Wenig überraschend tauschte Normann Wagner auf einer Position. Für den in Regensburg überhaupt nicht ins Spiel findenden Tim Basener begann Mario Foth. Die in der ersten Runde spielfreien Feuchter hatten ihren kompletten Kader zur Verfügung, da auch Routinier Matthias Heckenberger seine Verletzung überstanden hatte und als Kapitän seinen Platz in der Startformation fand.
Simon Drießlein im Duell mit dem schlichtweg überforderten Youngster Fatih Boynügrioglu.
Andreas Bär
Die Feuchter, angeführt von den dritt- und viertligaerfahrenen Andreas Sponsel, Michael Eckert, Matthias Heckenberger und Routinier Frank Lincke, drückten der Partie dabei anfangs ihren Stempel auf. Körperliche Robustheit und geschickte Raumaufteilung stellten den klassenniederen Herausforderer dabei vor - allerdings recht einfach lösbare - Problemchen. Da es die Feuchter nicht schafften, aus ihrer Überlegenheit im Mittelfeld, vor allem der Bereich zwischen Mittellinie und dem eigenen Strafraum kontrollierte der Gegner das Geschehen, zwingende Möglichkeiten zu erarbeiten, blieben die Erlanger überraschend ruhig und absolvierten diese Phase bravourös. Vor allem im Defensivverbund präsentierten sich Napolitano, Özdemir und Co. nach zwei Spielen ohne Gegentor gegen den SSV Jahn Regensburg 2 erneut äußerst souverän. Und wenn Feucht einmal in Richtung Tor kam, stand da Youngster Axel Hofmann, der einen bockstarken Auftritt hinlegte. Boynügrioglus Versuch parierte er seelenruhig und sehenswert (15.), Glück hatte er, dass Napolitano nach Ammons Schussversuch goldrichtig stand (18.). Nur langsam konnten sich die Hausherren dem Druck erwehren. Und doch die Partie mit zunehmender Spieldauer ausgeglichener gestalten. Eine erste gefährliche Torannäherung verzeichnete "Happy" Foth, dessen 20-Meter-Huf knapp am Tordreieck vorbeirauschte. Quasi mit dem ersehnten Halbzeitpfiff war es dann doch soweit. Simon Drießlein setzte sich an der Eckfahne sehenswert gegen Spielbühler und Boxsügrioglu durch und nach vier abgeblockten Bällen landete das Leder schließlich beim bis dahin stärksten Erlanger, Rafael Hinrichs, der aus spitzem Winkel humorlos abnahm und den Führungstreffer markierte. Auf der Gegenseite hätten Dominik Ammon fast noch ausgeglichen. Er tauchte alleine vor Axel Hofmann auf, der im direkten Duell Sieger blieb und seine torlose Relegationsbilanz aufrecht erhielt.
Simon Drießlein hinterließ erneut einige Duftmarken und überzeugte.
Andreas Bär
Als alle damit rechneten, dass die Feuchter den knappen Rückstand ins Rückspiel mitnehmen wollten oder zumindest abwartend auf einen torbringenden Konter hoffen, überraschte SC-Coach Klaus Mösle. Er würfelte seine Elf gewaltig durcheinander und stellte um auf eine Raute im Mittelfeld. "Erlangen hat uns genau diese Räume nach der Mittellinie angeboten", so Mösle später. Eine fatale Entscheidung. Genau die sich aufgrund des fehlenden zweiten Sechsers gebotenen Räume nutzten die Erlanger eiskalt aus und sorgten dafür, dass man schon mit fast zwei Beinen wieder in die Bayernliga zurückgekehrt ist. Direkt nach Wiederbeginn war es Marco Napolitano, der die Vorentscheidung markierte. Einen feinen Flankenball Seybolds wuchtete der Manndecker per Kopf in die Maschen, während viele noch den erneut weitaus zögerlicher als es die Mannschaft tat auftretenden Bierausschank im Visier hatten. Die Partie war gelaufen. Die Frage war nur noch, ob die Hausherren den glückseligen dritten Treffer markieren könnten oder Feucht irgendwie aus seiner scheinbaren Lethargie aufwacht. Beides trat irgendwie ein. Während Wessner knapp verpasste, hatte Oliver Seybold den Knockout auf dem Fuß. Nach Drießleins Zuckerpass verzog er alleine vor Sponsel auftauchend und visierte das Leder über den Querbalken. Vier Minuten später auf der Gegenseite ein erneuter Galaauftritt Hofmanns: Linckes 20-Meter-Geschoss lenkte er mit den Fingerspitzen über den Querbalken (65.) - eine bundesligareife Glanztat. Neun Minuten vor dem Ende bewies Oliver Seybold, dass sein Torjägergen noch nicht der Vergangenheit angehört. Joker Tim Basener, der nach seinem schwachen Auftritt in Regensburg als Joker ähnlich stark wie in der ersten Partie gegen Regensburg agierte, bediente ihn knapp über der Grasnarbe. Und Seybold nickte das Leder bedrängt von Nikopoulos und Keeper Sponsel in die Maschen.
Routinier Matthias Heckenberger half seinem SC nach überstandener Verletzung nicht weiter.
Andreas Bär
Durch den klaren Vorsprung könnten sich die Erlanger fast schon in der Bayernliga wähnen. Doch obacht: Nur allzuoft hat der Fußball seine häßliche (für den Gegner natürlich herrliche) Fratze gezeigt. Nach drei Spielen ohne Gegentor können die Brucker fast schon feiern. Zumal der FSV zuletzt bewiesen hat, dass man immer für ein oder mehrere Tore gut ist. Und ernsthafte Zweifel, ob Feucht es in der aktuellen Verfassung schafft, gleich fünf Tore zu markieren, sind mehr als nur angebracht.
Spielbericht eingestellt am 31.05.2017 23:44 Uhr