Ein echtes Endspiel spuckte die Tabellenkonstellation in der Bezirksliga Nord zum finalen Spieltag aus. War vor Wochen noch eher von einem Duell um den Relegationsplatz auszugehen, ließ zuletzt der 1. FC Kalchreuth doch einige Federn und konnte selbst nur noch aus der Distanz auf die Vizemeisterschaft hoffen. Die Sektflaschen zur Meisterschaft durften somit in Mögeldorf platziert werden. Die besseren Karten, um die Korken knallen zu lassen, hatten dabei freilich die Hausherren, nicht nur aufgrund des Heimvorteils, sondern aufgrund der Tatsache, dass schon ein Remis zum erstmaligen Aufstieg in die Landesliga gereicht hätte, selbst bei einer Niederlage wäre die Relegation als Aufstiegschance geblieben. Dabei musste Coach Manuel Bergmüller auf Christian Lathe verzichten, der zuletzt in Vach eine Rote Karte per Notbremse kassiert hatte. Auch wenn der Trainer mit dem gesperrten Dauerbrenner mitfühlen konnte, war aus Bergmüllers Sicht alles angerichtet: „Die Euphorie ist groß! Ich freue mich für die Jungs, die Jugendtrainer und den Verein.“ Auf der anderen Seite war es für FCH-Spielertrainer Jakob Karches sowieso ein besonderes Spiel, möglicherweise auch sein letztes – ob als Meister oder unglücklicher Dritter, alles war noch möglich, eben auch eine Verlängerung in der Relegation. Ich freue mich aufs Auswärtsspiel. „Ich gehe lieber in ein Spiel, das ich gewinnen muss. Auf Unentschieden können wir eh nicht spielen”, sagte Karches im Vorfeld, der kurzfristig auf Kapitän Marco Amling verzichten musste.
Denkbar schlecht begann die Partie für Mögeldorf eigentlich, nachdem Hendrik Behnisch schon früh verletzt raus musste.
fussballn.de
Der Besucherhügel in Mögeldorf war gut gefüllt, nicht nur die Fanlager der beiden Teams, sondern viele Gesichter aus dem Amateurfußball wollten sich die Partie nicht entgehen lassen. Ex-Club-Profi Tomáš Galásek unterstützte bei den Gästen im Coaching, nachdem Karches selbst noch einmal im Abwehrzentrum die Knochen hinhalten musste. Galáseks Sohn Tom war bei den Pumas auf der Sechser-Position ein belebendes Element, vor allem in der ersten Hälfte. Fast schon dem Tabellenstand erwartungsgemäß mussten die Gäste das Spiel machen, das sah mitunter ordentlich aus, wurde aber im Endeffekt nie gefährlich. So resultierte der einzige Schreckmoment vor der Halbzeit aus Mögeldorfer Sicht dadurch, dass der sonst souveräne Keeper Freymann Routinier Thomann beim Klärungsversuch anschoss (23.), der abgeblockte Ball aber weit neben dem Tor landete.
Bis dahin hatten die Mögeldorfer schon einen Meilenstein im Matchplan erreicht und eine frühe Führung erzielt. Nach 14 Minuten hatte Kranich die Ecke von links aufs Tor gezogen und Vitalini wurde am zweiten Pfosten zu viel Freiraum gewährt, den dieser per Kopf umgehend bestrafte. Die erste Chance gleich verwandelt zu haben half der SpVgg auch darüber hinweg, dass mit Behnisch früh ein absoluter Leistungsträger mit Fußverletzung raus musste. Die Pumas mühten sich immer weiter, aber die wenigen Nadelstiche der Mögeldorfer waren deutlich gefährlicher. So köpfte Kranich eine schöne Glauber-Flanke von links im Zentrum knapp drüber (30.). Und wieder nach einer Ecke hatte Mögeldorf überraschend die Lufthoheit gegen die Routiniers, aber diesmal konnte Lösch gegen Walter mit einem Reflex das 2:0 noch verhindern (35.). Eigentlich lief alles nach Plan für Mögeldorf, doch nach dem Geschmack von Coach Bergmüller hätte der Unparteiischen abpfeifen sollen, als Vitalini nach einem Luftkampf zu Boden gegangen war. Das machte er gegenüber dem Assistenten deutlich und handelte sich noch kurz vor der Pause hintereinander die Gelbe und die Gelb-Rote Karte ein, und durfte den Rest des Spiels dann hinter der Bande erleben.
Der Kranich, mit Vornamen Leo, stieg hier am höchsten und traf per Kopf zum 2:0 für die SpVgg Mögeldorf 2000 Nürnberg.
Sportfoto Zink
Vor der Bande machte aber seine "Rasselbande" keine Anstalten, die Meisterschaft noch abzugeben. Zwar ließ Vitalini nach starker Glauber-Vorlage das sichere 2:0 noch aus (55.), das landete dann aber zwei Minuten später doch auf der Anzeigentafel, weil Kranich per Kopf erfolgreich nachsetzte und per Kopf die Kugel im Netz unterbrachte. Dass es nicht der Tag der Pumas werden sollte, wurde dem Letzten der über 1000 Besucher nach einer Stunde klar: Rockwell wurde im Strafraum gelegt, wollte den fälligen Strafstoß flach in der Mitte unterbringen, was sich Freymann so auch irgendwie gedacht hatte. Mit dem 2:0, aber ohne den mit Platzwunde ausgewechselten SpVgg-Kapitän Lunz, ging es in die Schlussminuten, in denen keine Spannung mehr aufkommen sollte, weil der FCH sich zwar nie aufgab, aber auch nie ein Mittel gegen die souveräne Abwehr der Nürnberger fand. Stattdessen traf dann der für Lunz ins Spiel gekommene Japec mit einem frechen Heber noch zum 3:0-Endstand (82.). Die restlichen Minuten waren schließlich geprägt vom Abschied auf dem Platz - für Spielertrainer Karches, der seine Laufbahn im höherklassigen Amateurfußball beendet. Auf der anderen Seite ging die Kapitänsbinde per Einwechslung an den dienstältesten Mögeldorfer Harald Bielz.
Manuel Bergmüller kehrt als Trainer in die Landesliga zurück, erstmals mit der SpVgg Mögeldorf 2000 Nürnberg.
Sportfoto Zink
Im Juniorenbereich hat sich die SpVgg Mögeldorf 2000 weit über die Grenzen des Bezirks schon seit Jahren einen Namen gemacht. Bei den Herren ist nun das Tor zur Landesliga erstmalig geöffnet. Die Jugendarbeit zahlt sich aus, die im Nürnberger Osten im Laufe des Vierteljahrhunderts im Fusionsklub der einstigen Nachbarvereine in Mögeldorf geleistet wurde. Das Endspiel um die Meisterschaft darf auch als eine Art Wachablösung betrachtet werden, auf der einen Seite die Riege der Routiniers bei den Pumas, auf der anderen Seite die vielen jungen Wilden, die man in Mögeldorf nun weiter formen möchte. Es könnte erst der Beginn goldener Jahre an der Dientzenhofer Straße sein.
Spielbericht eingestellt am 17.05.2025 19:02 Uhr