Nach dem 2:0-Hinspielsieg sah Normann Wagner keinen Grund, seine Mannschaft zu ändern. Weder personell noch taktisch gab es Nachjustierungen. "Warum auch?", so Wagner. Sein Gegenüber Harry Gfreiter bastelte dagegen massiv um. Zum einen, da Sven Kopp und Thomas Paulus aus dem Profikader nicht zur Disposition standen, zum anderen, da ihm der Auftritt seiner Mannen in Erlangen nicht gefallen haben dürfte. Auch taktisch griff er in die Trickkiste und ließ in einem offensiveren 4-1-4-1 agieren. Eine Maxime, die sich als probates Mittel erwies.
Daniel Arapoglu im nickligen Duell gegen Andreas Jünger.
Andreas Bär
Die Regensburger agierten gegen nach dem Todesfall von Betreuer Wolfgang Held mitunter in den Köpfen nicht auf dem Platz wirkende junge Erlanger Akteure von der ersten Minute an druckvoll. Temporeich pressten sie bei schier brutaler Hitze extrem hoch und sorgten dafür, dass die Brucker eine Halbzeit lang keinen Fuß auf den Boden bekamen. Die Jahn-Youngster zeigten aber auch ihre größte Schwäche: Die Coolness vor dem gegnerischen Kasten fehlt schlichtweg. Auch wenn die Erlanger um den nach einem kleinen Leistungsknick am Mittwoch wieder überragend keependen Axel Hofmann das ein oder andere Mal das nötige Glück benötigten, um die Null stehen zu lassen. Faber, Stingl und Zitzelsberger hatten dabei die größte Möglichkeit: Gleich dreimal hatten Keeper Hofmann und seine Nebenleute im allerletzten Moment einen Fuß im Weg, um das Leder noch vor der Linie zu klären (14.). Und auch Nico Schneck, Co-Trainer der ersten Regensburger Mannschaft und der bärenstarke Michael Faber (20./21.) visierten knapp drüber. Erlangen wankte. Aber Erlangen fiel nicht. Auch ein Verdienst des erneut omnipräsenten Manndecker-Duos Napolitano und Özdemir. Während Napolitano nach langer Verletzungspause wie auch schon am Mittwoch bockstark agierte und sich auch von der brütende Hitze kräftemäßig nicht aus der Ruhe bringen ließ, präsentierte sich Hayri Özdemir als Turm in der Schlacht. Schlangenfußartig hatte er bei fast jeder Jahn-Offensivaktion irgendwie und irgendwo seinen Fuß im Spiel und verhinderte einige Male schlimmeres. Glück hatte der FSV kurz vor der Pause. Hofmann hatte die Hände noch nicht richtig am Leder als der pfeilschnelle Faber den Ball wegspitzelte und durch gewesen wäre: Schiedsrichter Huber, der sich vor allem vor der Pause dem Erlanger Niveau weit mehr anpasste als dem Regensburger, pfiff den zur DJK Vilzing wechselnden Ex-Kötztinger zum Entsetzen der Hausherren zurück. Eine fatale Fehlentscheidung. Den Bruckern war es egal.
Nico Schneck, Co-Trainer der Drittligamannschaft, lieferte einen starken Auftritt ab und verpasste den Führungstreffer nur knapp.
Andreas Bär
Nach dem Pausentee justierte Normann Wagner nach, ersetzte den überhaupt nicht ins Spiel gekommenen Tim Basener durch Mario Foth. Und der machte seine Elf happy. Er setzte sich fein durch an die Grundlinie, bediente Simon Drießlein, der die Entscheidung markierte. "Ich habe in der Pause appelliert, dass die Jungs jetzt für Dag spielen sollen", so Wagner hernach über seinen Halbzeitappell. Es wirkte. Erlangen wirkte fortan frischer in den Köpfen, riss sich am Riemen und gestattete den Hausherren nur noch eine Großchance: Der am langen Pfosten blank auftauchende Schneck visierte per Kopf ans Außennetz. Der finale Genickschlag für die Jahn-Equipe. Fortan kontrollierten die Brucker das Geschehen und verlagerten die Partie gegen kräftemäßig gewaltig abbauende Regensburger mehr und mehr in deren Hälfte. Am Ende dauerte es zwar noch zwanzig Minuten, ehe der vielumjubelte Führungstreffer durch Drießlein fiel, doch der lag schon vorher in der Luft.
Paul Schulze-Zachau im Duell mit Jakob Zitzelsberger: Ein Punktsieger war da nicht auszumachen.
Andreas Bär
Während die spielstarken Regensburger Reservisten nach einer vermaledeiten Rückrunde den bitteren Gang zurück in die Landesliga antreten müssen, wollen die Erlanger gegen den SC Feucht nachlegen. Um Feucht nass zu machen, brauchen die Brucker wohl noch zwei Energieleistungen - schließlich nehmen sich die Jahnler und der SC in ihrem Spiel nicht viel. Im Gegensatz zu Regensburg ließen die Feuchter zuletzt allerdings aufhorchen und holten nach einer bärenstarken Leistung in Großbardorf einen Zähler. Interessant wird werden, ob die erholten Feuchter die Spielpause besser nutzen konnten als im Spielfluss befindliche Erlanger.
Spielbericht eingestellt am 28.05.2017 11:55 Uhr