dann können wir in der Liga bleiben – anders nicht.“
Das Spiel beginnt mit einer Viertelstunde Verspätung, weil Großbardorf im Stau stand, zunächst mit Besserungswünschen der Mannschaft für den Präsidenten Reiner Denzler. Der konnte, im Krankenhaus liegend, nicht dabei sein. Schon kurz nach Anpfiff bekommt Fabian Krantz die Riesenchance. Nach Steilpass aus dem Mittelfeld läuft er allein auf TSV-Keeper Zwickl zu. Doch statt den Abschluss zu suchen, probiert er, auf Hüseyin Durkan querzulegen – die falsche Entscheidung, ein Verteidiger ist dazwischen (2.). Auch die Gäste sind durchaus bemüht, aber die Bayern schwingen in der Anfangsphase den Taktstock und gehen in Führung. Einen Freistoß von Maximilian Weiß aus dem rechten Halbfeld köpft Alexander Seidel unhaltbar ein (11.). „Es war ein wichtiges Tor für uns – der Dosenöffner“, freut sich Seidel.
Am Spielgeschehen ändert sich in der Folge nichts. Hof ist bemüht, lässt kaum Aktionen des TSV zu und bei langen Bällen der Gäste ist Torwart Vladyslav Vertiei stets aufmerksam auf dem Posten. Vorn kommen die Bayern durch hohes Anlaufen zu schnellen Ballgewinnen. Durkan versucht es aus gut 20 Metern und zwingt Zwickl zur Glanztat (20.). Später verfehlt er das Tor um ein gutes Stück, nachdem Krantz nach Steilpass von Tim Scherbaum gut den Körper reingestellt und quergelegt hatte (35.). Als Vorbereiter klappt es für Durkan besser. Nach Vorarbeit von Krantz legt er auf Weiß, der durch mehrfaches Verzögern noch drei Verteidiger aussteigen lässt und dann flach ins rechte Eck abschließt (40.). „Gegen jeden anderen Gegner wäre es wahrscheinlich noch schöner. Gegen die alten Freude ist es immer etwas schwierig“, sagt Weiß, der ja aus Großbardorf nach Hof gewechselt war und seine derzeitige Form unterstreicht. „Der Trainer gibt mir das Vertrauen – das zahle ich ihm halt zurück.“ Nach einer Halbchance des TSV, bei der ein Schuss von Götz sicher in den Fängen von Vertiei landet (43.), geht es mit der verdienten Bayernführung in die Pause.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit ein unverändertes Bild. Die Heimelf macht mehr und kann Großbardorfs Ansätze zum Konterspiel gut unterbinden. Stattdessen klaut Durkan Mangold den Ball vom Fuß und geht auf die Reise. Etwas zu weit nach außen gedrängt, kann er, auf sich allein gestellt, jedoch kein Kapital daraus schlagen (51.). Kurz darauf testet Marian Schubert aus der Distanz Zwickls Aufmerksamkeit (54.). Nach einer Stunde muss es eigentlich 3:0 stehen. Erst schirmt Krantz nach Eingabe von rechts vor dem Tor den Ball gut ab, legt für Schubert auf, der ihn aber drüber hämmert – Sekunden später zielt Geiler aus Vollsprint nach Ballgewinn nur Zentimeter am langen Pfosten vorbei (beides 61.)
Hof drängt auf die Entscheidung. Doch Zwickl kratzt auch den Schuss von Joker Jeanpaul Uzuamaka Ajala-Alexis aus spitzem Winkel aus dem Eck (69.). Dann gelingt das überfällige Dritte doch. Nach Vorarbeit von Weiß und Krantz bleibt Alexis´ Schuss knapp vor der Linie an Hendrik Geiler hängen, der aber nicht im Abseits ist und den Ball ins Netz drückt (72.). „Es war für mich richtig geil, dass ich noch mal von Anfang an spielen durfte – vor so einer Kulisse“, ist Geiler überglücklich, auch noch getroffen zu haben. „Ich habe um mich herum nicht viel gesehen, einfach nur schnell versucht, zu schießen, so wie es mein Papa mir immer gesagt hat.“
In der Schlussphase gelingt nur noch ein Treffer. Seidel hämmert den Ball beim Klären durch die Scheibe des Pressehäuschens – der Kollege der Mainpost bleibt zum Glück unverletzt. Danach klärt noch Tim Scherbaum klärt gegen Schmid (84.) und gegenüber muss eigentlich noch das 4:0 fallen. Doch der soeben eingewechselte Lukas Wülfert, der nach Querpass von Alexis das leere Tor vor sich hat, jagt den Ball aber übers Gebälk (86.).
In der verbleibenden Zeit nimmt Trainer Mikhail Sajaia durch Wechsel viele Sekunden von der Uhr. Dabei hätte der Coach dem scheidenden Tom Feulner auch noch einen Applaus, in seinem ebenfalls letzten Heimspiel, nach sechs Jahren SpVgg Bayern Hof, zukommen lassen können. Diese Geste bleibt dem Capitano jedoch verwehrt.
Mit dem 3:0 hat Hof für das Rückspiel eine komfortable Ausgangssituation. „Es war hochverdient und deutlich. Aber in Großbardorf, auf dem kleinen Platz, kann alles passieren“, ist Weiß aber optimistisch. „Deswegen gehen wir es dort an wie heute und machen es zu.“
Spielbericht eingestellt am 07.06.2023 23:38 Uhr