Für Jakob Karches war vor der Partie das Spitzenspiel gegen Kalchreuth kein normales Ligaspiel. "Das ist natürlich ein richtungsweisendes Spiel. Ich freue mich darauf.“ Er erwartete ein Spiel auf Augenhöhe und sprach von "zwei gut aufgestellten Mannschaften.“
Christian Held erwartete einen "erfahrenen Gegner, welcher individuell gut besetzt ist.“ Seine Mannschaft sollte ihr Ding machen und nicht zu viel auf den Gegner schauen, damit ist Helds Mannschaft nach eigener Aussage bisher "gut gefahren“. Personell fehlten dem Cheftrainer im Spitzenspiel: Dominik Hofmann, David Klink und Gennaro Sepe drei Offensivspieler. Mit Henock Yared und Jonas Dorn waren zwei Spieler fraglich. Hier wollte man erst nach dem Aufwärmen entscheiden, ob sie von Beginn an spielen können.
Zum Freistoß aus aussichtsreicher Position standen für Herzogenaurach bereit: Der Liga-Top-Torjäger Peter Grübl (ganz links), Routinier Michael Thomann (Mitte) und Kapitän Marco Amling.
Lukas Kopp
Von Beginn an starteten beide Mannschaften mit hoher Intensität in die Partie. Die erste wirkliche Torchance führte zum 0:1. Ein gut getretener Eckball von Gäste-Kapitän Markus Giering fand Timm Wagner, der gekonnt aus fünf Metern genau ins linke Eck einköpfte. Die Führung ging in Ordnung, da Kalchreuth mit ihrem intensiven Anlaufverhalten die Heimelf vor große Probleme im Aufbau stellte und somit etwas aktiver in der Anfangsphase war. Zwei Minuten nach dem Führungstreffer der Gäste hatte Herzogenaurach in Person von Eric Stübing die erste Halbchance. Sein flach getretener Freistoß aus 25 Metern zischte einen Meter am Tor vorbei. Auf der Gegenseite wurde ein vielversprechender Kalchreuther Abschluss aus 16 Metern abgeblockt. Kurz vor der Halbstundenmarke hatten die Pumas die Doppelchance, um auszugleichen. Zuerst wurde ein flacher Abschluss von Niklas Bergner aus 18 Metern auf der Linie von einem Kalchreuther Verteidiger geblockt. Der Abpraller kam zu Michael Thomann, der den Gäste-Torhüter Janik Engelhard aus acht Metern halbrechter Position zu einer Glanzparade zwang. Diese Doppelchance war wie ein Weckruf für die Heimelf. Von hier an übernahm die Karches-Truppe die Spielkontrolle und drückte bis zur Halbzeit auf den Ausgleichstreffer. In der 38. Minute drehte sich Philipp Denk um die eigene Achse und erarbeitete sich dadurch eine Schussposition, jedoch ging sein Flachschuss aus 14 Metern halbrechter Position einen halben Meter am kurzen Eck vorbei. Zwei Minuten später legte Rockwell für Top-Torjäger Peter Grübl auf, der Stürmer zog, bedrängt von einem Gegenspieler, aus acht Metern nicht richtig durch. So ging es mit einer Pausenführung für die Kalchreuther in die Halbzeit.
Die ersten 25 Minuten ging mit leichten Vorteilen an Kalchreuth. Ab der Halbstundenmarke übernahm mehr und mehr Herzogenaurach und der Ausgleich wäre noch vor der Halbzeit durchaus verdient gewesen.
Emin Koc kann hier im Mittelfeld mal aufdrehen.
Lukas Kopp
In den ersten Minuten der zweiten Halbzeit wurde das Spiel hitziger, was einige Verwarnungen zur Folge hatte. Fußballerisch gab es bis zur 60. Minute nur Magerkost. Dafür sahen die 135 Zuschauer eine Rote Karte gegen Gäste-Trainer Christian Held. Was war passiert? Herzogenaurachs Tom Richter wollte in einer Spielunterbrechung den Ball holen und schubste dabei anscheinend den kurz vor der Einwechslung stehenden Tobias Geishöfer gegen die Bande. Danach ging Held mit der Brust voraus auf Richter zu und schubste ihn mit der Brust leicht weg. Eine Rote Karte, die man geben kann, aber nicht muss. Tom Richter kam mit einer Gelben Karte davon. Bei den Kalchreuthern coachte Co-Trainer Luca Flohr danach hauptverantwortlich von der Seitenlinie. Das nächste fußballerische Highlight gab es nach einer guten gespielten Stunde, als Markus Giering mit seinem bekannten guten linken Fuß einen Eckball direkt ins Tor zirkelte. Der Ball rutschte durch die Finger von Heimtorwart Benedikt Lösch und ging damit ganz klar auf die Kappe des Torhüters. Und nur drei Minuten später (65.) erzielte der Tabellenführer die vermeintliche Vorentscheidung. Im Anschluss eines Eckballs kam ein Querpass durch den Fünfmeterraum zu Lars Mehlig, der den Ball nur noch aus wenigen Metern ins Tor drücken musste. Dieser Treffer hatte eine große Jubeltraube durch die Kalchreuther Spieler, Trainer und Betreuer zur Folge. Und die Fans stimmten lautstark: "Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey…“ an. Die Heimelf steckte trotz des unglücklichen Spielverlaufs nicht auf und kam in der 72. Minute zu einer guten Kopfballchance durch Kevin Rockwell. Vier Minuten später mussten die Herzogenauracher den endgültigen Knockout hinnehmen. Im Strafraum ging ein Kalchreuther Spieler zu Boden, nachdem er von einem Heim-Verteidiger ganz klar am Trikot gehalten wurde – die Folge war ein berechtigter Foulelfmeter. Diesen verwandelte Philipp Zwerenz zum 0:4. In den letzten 15 Minuten passierte dann nicht mehr viel und am Schluss stand ein zu hoch ausgefallener Auswärtssieg für die Held-Truppe fest.
Lars Mehlig gibt hier Lukas Katzenberger noch einen Stoß mit.
Lukas Kopp
Mit dem Sieg vergrößern die Kalchreuther den Abstand zu den Pumas auf sechs Punkte. Und auch durch das gestrige Unentschieden der Mögeldorfer wächst der Vorsprung von Kalchreuth auf die zweitplatzierten Nürnberger auf fünf Punkte an. Es wird in den nächsten Wochen spannend zu sehen sein, ob sich die Kalchreuther weiter an der Tabellenspitze absetzen können oder ob die Verfolger nochmal näher kommen können.
Spielbericht eingestellt am 16.03.2025 23:35 Uhr