Die DJK Oesdorf und der TSV Neunkirchen sind ähnlich schlecht in die Saison gestartet. Die Kontrahenten belegten vor der Partie die letzten Plätze in der Bezirksliga Mittelfranken Nord. Die Voraussetzungen waren aber unterschiedlich. Der heimische TSV ging gutbesetzt ins Spiel. Die DJK dagegen war geplagt von Urlaub und hatte gerade so elf Mann zusammengekratzt. Gefehlt haben unter anderem Dario Duvancic, Branislav Dipanov, Nebosja Trkulja und viele mehr. Unter der Woche hatte man noch Hajriz Ibrahimovic zurückgeholt, der in diesem Sommer eigentlich zum ATSV Erlangen gewechselt war, dort aber noch kein Spiel machte und deshalb unkompliziert wieder kommen konnte. Auf dem Feld war der 43-jährige Shpetim Haradinaj, der seit fünf Jahren nicht gespielt hatte und kurz vor dem Spieltag erst Fußballschuhe besorgt bekam. Im Tor stand nicht wie letztes Jahr gewohnt Patrick Oeser, sondern Benedikt Willert, der 2019 zwei Profi-Einsätze für den 1.FC Nürnberg in der zweiten Liga sammelte. Mittlerweile spielt der an der Hüfte operierte 21-Jährige bei seinem Kumpel Alban Nreci in Oesdorf.
Der umtriebige Avian Kain (li.) blockt einen Ball von Marko Mrvicin (re.).
Tim Schmolzi
Das Spiel begann extrem temporeich. Es ging immer wieder hin und her, doch nach einer kleinen Chance durch Senad Bajric ging es hauptsächlich in Richtung des Oesdorfer Tor. Erst forderte der TSV einen Strafstoß, doch diesen verweigerte Schiedsrichter Korbinian Leis entschieden. So stand Menges wieder auf, flankte ins Zentrum, wo Benedikt Willert nicht ganz auf dem Posten war und so fast früh das 0:1 kassierte. Drei Minuten später schoss der TSV Neunkirchen ein schönes Tor nach einer Seitenverlagerung, doch diesem verweigerte der Referee die Anerkennung, da der Vorlagengeber im Abseits stand. Es dauerte diesmal nur eine Minute bis zur nächsten Großchance, denn Kain drückte das Leder mit dem Knie knapp über die Latte. Eine Freistoßchance vergab Andre Jerundow kläglich. Folgerichtig nutzte der TSV Neunkirchen endlich sein Chancenplus, als Simon Köhler einen Pass in den Rückraum souverän verwertete. Vor der Pause sammelten Ibrahimovic (Zeitspiel) und Jerundow (Foulspiel) noch Gelbe Karten. Es sollte sich rächen.
Schiedsrichter Korbinian Leis pfiff eine eigentlich ruhige Partie. Über vor allem eine Situation lässt sich dennoch streiten.
Tim Schmolzi
Aus der Halbzeit kam keine aufbäumende Mannschaft der DJK Oesdorf, sondern das Team des TSV Neunkirchen, das nahtlos an den ersten Durchgang anknüpfte. So überraschte es die Zuschauer in Minute 47, als Manuel Menges im Duell gegen den Torhüter nicht einschob, sondern neben das Tor traf. Knapp 15 Minuten später meckerte Hajriz Ibrahimovic nach einer Freistoßentscheidung und handelte sich so die Ampelkarte ein. Nur zwei Minuten später ereilte die Oesdorfer Anhängerschaft die nächste Horrorbotschaft, als auch der Torhüter vom Platz flog. Nach einem tiefen Ball auf Toni Stengl stürmte Ex-Profi Willert aus seinem Kasten und parierte außerhalb des 16-Meter-Raums den Abschluss des Neunkirchener Stürmers. Ohne zu zögern entschied der Schiedsrichter auf Handspiel außerhalb des Strafraums und schickte Willert vom Feld. Dieser rastete aus und erklärte, dass er den Ball mit dem Kopf gespielt hatte. Auch die anderen Beteiligten konnten diese Frage "Kopf oder Hand?" nicht klären, doch der Schieds- und Linienrichter standen in guter Position. Benedikt Willert räumte beim Gang vom Feld sämtliche Utensilien entlang der Seitenlinie ab und ließ seinem Unmut im Kabinengang weiterhin freien Lauf. Im Tor der DJK stand nun der zur Nummer zwei degradierte Patrick Oeser, der eigentlich verletzt nur zur Sicherheit auf dem Bogen stand. In der Folge dominierte natürlich der TSV Neunkirchen das Spiel. Nach einer Regendusche zog Julian Derrfuss ab und zwang damit Patrick Oeser zu einer Glanzparade.
Manuel Menges bei der Ausführung des Elfmeters.
Tim Schmolzi
Im 11 gegen 9 ging alles in Richtung Oesdorfer Tor, doch lange blieb es beim knappen Stand von 1:0. So blieben auch die Gäste vor allem durch Daniel Geissler und Senad Bajric weiterhin gefährlich. Der TSV dagegen spielte immer wieder die Überzahlsituationen schlampig aus, doch in einer von diesen foulte der DJK-Verteidiger Manuel Menges im 16er, doch der TSV-Kapitän schaltete schnell, stand auf und traf. Bitter für den TSV: Der Elfmeter-Pfiff war früher und so musste Menges nochmal vom Punkt ran. Diese Aufgabe meisterte der Stürmer souverän. In der Folge hatte Neunkirchen Chancen ohne Ende. Erst scheiterte Casper knapp aus der Distanz, Krippner zielte zu ungenau und Köhler vergab einen quergelegten Pass aus sieben Metern. Dennoch sollte es für die Neunkirchener reichen und so feierte man den ersten Heimsieg ohne Gegentor. Die Mannschaft von Joachim Müller steht nun auf einem Nicht-Abstiegsplatz, während die DJK an diesem Spieltag die Rote Laterne nicht mehr abgegen kann.
Spielbericht eingestellt am 20.08.2022 20:31 Uhr