Von Christian Dotterweich
Ein rasantes Spiel sahen die Zuschauer – mit zwei Gesichtern des Jahn und einem Fast-Eklat. Ein Forchheimer Rumpfteam stellte sich den Oberpfälzern entgegen. Und in Hälfte eins sah es so aus, als würden die Oberfranken sang- und klanglos damit untergehen. Eine spielerisch glänzend aufgelegte Neumarkter Mannschaft riss die Forchheimer aus jeglichen Siegesträumen. Mit Volldampf wurde die Defensive der SpVgg unter Druck gesetzt. Nach wenigen Chancen zappelte der Ball dann auch im Netz des Jahn (5.). Ideenlos und ängstlich wie das Kaninchen vor der Schlange reagierte die Hutzler-Elf und musste nach einer halben Stunde das 0:2 einstecken. Unter anderem Keeper Basti Raasch verhinderte einen höheren Rückstand noch mit Glanzparaden. Die Neumarkter glänzten indes mit Spielwitz und schnellen Kombination – auch über außen. All dies ließ der Jahn gänzlich vermissen. Die Mannschaft verlässt sich auf Tobias Ulbricht, der es irgendwie vorne richten muss. Es sah alles nach einer weiteren, und dieses Mal höchst verdienten, Niederlage aus. Und dann kam der Halbzeitpfiff des Unparteiischen: Plötzlich entrollten Jahn-Anhänger ein Plakat „Trainer raus“. Captain Christian Staatz setzte ein Zeichen und riss es beim Gang zu den Kabinen herunter. Ein weiteres Zeichen kam vom Coach Hutzler. Er brachte Oliver Skuza und Christoph Saffra. Beide belebten das schwache Offensivspiel merklich. Zeichen Nummer drei markierte der Torjäger vom Dienst, Tobi Ulbricht. Sein schöner, ansatzloser Schlenzer prallte vom Pfosten an der Linie entlang ins Tor (50.). Völlig unverständlicherweise warf dies die bis dahin souveränen Neumarkter aus der Bahn. Nicht spielerisch, aber kämpferisch rang die Heimelf den Gästen jeden Zentimeter Boden ab. Der Jahn-Keeper begann zu frieren, da er über lange Strecken beschäftigungslos blieb. Die „Speerlinge“ sahen sich nun einer drohenden blau-weißen Willens-Mauer gegenüber. Als Stoßstürmer Alex Roth im Sechzehner vom ASV-Keeper Übler gefällt wurde, verwandelte er in der 60. Minute den Strafstoß eiskalt zum Ausgleich. Und die Spieler wussten: Erstens reicht ein Punkt hinten und vorne nicht weiter. Und zweitens: Gegen eine nun total verunsicherte Neumarkter Mannschaft ist ein zuckersüßer Sieg drin. Oli Skuza legte wohl den Frust der ganzen Mannschaft in seinen trockenen Schuss aus 16 Metern, der unhaltbar zwölf Minuten vor Schluss einschlug. Mit einem Löwenherz bewiesen die Jahnspieler sich lange nicht aufgegeben zu haben und straften einige Kritiker lügen. Die spielerischen Defizite und schwachen und überhasteten Angriffe wurden an diesem Samstag nicht bestraft, sondern mit drei erzwungenen Punkten belohnt.
Spielbericht eingestellt am 20.11.2010 18:51 Uhr