Von Harald Riegler
Eine sehr gute Moral bewiesen die Landesligafußballer der SpVgg Ansbach in ihrem Auswärtsspiel bei Dergahspor Nürnberg. Gegen den Tabellendreizehnten machten sie nämlich in den letzten zehn Minuten einen 0:2-Rückstand wett und erkämpften sich ein verdientes 2:2-Unentschieden.
SpVgg-Trainer Andreas Schöll musste kurz vor dem Anpfiff des hervorragenden Regionalligaschiedsrichters Lothar Ostheimer, der auch in der 2. Bundesliga als Assistent eingesetzt wird, seine Mannschaft aus Verletzungsgründen umstellen. Für den an Leistenproblemen leidenden Max Störzenhofecker rutschte U19-Torjäger Felix Semmlinger in die Anfangsformation und dies sollte sich am Spielende bezahlt machen. Denn Felix Semmlinger war es, der in der 91. Minute den quasi letzten SpVgg-Angriff mit dem 2:2-Ausgleichstreffer abschloss. Nach einer Ecke von Michael Gassner und einem Kopfball von Genc Bajrami scheiterte erst Benjamin Demir an Dergahspor-Torhüter und Spielertrainer Turgay Karali, ehe dann Semmlinger den Abpraller zum Gleichstand über die Linie drückte.
Die Ansbacher belohnten sich mit dem späten Ausgleich für ihre vor allem in den zweiten 45 Minuten couragierte und engagierte Spielweise. Unter den Augen des Geldgebers von Süd Nürnberg, Dieter Rebel, der ja einige SpVgg-Spieler (nicht nur drei!) verpflichten will, hatten die Ansbacher einen Großteil Ballbesitz, verstanden es aber wieder einmal nicht, diese Überlegenheit zahlenmäßig auszudrücken. Bereits in der dritten Minute hätten die Regierungshauptstädter in Führung gehen müssen, aber Fabian Döllinger verfehlte überhastet aus 16 Metern das leere Tor. Drei Minuten später scheiterten Bastian Herzner sowie Felix Semmlinger an Karali und Döllinger setzte das Leder neben das Tor. Völlig überraschend fiel dann in der 13. Minute die Führung für die Gastgeber. Tobias Kugler brachte Ersoy Sezer ungeschickt im Strafraum zu Fall und Berkan Caglar verwandelte den Strafstoß sicher.
Mit der 1:0-Führung im Rücken agierten die Gastgeber sehr abgeklärt und aus einer verstärkten Defensive. Ihre Angriffe liefen dann meist über den pfeilschnellen Mustafa Jasarevic, der aber nicht als guter Schütze glänzen konnte. Dergahspor-Torjäger Akin Bölük, dessen divenhaftes Auftreten Anlass zu einigen Provokationen gab, trat nur zwei Mal bei Freistößen in Erscheinung, ansonsten war er bei den Ansbacher Innenverteidigern Benjamin Demir und Patrick Soldner abgemeldet. Seinen ersten Freistoß aus 18 Metern in der 37. Minute parierte SpVgg-Keeper Kevin Schmidt mit einer gelungenen Parade, aber beim Zweiten in der 63. Minute war Schmidt dann geschlagen. Kunstvoll zirkelte Bölük das Leder aus 17 Metern ins Netz und zeigte damit sein durchaus vorhandenes Können.
Die SpVgg-Akteure zeigten sich nach dem 0:2-Rückstand nur kurz geschockt und begannen mit dem einsetzenden großen Regen auch ihre Schlussoffensive, die teilweise wie ein regelrechtes Powerplay aussah, auf das Gastgebertor. Die Bemühungen führten erstmals in der 80. Minute zum Erfolg, als SpVgg-Torjäger Fabian Döllinger auf der linken Angriffsseite drei Gegenspieler düpierte und dann Keeper Karali keine Chance mehr ließ. Auf den schon geschilderten Ausgleich mussten die Gäste dann elf Minuten warten, nicht ohne einige gute Möglichkeiten in der Zwischenzeit vergeben zu haben. Nach dem glücklichen Ende musste sich der geneigte Beobachter schon fragen, warum die SpVgg-Elf nicht in der Lage ist, solche Leistungen dem heimischen Publikum anzubieten.
Spielbericht eingestellt am 25.04.2012 22:05 Uhr