Das Spitzenspiel der Bezirksliga war eines der ganz wenigen Spiele, das an diesem winterlichen und nassen Wochenende stattfinden konnte. Der heimische ASV Weisendorf wies vor der Partie die aktuell beste Serie der Bezirksliga auf. Der Tabellendritte hatte seit neun Spielen nicht mehr verloren und dabei 21 Punkte gesammelt. Die Gäste vom SV Schwaig, in der Tabelle einen Punkt vor dem ASV, verloren vergangenes Wochenende überraschend gegen Kellerkind Oesdorf (1:4).
Das Duell sollte eigentlich auch eines der Torjäger werden. 14 Tore von Schwaigs Christoph Weber werden nur von Neunkirchens Manuel Menges getoppt, der ebenso 16 Mal getroffen hat wie Weisendorfs Co-Trainer Tom Jäckel. ASV-Trainer Bernd Fuchsbauer hatte vor der Partie die Hoffnung, dass „der Tom den besseren Tag erwischt“ – nach nur sieben Minuten sollte sich diese Hoffnung bereits zerschlagen haben.
Nach der guten Anfangsphase mit drei dicken Chancen für Weisendorf stellte Schwaigs Sebastian Bach den Spielverlauf auf den Kopf.
Stefan Stark
Doch zunächst der Reihe nach: Auf dem Weisendorfer Kunstrasen tat sich der heimische ASV bei immer wieder einsetzendem Regen zunächst leichter und hätte bereits nach sechs Minuten mit mindestens zwei Toren führen müssen. Dreimal liefen Weisendorfer alleine auf Keeper Jonas Seitz zu, doch weder Andreas Schmidt (2.), noch Kieron Medlar (5.) und Tobias Geyer (6.) brachten die Kugel an Schlussmann Jonas Seitz vorbei. Nachdem sich Tom Jäckel mit einem Gegenspieler ein Wortgefecht geliefert hatte, in dem beidseitig Beleidigungen fielen, sah der Weisendorfer Torjäger die Rote Karte (7.). Schwaig kam in Überzahl besser ins Spiel und mit dem ersten gelungenen Angriff prompt durch Sebastian Bach zum Führungstreffer (14.). Der ASV ließ sich von dem doppelten Nackenschlag aber nicht beirren und suchte weiter den Weg nach vorne, richtig zwingend waren die Annäherungsversuche von Schmidt per Kopf (27.) und von Nico Gröger (29.) aus der Distanz aber nicht.
Schwaig war vor allem nach schnellem Umschalten gefährlich, oft fehlte dann aber der letzte Pass. Nach einer harten Roten Karte gegen Samet Aktas, der Daniel Kratz rüde an der Außenlinie gefoult hatte, herrschte wieder personelle Gleichheit. Allgemein ließ der Schiedsrichter viel laufen, entsprechend der Linie wäre hier eine Zeitstrafe die angemessenere Bestrafung gewesen. Diesmal nutzte der ASV den Schock des Platzverweises aus, Medlar traf aus der Distanz zum Ausgleich (38.). Eine abgerutschte Flanke von Kratz hätte beinahe sogar das 2:1 für die Hausherren bedeutet, die Kugel titschte aber auf die Latte (44.). Ebenso aus der Distanz, allerdings abgefälscht, erzielte Kilian Endlinger nur wenig später die erneute Gästeführung (45.+1), die Max Grabert nach einer Ecke von Nico Gröger per Kopf aber noch vor der Pause egalisierte (45.+3).
Fußball oder Synchronartistik? Christoph Weber (links) und Kieron Medlar im Duett.
Stefan Stark
Auch im zweiten Durchgang blieb es ein ereignisreiches Spiel, was auch daran lag, dass beide Abwehrreihen immer wieder Lücken anboten. Schwaigs Trainer Kim Daschner versuchte dem zwar entgegenzuwirken, indem er Routinier Weber, der in der ersten Hälfte nur einen harmlosen Heber zu verzeichnen hatte, aus der Offensive in die Innenverteidigung beorderte – und doch war Medlar im Anschluss an eine Ecke nach einer Flanke von Schmidt in der Mitte recht frei und drehte die Partie kurz nach Wiederanpfiff (47.). Bei Standards tauchte Weber aber dann wieder auf seiner angestammten Position auf, wurde prompt von den Weisendorfern am langen Pfosten vergessen und drückte dort eine Freistoßflanke von Timm Raumer zum 3:3 über die Linie (52.).
Danach ging es weiter hin und her. Schmidt verzog aus spitzem Winkel (57.), Dominic Popp konnte einen Chipball nicht entscheidend aufs Tor lenken (60.). Für Schwaig verpasste Endlinger nach einer schönen Kombination den vierten Treffer (61.). Zuvor hatte SVS-Trainer Kim Daschner noch Gelb-Rot vom wenig souveränen Schiedsrichter gesehen (54.). Mit Beginn der Schlussphase kippte die Partie dann wieder auf die Seite der Gäste. Der eingewechselte Markus Liebel legte von links einen Diagonalball sauber nach rechts in den Strafraum ab, wo Bach per Grätsche seinen zweiten Treffer erzielte (69.). Der ASV hatte am erneuten Rückstand rund zehn Minuten zu knabbern, warf aber die Offensivmaschinerie noch einmal an – hatte dann aber etwas Glück, dass Schiedsrichter Mika Zellner nach einem langen Ball in den Strafraum auf Foul an Tobias Geyer entschied. Der eingewechselte Manuel Wild verwandelte sicher zum 4:4 (84.). Beendet war dieses wilde Spiel aber immer noch nicht. Wieder wurde Weber von der Weisendorfer Defensive nach einem Freistoß am langen Pfosten vergessen, diesmal entschärfte Keeper Christopher Teuber den Flugkopfball aber (90.). Für den ASV hätten Manuel Wild aus spitzem Winkel (90.+1) und Julian Warter aus der Distanz (90.+2) den Lucky Punch setzen können. Weil gegen Wild Torhüter Seitz klasse parierte und Warters Versuch abgefälscht auf der Latte landete, blieb es beim Unentschieden.
Kieron Medlar traf zweimal für den ASV und war auch sonst sehr aktiv.
Stefan Stark
Das Spiel hätte am Ende auch gut und gerne 6:6 ausgehen können, so viele gute Möglichkeiten hatten beide Teams. Am Ende ist ein Unentschieden aber das richtige Ergebnis, das Schwaig mehr nutzt als dem ASV. Denn mit dem Punktgewinn springt der SVS an die Tabellenspitze und wird diese voraussichtlich in die Winterpause nehmen, denn bei der Wetterprognose für die nächste Woche scheint ein abschließender Spieltag nur schwer vorstellbar.
Spielbericht eingestellt am 20.11.2022 18:49 Uhr