Von Colak
Das spielfreie Wochenende ist dem Nürnberger Aufsteiger gut bekommen. Der Auftritt von Dergahspor Nürnberg im Pigrol Sportpark war über 90 Minuten äußerst diszipliniert und so mussten die Anhänger aus der Noris auch nicht wirklich um die drei Punkte in der Bezirkshauptstadt bangen. Erstmals nach seiner Verletzung stand Sahin Turan wieder in der Startformation und zeigte sich dabei auf einem guten Weg zu der Form, die ihn im vergangenen Spieljahr so wertvoll für Dergahspor machte.
Ein großer fußballerischer Leckerbissen war die Partie bei herrlichen äußeren Bedingungen nicht. Man musste schon genau hinsehen, um Torchancen festzustellen. So eine erste Annäherung an das Tor versuchte Ansbachs Genc Bajrami, der es mit einem Distanzschuss probierte, das Gehäuse der Gäste aber klar verfehlte (6.). Nach exakt 20 Minuten hatten plötzlich die Nürnberger eine gute Gelegenheit, als Akin Bölük nach einem Solo den Ball an SpVgg-Keeper Kevin Schmidt zwar vorbeibrachte, aber Verteidiger Patrick Soldner mit einer Fußabwehr zur Stelle war. Eine der wenigen Unachtsamkeiten im Dergah-Spiel brachte im Gegenzug dem früheren Regionalligisten die beste Chance zur Führung: Fabian Döllinger konnte sich den Ball schnappen, scheiterte aber am herausgeeilten Karali und den Nachschuss setzte Bajrami zu hoch an, um aus dem Hinterhalt ins verwaiste Tor zu treffen.
Ansbach war bemüht das Spiel in den Griff zu bekommen, jedoch gelang es der Schöll-Truppe eigentlich nie, Torchancen herauszuspielen. Erfolgsversprechend war da eher der wirklich sehenswerten Sololauf, den Max Störzenhofecker (Sohn des Ex-Club-Profis Armin Störzenhofecker) über gut 70 Meter hinlegte und sein großes Potential aufblitzen ließ - freilich war sein zentraler Abschluss aufs Tor kein Problem für Turgay Karali (30.). Nach neun ereignisarmen Minuten folgte urplötzlich die Führung für Dergah. Was sich die Ansbacher Defensive gedacht hatte, Akin Bölük dermaßen frei im Strafraum stehen zu lassen, gab den Beobachtern ein Rätsel auf. Der Torjäger jedenfalls bedankte sich für so viel Freiheit und köpfte die Flanke platziert in die rechte untere Ecke ein. Im Gegenzug konnte Tobias Kugler nach einem Gassner-Eckball den Umstand nicht nutzen, dass Karali unter dem Ball vorbeigetaucht war und köpfte über das Tor. Ein Freistoß von SpVgg-Kapitän Michael Gassner neben das Tor beschloss eine beschauliche erste Hälfte.
Recht fair ging es auch nach dem Seitenwechsel zu. Der Doppelwechsel, den Ansbach-Trainer Andreas Schöll zur Pause durchführte, brachte nicht den erhofften Effekt. Und so könnte man aus Sicht der Hausherren nur über die 49. Minute diskutieren, als Rawaz Ali etwas ungestüm im Strafraum Christoph Hasselmeier ins Kreuz gesprungen war, die Pfeife des guten Unparteiischen Keppeler aber stumm blieb. Damit waren die Versuche der Ansbacher, dem Spiel eine Wende zu geben, praktisch schon beschrieben. Dergahspor kontrollierte die Begegnung souverän, zeigte sich lauffreudig, ballsicher und gut geordnet.
Das Defensiv-Dreieck um Mike Zander, Soner Calisir und dem fehlerfreien Berkan Caglar ließ nichts anbrennen. Akin Achmet kontrollierte und verteilte die Bälle geschickt, scheiterte bei seinen Versuchen zum 2:0 aber (53., 63.). Am Ende öffneten die Ansbacher ihre Defensive, was nicht wirklich Druck erzeugen sollte, aber den Gästen Raum zum Kontern gab. Bei einer Vier-auf-Zwei-Situation stand Ersoy Sezer im Abseits (80.) und nach einem tollen Solo scheiterte Mustafa Jasarevic an Schmidt (82.). Doch auch wenn Dergah die Vorentscheidung verpasste, der Sieg, der wenige Minuten später feststand, war nie wirklich gefährdet und verdient obendrein.
Spielbericht eingestellt am 26.09.2011 00:52 Uhr