Alter, Geschlecht:
Erwachsene, männlich
Spieltag:
Saison 2008/09 - 23. Spieltag
Datum:
13.04.2009 15:00 Uhr
Sportstätte:
Spielbericht
Clausnitzer trifft, „Chancentod“ nicht
Eine Halbzeit lang bot der SC Eltersdorf eine gute Landesligapartie. Eine andere Halbzeit lang bot der SC Eltersdorf eine schlechte Landesligapartie. Aber: Weil der SC Eltersdorf aus seiner 45 Minuten langen drückenden Überlegenheit nur eine knappe Führung schlagen konnte, die Süder aber gleich drei Eltersdorfer Schwächen eiskalt nutzten, verlor die Speer-Truppe das wichtige Städteduell.
Während die Eltersdorfer sich noch minutenlang auf dem grünen Rasen befanden, war das Team des beheimateten SV 1873 Süd Nürnberg bereits in die Katakomben geeilt. Doch der Schein trügt, nicht die Eltersdorfer hatten Grund zur Freude, sondern bis auf den Rasen klangen die Jubelgesänge des Landesliga-Aufsteigers aus Nürnberg, der den Erlangern gerade ein 2:3-Niederlage beschert hatte. Dabei schaffte der Sieg in der inoffiziellen Städte-Meisterschaft Unglaubliches: Andreas Speer, Trainer der Eltersdorfer und der Inbegriff der flotten Sprüche, blieb nach dem Spielschluss sprachlos. Mit vielem hatte der SCE-Coach nach der ersten Halbzeit wohl gerechnet, mit einem Sieg der bis zu diesem Zeitpunkt nur körperlich auf dem Platz anwesenden „Süder“ sicher nicht.
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| Das Dynamische Duo Kuno Kessler und Oliver Wurzbacher, die aufgeblasenen Backen verraten, dass ersterer getroffen hat. | |
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Ausgleich in Rekord-Geschwindigkeit – zweifach
Dabei fand der Eltersdorfer Trainer sogar im Vorbeigehen kurz nach der Pause Worte für das eben Geschehene: „Da kannst du reden wie ein Pferd, und dann passiert so was!“ Der Trainer befand sich noch mitsamt Wasserkasten auf der Umrundung des Sportplatzes, als der SV Süd die 1:0-Halbzeitführung bereits egalisiert hatte. Am liebsten hätte Speer das Wasser wohl als Kopfwäsche für seine Spieler angewandt, deren vorher so ansehnlicher Spielfluss mit einem Mal versiegte. Und mehr noch: Die beiden Innenverteidiger Basti Leikam und Kapitän Florian Schmidt schwammen alleingelassen in der Verteidigung zusehends, sahen sich immer wieder einer Überzahl der Hausherren gegenüber. So auch zehn Minuten nach dem Ausgleich, als der unermüdliche Sebastian Schulik über rechts antrat und nur hauchdünn am Tor vorbei schoss – ein Pass nach innen wäre ratsamer gewesen.
Der folgte jedoch in Form einer Flanke nur wenig später, dort konnte sich Alexander Benedikt mit großem Einsatz im Kopfball behaupten, der Ball sprang an die Latte und von dort aus vor die Füße von Florian Clausnitzer, der zum 2:1 traf (58.). Nun war die Partie gänzlich auf den Kopf gestellt – und wieder war Clausnitzer der „Übeltäter“, der schon in der 46. Minute nach einem Pfostentreffer von Özyürek zur Stelle war. Zwei bittere Gegentreffer für den SC Eltersdorf, der aber noch einmal ins ruhigere Fahrwasser kam, als im direkten Gegenzug zum 2:1 Oliver Seybold zum 2:2 traf (58.). Der SCE-Ausgleich dauerte zwar keine 25 Sekunden, jedoch schwamm der SCE in der Folge mehr und mehr. Während Bergmann zunächst noch an Tschinkel bei einem der SVS-Gegenzüge scheiterte, musste dem Eltersdorfer Schlussmann danach die Latte zu Hilfe kommen (74./84.).
Drei Minuten vor Schluss passierte dann das, was bei diesem Spielverlauf in der Luft lag: Nach einer verunglückten Abwehr eines Freistoßes traf der engagierte Sebastian Schulik zum 3:2 – und sicherte dem SV Süd so drei Punkte.
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| Der Mann des Spiels: Florian Clausnitzer, in den zweiten 45 Minuten nicht mehr unter Kontrolle zu bekommen. Die Folge: Doppel-Torschütze. | |
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Spiegelbild der Saison
Die Ironie im Nürnberger „Dreier“ lag in der ersten Hälfte, als der SCE mit gefühlten 70 Prozent Ballbesitz und vier hochkarätigen Torchancen „nur“ ein 1:0 herausspielte. Schuld daran war in erster Linie der Torhüter des SVS Michael Lauth, der im Privatduell mit André Puscher als klarer Sieger vom Platz ging. Zunächst übte Puscher aber seinen Job als Spielmacher aus, setzte Seybold über links gut ein, der vertändelte jedoch den Ball. In der nächsten Szene war Kessler über die rechte Flanke das Ziel, der wiederum Puscher bediente und dessen Schuss Lauth gut parierte. Noch besser zeigte sich der Schlussmann aber in der 17. Minute, als Puscher nach einer schönen Kombination über Kessler und Zweck frei vor dem Torwart auftauchte – und dieser aber wieder die Fingerspitzen an den unplatzierten Schuss brachte.
Nachdem in der Folge auch Wurzbacher zögerlich an Lauth scheiterte, war es ein letztes Mal Puscher, der sich ein Herz fasste und Süds Torwart zu einer Glanzparade zwang. Nur in der 35. Minute hatte Lauth keine Abwehrchance: Der starke Jens Zweck behauptete erste gegen zwei Mann den Ball und sah dann seinen Mitspieler Topcu frei in Richtung Strafraum laufen. Der aber passte den Ball zurück zu Zweck, der aus der Drehung die hoch verdiente Führung markierte.
Ein 1:0, das am Ende zu wenig war für den SC Eltersdorf, um sich endlich einen deutlichen Vorteil im Kampf gegen den Abstieg zu verschaffen. Auf- und Durchatmen kann dagegen der SV 1873 Süd Nürnberg, der mit 30 Punkten jetzt mit dem Konkurrenz aus Erlangen gleichgezogen hat.
Spielbericht eingestellt am 13.04.2009 19:44 Uhr